Enigma-Ergänzungen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Zur Verbesserung der Bedienbarkeit und Handhabung der Schlüsselmaschine Enigma und auch zur Stärkung ihrer kryptographischen Sicherheit wurden im Laufe der Zeit einige Zusatzgeräte als Enigma-Ergänzungen geschaffen.

Fernlesegerät

Zum Anschluss des Fernlesegeräts mussten alle 26 Glühbirnchen aus dem Lampenfeld der Enigma herausgeschraubt werden

Beim Fernlesegerät handelt es sich um ein separates Lampenfeld, das wahlweise links oder rechts neben der Schlüsselmaschine angeordnet werden konnte (im Bild liegt es unpraktisch davor). Dies erlaubte eine bequemere Ablesung der jeweils aufleuchtenden Buchstabenlampen. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die erhöhte Sicherheit. Das Anschlusskabel des Fernlesegeräts war nämlich lang genug, um es auch so weit von der Schlüsselmaschine anzuordnen, dass der Bediener der Enigma nicht sehen konnte, welche Lampen aufleuchteten. So war es beispielsweise möglich, die Ablesung einer geheimen Nachricht über die aufleuchtenden Lampen des Fernlesegerätes nur einem Offizier zu ermöglichen, während ein einfacher Soldat die Enigma zur Entschlüsselung des Geheimtextes bediente, ohne Kenntnis von der Nachricht erlangen zu können.

Zum Anschluss des Fernlesegeräts mussten alle 26 Glühbirnchen aus dem Lampenfeld der Enigma herausgeschraubt werden. Der Kabelstecker des Fernlesegeräts wurde dann in die leeren Glühlampensockel gesteckt.

Schreibmax

Diese aus dem deutschen U-Boot U 505 erbeutete Enigma-M4 ist mit dem „Schreibmax“ versehen, wodurch das mühsame Ablesen der Buchstabenlampen entfiel.

Der „Schreibmax“ war ein einfacher Drucker, der speziell an die von den deutschen U-Booten verwendete Enigma-M4 angeschlossen werden konnte. Dadurch entfiel das mühsame Ablesen der Buchstabenlampen und fehlerträchtige Aufschreiben der einzelnen Buchstaben. Stattdessen wurde jeder einzelne Buchstabe nach der Ver- oder Entschlüsselung durch die Schlüsselmaschine automatisch mithilfe des Schreibmax auf einen schmalen Papierstreifen gedruckt.

Der Schreibmax wurde auf die Enigma gesetzt (siehe auch: Weblinks) und ähnlich wie das Fernlesegerät über die Lampenfassungen angeschlossen. Zuvor mussten auch hier alle 26 Glühbirnchen aus dem Lampenfeld der Enigma herausgeschraubt werden.

Uhr

Die „Uhr“ diente zur kryptographischen Stärkung der Enigma

Die „Enigma-Uhr“ ist ein Zusatzgerät, das ab dem 10. Juli 1944 von der deutschen Luftwaffe zur kryptographischen Stärkung der Enigma eingeführt wurde. Sie bewirkt ähnlich wie das Steckerbrett der Enigma eine Vertauschung der Buchstaben vor und nach dem Durchlaufen des Walzensatzes der Schlüsselmaschine. Im Gegensatz zu diesem, das stets eine involutorische Permutation hervorruft, sind die durch die Uhr bewirkten Buchstabenpermutationen nichtinvolutorisch. Dies hat große kryptographische Vorteile und macht die Enigma mit Uhr wesentlich widerstandsfähiger gegen Entzifferungsangriffe als ohne Uhr. Allerdings wurde sie von der Luftwaffe – vermutlich aufgrund kriegsbedingter Produktionsengpässe – nur vereinzelt eingesetzt.

Die Uhr wurde mit Hilfe von zwanzig Kabelpaaren mit dem Steckerbrett der Enigma verbunden.

Weblinks

Commons: Enigma-Uhr – Sammlung von Bildern
Commons: Schreibmax – Sammlung von Bildern

Fotos

Beschreibungen