Enzheim (Altenstadt)
Enzheim Gemeinde Altenstadt Koordinaten: 50° 17′ 53″ N, 8° 59′ 20″ O
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Höhe: | 129 (125–172) m ü. NHN |
Einwohner: | 174 (31. Dez. 2015)[1] |
Eingemeindung: | 1855 |
Eingemeindet nach: | Lindheim |
Postleitzahl: | 63674 |
Vorwahl: | 06047 |
Enzheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Altenstadt im Wetteraukreis in Hessen.
Geografie
Enzheim liegt in einer Höhe von 125 m über NN, neun Kilometer westlich von Büdingen, nordöstlich von Lindheim, am linken Ufer der Nidder.
Enzheim war ursprünglich ein Haufendorf, da im Westen das von Überschwemmungen bedrohte Tal der Nidder und im Osten die Basaltkuppe des Enzheimer Kopfs wenig Raum ließen, wandelte sich die Bebauungsstruktur in die eines Straßendorfes.
Geschichte
Mittelalter
Die älteste erhaltene Erwähnung Enzheims als „Hansinesheimer marca“ (Enzheimer Mark) erfolgte am 10. Mai 773 in einer Schenkungsurkunde des Lorscher Codex anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch.[2] Die Namensform „Ansuinesheim“ von 792 verweist auf den Personennamen „Answin.“[3]
Im gleichen Jahr 792 schenkt ein „Hunold“ fünf Tagewerk Ackerland in Düdelsheim und Enzheim an das Kloster Lorsch. Ein gewisser Erkenbert macht 792 eine Seelgerätstiftung an Lorsch an beiden Orten in der Größe von 20 Tagwerken.[3] Steen zeigt auf, dass in Düdelsheim von zwölf Personen acht Traditionen an das Kloster Lorsch geben, während in Enzheim von sieben Personen sechs Traditionen überliefert sind.[4]
Eine Burganlage wird im Bereich der Flur "Auf der Burg" auf einer Insel in der Nidder vermutet.
Enzheim gehörte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zum Amt Ortenberg, einem Kondominat, das von drei Landesherren aus dem Kreis der Mitglieder des Wetterauer Grafenvereins gebildet wurde. Zu den Einzelheiten siehe: hier.
Neuzeit
1601 teilten die Inhaber des Kondominats das Gebiet real untereinander auf, wobei das Dorf Enzheim an die Grafschaft Hanau-Münzenberg, ab 1642: Grafschaft Hanau, fiel.
1662 kam es im Hanauer Amt Ortenberg zu einer massiven Hexenverfolgung. Eine zentrale Rolle bei der Verfolgung der „Hexen“ spielte wahrscheinlich der Hanauer Amtmann Ludwig Geis.[5] Auch eine Frau aus Enzheim, „Köper-Grit“ (Margarete Köper), wurde als Hexe hingerichtet und mit dem Schwert geköpft.[6]
Der hanau-münzenberger Landesteil der Grafschaft Hanau wiederum fiel 1736 beim Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., aufgrund eines Erbvertrages an die Landgrafschaft Hessen-Kassel. Das Hanauer, später hessische „Amt Ortenberg“ bildete dann ab 1810 einen Teil des großherzoglich-hessischen Amtes Ortenberg. Letztendlich kam das Dorf zum Landkreis Büdingen, der mit der Gebietsreform in Hessen 1972 im Wetteraukreis aufging. Enzheim wurde im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Altenstadt eingemeindet.
Kulturdenkmäler
Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Enzheim
Eingang zum Mühlengelände mit Brücke zur Nidderinsel zum Burgstall Enzheim
Literatur
- Siegfried R.C.T. Enders: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Abteilung: Baudenkmale in Hessen. Wetteraukreis I. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1982, ISBN 3-528-06231-2, S. 50–55.
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 352.
- Literatur über Enzheim nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie}
Weblinks
- Internetauftritt der Gemeinde Altenstadt
- Enzheim, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ Gemeindeverwaltung Altenstadt – Einwohner nach Ortsteilen, abgerufen im April 2016.
- ↑ Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 2912, 10. Mai 773 – Reg. 873. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 21, abgerufen am 5. Mai 2019.
- ↑ a b Ortsliste zum Lorscher Codex, Enzheim, Archivum Laureshamense – digital, Universitätsbibliothek Heidelberg.
- ↑ Jürgen Steen, Königtum und Adel in der frühmittelalterlichen Siedlungs-, Sozial- und Agrargeschichte in der Wetterau. Studien zum Verhältnis von Landnahme und Kontinuität am Beispiel einer Randlandschaft des Merowingerreichs, Ffm 1979 = Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main XIV, S. 154 f.
- ↑ Gbiorczyk: Zauberglaube, S. 286f.
- ↑ Gbiorczyk: Zauberglaube, S. 287.