Entführungen japanischer Staatsbürger durch die Demokratische Volksrepublik Korea

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Entführungen japanischer Staatsbürger durch die Demokratische Volksrepublik Korea – in Japan meist kurz als Rachi Mondai (

拉致問題

, „Entführungsproblem“ bzw. „Entführungsfrage“) bezeichnet – sind seit der Rückkehr einiger Verschleppter 2004 eines der großen Medienthemen in Japan und ein wichtiger Punkt der japanischen Außenpolitik im Zusammenhang der Sechsparteiengespräche über das nordkoreanische Atomprogramm. Besonders der Fall der Schülerin Megumi Yokota hatte eine große mediale Resonanz. Sie wurde 1977 im Alter von 13 Jahren entführt und hat möglicherweise 1994 Suizid begangen.

Von 1977 bis 1983 verschleppten nordkoreanische Agenten mindestens 13 Japaner nach Nordkorea. Der Hauptgrund war, dass das isolierte Nordkorea Menschen brauchte, die den Nordkoreanern Sprache und Kultur des wichtigen Nachbarlandes (und potentiellen Feindes) Japan beibrachten. So wurden vor allem an der Nordkorea nahe gelegenen Küste der Präfektur Niigata vorzugsweise jüngere Japaner beliebig durch nordkoreanische Stoßtrupps aufgegriffen. Oft war das einzige Kriterium für ihre Auswahl, dass sie sich gerade leicht erreichbar am Strand aufgehalten hatten.

Im Jahr 2014 wurden dazu zwischen dem japanischen Staat und dem nordkoreanischen Staat Verhandlungen durchgeführt, die von Ihara Junichi geleitet wurden.[1]

Literatur

  • Robert S. Boynton: The Invitation-Only Zone: The Extraordinary Story of North Korea’s Abduction Project. Atlantic Books, London 2015, ISBN 978-1-78239-850-9 (englisch).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsche Welle (www.dw.com): Japanese delegation in North Korea for talks over Cold War kidnappings | DW Learn German. Abgerufen am 9. August 2022 (englisch).