Erich Reuleaux
Erich Wilfried Reuleaux (* 3. Februar 1883 in Berlin; † 18. Oktober 1967 in Darmstadt) war ein deutscher Bauingenieur und Verkehrswissenschaftler.
Leben und Werdegang
Erich Wilfried Reuleaux war der Sohn von Max und Cäcilie Reuleaux aus Berlin. Sein Großvater mütterlicherseits war der bedeutende Maschinenbau-Professor Franz Reuleaux (1829–1905), der an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg lehrte. Erich Reuleaux studierte an der TH Berlin Bauingenieurwesen und schloss 1907 mit der Diplomprüfung ab. Im Anschluss war er wissenschaftlicher Assistent an der Hochschule und legte 1912 die Große Staatsprüfung ab. Er trat 1908 in den Dienst der Preußischen Staatseisenbahnen. 1926 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Eisenbahn- und Verkehrswesen an der Technischen Hochschule Darmstadt. Ab 1931 war er als Sachverständiger der Hessischen Regierung tätig.
Von 1934 bis 1937 hielt er sich als Hochschullehrer und Berater des Eisenbahnministeriums an der Tongji-Universität in Shanghai, China auf. Er wirkte in dieser Funktion an der Erweiterung des chinesischen Eisenbahnnetzes mit. In dieser Zeit ist eine umfangreiche Diasammlung entstanden, die die ökonomischen und gesellschaftlichen Zustände des Landes zur damaligen Zeit dokumentiert. Die Sammlung befindet sich heute im Universitätsarchiv der TU Darmstadt.
Erich Reuleaux war Dekan der Abteilung Bauingenieurwesen in den Jahren 1928–30 und 1938–41. Zudem war er Rektor der TH Darmstadt in den Jahren 1931/32. Er war neben Max Muss und Wilhelm Schlink (Physiker) seit 28. April 1945 Mitglied des dreiköpfigen Vertrauensausschusses. Im November 1945 wurde er zum ersten Rektor der TH nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gewählt. Es ist im Wesentlichen auch sein Verdienst, dass die stark zerstörte Darmstädter Hochschule als erste deutsche TH am 7. Januar 1946 wieder eröffnet werden konnte.
Nachdem es an der TH Darmstadt zu erheblichen Verstößen gegen die Entnazifizierungsbestimmungen gekommen ist, legte Reuleaux bereits am 8. Juli 1946 auf Druck der amerikanischen Militärregierung und von Kultusminister Franz Schramm sein Amt nieder.
Reuleaux, der 1952 emeritiert wurde, hat sich als akademischer Lehrer und Forscher auch darüber hinaus an der TH Darmstadt engagiert. Er starb im Alter von 84 Jahren in Darmstadt.
Erich Reuleaux war verheiratet mit der zweitältesten Tochter Irmgard (1888–1970) des Bildhauers Ernst Herter.[1] Das Ehepaar hatte zwei Töchter.[1]
Ehrungen
- 1951: Ehrendoktor der TH Karlsruhe
- 1953: Verdienstkreuz (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland
- 1966: Ehrenplakette der TH Darmstadt.
Literatur
- Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das Deutsche Who's Who. 12. Ausgabe von Degeners Wer ist's, Arani, Berlin 1955, DNB 1005793840.
- Christa Wolf, Marianne Viefhaus: Verzeichnis der Hochschullehrer der TH Darmstadt. Kurzbiographien 1836 - 1945. Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1977, S. 165, OCLC 611985164
- Alfred Mehmel. In: Stadtlexikon Darmstadt. Theiss, Stuttgart 2006, S. 748, ISBN 978-3-8062-1930-2.
- Isabel Schmidt: Nach dem Nationalsozialismus : die TH Darmstadt zwischen Vergangenheitspolitik und Zukunftsmanagement (1945 - 1960). Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, Darmstadt 2015, ISBN 978-3-534-26748-4 (Zugleich Dissertation an der Technischen Hochschule Darmstadt 2014).
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Reuleaux, Erich |
ALTERNATIVNAMEN | Reuleaux, Erich Wilfried (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bauingenieur und Verkehrswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 3. Februar 1883 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 18. Oktober 1967 |
STERBEORT | Darmstadt |