Erdmannshof (Steinstücken)

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Blick auf Steinstücken, 1989, das Grundstück befindet sich mittig am oberen Bildrand

Der Erdmannshof war ein Anwesen in der Berliner Ortslage Steinstücken, direkt an der Grenze zum Potsdamer Stadtteil Babelsberg.

Blick in die Rote-Kreuz-Straße, 2013, links die neu gebauten Häuser

Es wurde nach dem kaiserlichen Hofbildhauer Erdmann Encke benannt, der auf dem 8500 Quadratmeter großen Grundstück kurz vor seinem Tod 1896 ein Haus errichtete. Sein Sohn Eberhard Encke vermietete das Haus 1907 an den Architekten Peter Behrens (1868–1940), einen Pionier des modernen Industriedesigns und Vorreiter des Neuen Bauens. Villa und Atelier waren für viele Jahrzehnte Treff bedeutender Architekten und Bildhauer, unter anderem Adolf Meyer, Mies van der Rohe, Le Corbusier und Walter Gropius arbeiteten hier.[1][2]

Das Grundstück lag direkt an der Berliner Mauer in der Enklave Steinstücken und verwilderte, die Villa wurde zur Ruine. Um die Jahrtausendwende plante ein Investor, die Reste abzutragen und das 8000 Quadratmeter große Grundstück neu zu bebauen. Dagegen formierte sich Widerstand der Anwohner, eine Bürgerinitiative wurde gegründet. Ende Februar 2000 wurde die Parkanlage zerstört und Bäume gefällt, im Dezember die letzten Reste des Gründerzeithauses abgetragen. Inzwischen ist das Grundstück an der Rote-Kreuz-Straße Ecke Stahnsdorfer Straße mit Wohnhäusern überbaut.[2][3][4][5][6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jörg Limberg: Potsdam: Ein Ort der Moderne? Architekten und ihre Bauten im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Brandenburgische Denkmalpflege, Jahrgang 6, Heft 2. Verlag Willmuth Arenhövel, Berlin 1997, S. 66–67.
  2. a b Streit um das Dornröschenschloss. In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 4. April 2000.
  3. Katharina Körting: Bebauung des "Erdmannshofs": Streit auf geschichtsträchtigem Grund. In: Der Tagesspiegel, 4. Februar 2001.
  4. www.bi-erdmannshof.de, archiviert am 6. Februar 2005 im Internet Archive.
  5. Erinnerung an Peter Behrens. In: Märkische Allgemeine, 24. September 2019.
  6. Jens Franke: Zerstört. Der Erdmannshof und die Architektur des 20. Jahrhunderts. Website der Bürgerinitiative Erdmannshof, archiviert am 6. Februar 2005 im Internet Archive.

Koordinaten: 52° 23′ 28,5″ N, 13° 7′ 40,3″ O