Erich Timm

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Erich Hermann Timm (* 10. Dezember 1884 in Krangen; † nach 1942) war ein deutscher Politiker (DNVP, NSDAP).

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Erich Timm eine Schlosserlehre. Begleitend dazu nahm er während seiner Gesellenzeit an Abendkursen der Fachschule teil. 1913 legte er die Meisterprüfung ab und gründete einen Schlosserei- und Fabrikbetrieb in Berlin-Tempelhof. Von 1914 bis 1918 nahm Timm am Ersten Weltkrieg teil, in dem er abwechselnd an der Front und in der Rüstungsindustrie eingesetzt wurde.

Nach dem Krieg schloss Timm sich der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) an. 1921 wurde er Bezirksverordneter in Berlin. Von 1925 bis 1932 saß er in der Stadtverordnetenversammlung von Berlin. Ferner war er Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Berlin und der Handelskammer Berlin.

Bei der Reichstagswahl vom September 1930 wurde Timm als Kandidat der DNVP für den Wahlkreis 3 (Potsdam II) in den Reichstag gewählt. Nachdem er sein Mandat zunächst bei der Wahl vom Juli 1932 wieder verloren hatte, konnte Timm sein Mandat bei der Wahl vom November 1932 zurückgewinnen. Er gehörte dem deutschen Parlament anschließend ohne Unterbrechung bis zum November 1933 an. Das wichtigste parlamentarische Ereignis, an dem Timm während seiner Abgeordnetenzeit beteiligt war, war die Verabschiedung des – unter anderem auch mit seiner Stimme beschlossenen – Ermächtigungsgesetzes vom März 1933, das die rechtliche Grundlage für die Errichtung der NS-Diktatur bildete.

Nach der Auflösung des Reichstags zog Timm sich ins Privatleben zurück. Im Berliner Adressbuch für 1930 ist er als Schlossermeister mit Wohnsitz in der Ordensmeisterstraße 39 verzeichnet.[1] Sein weiterer Verbleib ist unklar. Ein Erich Timm, dessen Identität mit dem Reichstagsabgeordneten nicht sicher zu ermitteln ist, wurde den Forschungen der Kommission zur Geschichte des Parlamentarismus und der Politischen Parteien zufolge am 31. August 1942 im Krankenrevier des Polizeireviers Alexanderplatz behandelt.[2]

Ehe und Familie

Timm war verheiratet mit Margarete Hermine Auguste Timm, geb. Timm. Aus der Ehe ging u. a. der Sohn Rudolf Heinz Karl Timm (* 1. Juni 1908 in Berlin; † 23. April 1945 in Meinsdorf, Brandenburg) hervor.[3] Dieser starb während der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs durch Selbsttötung. Ein weiterer Sohn war Werner Reinhold Franz Timm (* 8. Oktober 1910 in Berlin)[4]

Literatur

  • Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Timm. In: Berliner Adreßbuch, 1932, Teil 1, S. 3422.
  2. Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. 1991, S. 587.
  3. Standesamt Berlin-Mariendorf: Geburtsregister für das Jahr 1908, Geburtsurkunde Nr. 153/1908.
  4. Standesamt Berlin-Mariendorf: Geburtsregister für das Jahr 1910: Geburtsurkunde Nr. 329/1910.