Emory Douglas

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Emory Douglas 2014

Emory Douglas (* 24. Mai 1943 in Grand Rapids, Michigan) ist ein afro-amerikanischer Grafiker. Er war ein führendes Mitglied der Black Panthers als ihr Kultusminister (Minister of Culture). Er gestaltete die wöchentlich erscheinende Parteizeitung The Black Panther von Anfang (1967) an, bis sie ihr Erscheinen 1979 einstellte.

Leben und politische Arbeit

Douglas studierte Grafik und arbeitete für schwarze kulturpolitische Projekte; er entwarf etwa Bühnenbilder für Stücke von Amiri Baraka, als er von den Schwarzen Panthern hörte und ihnen seine Dienste anbot. Er gestaltete die Parteizeitung von der ersten Nummer an und zeichnete die grafischen Kommentare sowie visuelle Propaganda für das zeitweise äußerst populäre Blatt.[1] Douglas' Helden und Heldinnen symbolisierten die Black Panthers auf dem Papier und auf Plakaten, wie die in schwarzem Leder uniformierten und mit Gewehren bewaffnet demonstrierenden Jugendlichen auf der Straße. Er verlieh den Panthers schon damals ein Gangsta-Image. Die halbrealistischen Karikaturen und ihre Sprechblasen-Parolen forderten unmittelbar zum militanten Kampf auf. Ziel der maoistischen Parteipropaganda war es, die Schwarzen in den Ghettos schon einmal als Helden darzustellen, nicht als hilflose Opfer, sondern von der Sache der Partei überzeugt und so bereit zu kämpfen und zu töten.

Der bekannte Jugendbuchautor Frederik Hetmann zitierte begeistert das Poem There is a pig upon the hill./ If you don't kill him,/ the Panthers will und die Regensburger Taschenbücher bildeten eine passende Grafik ab.[2]

Douglas lernte sein Handwerk im Gefängnis, als er in der Youth Training School im kalifornischen Ontario einsaß und in der Gefängnisdruckerei arbeiten konnte. Er studierte dann Grafik am City College of San Francisco, als er Bobby Seale und Huey Newton kennenlernte.[3]

Ausstellungen

Das Museum of Contemporary Art in Los Angeles widmete ihm als Black Panther und seiner Revolutionären Kunst in ihrem Grafikmuseum Ende 2007 bis Anfang 2008 eine große Ausstellung.[4] In England kam es 2009 im Urbis Arts Museum mitten in Manchester zu einer ähnlichen Ausstellung. Hier präsentierte man aber auch den Kontext, in dem die Arbeiten entstanden waren und beleuchtete die einst aufregenden Leben der jungen Revolutionäre. Douglas veranstaltete Kurse mit Kindern und deren Nachahmungen seiner Arbeit wurden dann auch ausgestellt.

Literatur

  • Huey Newton: Selbstverteidigung. Verlag Roter Stern, Frankfurt am Main 1971, (Mit Emory-Douglas-Grafiken aus dem Black Panther).
  • Sam Durant: Black Panther. The Revolutionary Art of Emory Douglas. Rizzoli, New York NY 2007, ISBN 978-0-8478-2944-6.

Einzelnachweise

  1. The Black Panther hatte 1970 angeblich eine Wochenauflage von 139,000. Colette Gaiter, Visualizing a Revolution: Emory Douglas and The Black Panther Newspaper, AIGA, 8. Juni 2005. (englisch).
  2. Vergleiche die Überschrift von Jessica Werner Zack Artikel, The Black Panthers advocated armed struggle. Emory Douglas' weapon of choice? The pen, San Francisco Chronicle, 28. Mai 2007 (Englisch). Tatsächlich hält Douglas auch heute noch kritiklos zu Strategie und Taktik der Black Panther Party.
  3. Für die Dozentin Colette Gaiter ist Douglas der fruchtbarste und hartnäckigste grafische Agitator der Black-Power-Bewegung in den USA. Douglas habe ein tiefes Verständnis für die Kraft von Bildern bei der Vermittlung von Ideen. Über Douglas Ideologie bemerkt Gaiter, Douglas habe zwei Ideen. Die Revolution sollte als Notwendigkeit begriffen werden, also mussten die Zustände in den Ghettos aufgezeigt werden Douglas’s images served two purposes: first, illustrating conditions that made revolution seem necessary. Die Situation sollte als revolutionäre unmittelbar begriffen werden. Aber man mußte eben auch den Willen haben, die objektiv revolutionäre Situation auszunutzen. Eine visuelle Mythologie der Anerkennung der Macht der Armen musste geschaffen werden. Nicht die Mittelklasse sollte das Ideal sein, sondern das Lumpenproletariat: and second, constructing a visual mythology of power for people who felt powerless and victimized. Most popular media represents middle to upper class people as "normal." Douglas was the Norman Rockwell of the ghetto, concentrating on the poor and oppressed. Douglas sei der Norman Rockwell des Ghetto gewesen, seine Zeichnungen drückten Respekt und Zuneigung für die Armen und Unterdrückten aus. Aber Colette Gaiter nimmt die im Black Panther auch propagierte Mordlust und den entmenschlichenden Hass auf die sogenannten Unterdrückerschweine (the pig, pigs) kaum zur Kenntnis, ihr Artikel erwähnt die übliche Panthers Bezeichnung für ihre Gegner, Schweine (pigs), immerhin. Gerade Hassgefühle wurden von den Black Panthers (mit Mao, Fanon, Sartre, Sorel) aber doch für wesentlich gehalten, um bei den Unterdrückten wahre Würde (poor people’s dignity) im Kampf gegen Babylon entstehen zu lassen.
  4. Black Panther: The Revolutionary Art of Emory Douglas im MOCA Pacific Design Center

Weblinks