Erik Möller

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Erik Möller (* 1979)[1] ist ein freier Journalist, Buchautor und Softwareentwickler. Er engagiert sich seit 2001 als Autor und ehemals als Entwickler für die Online-Enzyklopädie Wikipedia und ihre Schwesterprojekte. Ab September 2006 war er Mitglied im Vorstand der in San Francisco ansässigen Wikimedia Foundation, bis er anschließend von Anfang 2008 bis April 2015 als stellvertretender Geschäftsführer (Deputy Director) fungierte.[2]

Leben

Möller studierte von 1999 bis 2003 Informatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und hat einen Abschluss als Diplom-Informatiker (FH). Danach war er als freischaffender Journalist und Buchautor tätig. Seit 1998 schrieb er für c’t, taz und seit dem Jahr 1999 auch für Telepolis Artikel über P2P, Open Source und Wikipedia. Für Telepolis verfasste er auch die sechsteilige Serie GNU/Linux und Open Source: Die Reformation zum Anfassen. 2005 veröffentlichte er das Buch Die heimliche Medienrevolution – Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern. Wolfgang Krischke von der FAZ kritisiert die Detailverliebtheit und die ausschließlich positive Sichtweise hinsichtlich des Internets, die Möller im Buch zeige, sowie dass er keinen Einblick in die internen Abläufe der Wikipedia gebe. Er lobte die kenntnisreiche Darstellung der Themen.

Seit 2001 engagiert sich Möller (unter dem Nutzernamen Eloquence) gemeinnützig als Autor für die Online-Enzyklopädie Wikipedia und war in der Vergangenheit als Entwickler an der Entstehung der Schwesterprojekte MediaWiki, Wikinews und Wikimedia Commons maßgeblich beteiligt,[3] wobei er besonders Wikinews und Commons als Initiator vorantrieb.[4][5][6] Seit 2006 arbeitete er maßgeblich an der Definition „Freie kulturelle Werke“ mit.[7] Im September 2006 wurde er aus insgesamt 17 Kandidaten als Nachfolger von Angela Beesley, die sich zurückzog,[8] in den Vorstand der Wikimedia Foundation gewählt und übernahm im folgenden Monat als Executive Secretary innerhalb des Gremiums die Rolle des Geschäftsführers.[9] Als im Dezember 2007 Sue Gardner außerhalb des Vorstands als erste hauptberufliche Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation angestellt wurde, trat Möller aus dem Vorstand zurück und wurde im Januar 2008 stellvertretender Geschäftsführer unter Gardner bzw. später unter Lila Tretikov.[3][10] Möller hat die Wikimedia Foundation Ende April 2015 verlassen.[11][12] In der Folge wurde er Leitender Projektmanager bei der Freedom of the Press Foundation.

Kontroversen

Im Juli und August 2014 forcierten Möller und Wikimedia-Foundation-Mitarbeiter eine neue Betrachtungsfunktion für Medieninhalte („Medienbetrachter“ bzw. „Media Viewer“), die wegen technischer und rechtlicher Probleme zuvor in der englisch- wie deutschsprachigen Autorengemeinschaft auf erhebliche Ablehnung gestoßen war. Um die eigene Position technisch durchzusetzen, ließ Möller die Software so anpassen, dass er und WMF-Mitarbeiter höherrangige Schutz- bzw. Bearbeitungsrechte („Superschutz“) gegenüber lokalen Administratoren bekamen, um eine lokale Blockierung des Medienbetrachters zu verhindern.[13] In diesem Zuge wurde sein Konto in der deutschsprachigen Wikipedia für einen Monat wegen Verstoßes gegen lokale Richtlinien gesperrt.[13] Die Superschutz-Rechte wurden nach anhaltender Kritik schließlich 2015 wieder abgeschafft,[14] die umstrittene Softwareerweiterung blieb jedoch bestehen.

Schriften

Weblinks

Commons: Erik Möller – Sammlung von Bildern
Wikisource: Author:Erik Möller – Quellen und Volltexte (englisch)
Wikiquote: Erik Möller – Zitate (spanisch)

Einzelnachweise

  1. Wahrheit braut sich zusammen. Erik Möller im Gespräch mit Ada von der Decken. webwatching.info, abgerufen am 12. April 2016.
  2. Llila Tretikov: A transition and a new chapter. In: wikimedia-l. Wikimedia Foundation, 13. April 2015, abgerufen am 3. Mai 2015 (englisch).
  3. a b Wikimedia hires Moeller as deputy director auf campaignlive.co.uk, 10. Januar 2008, abgerufen 3. Januar 2017.
  4. Wikinews trumpets online revolution auf journalism.co.uk, 15. Dezember 2004, abgerufen 3. Januar 2017.
  5. The Unassociated Press auf nytimes.com, 10. Februar 2005, abgerufen 3. Januar 2017.
  6. Proposal: commons.wikimedia.org auf Wikipedia-l, 19. März 2004, abgerufen 3. Januar 2017.
  7. Erik Möller e.a.: Definition 1.0. In: Definition of Free Cultural Works. 14. Februar 2007, abgerufen am 13. Juli 2015 (englisch). – (Übersetzung).
  8. Wikimedia wählt auf heise.de, 31. August 2006, abgerufen 3. Januar 2017.
  9. Wechsel an der Wikimedia-Spitze auf heise.de, 28. Oktober 2006, abgerufen 3. Januar 2017.
  10. Erik Möller: Wikipedia can be read on mobile for free in developing world – Wikipedia Zero inspired by Facebook Zero targets the new mobile-centric audiences around the world. In: The Guardian. 8. August 2014.
  11. Lila Tretikov: A transition and a new chapter. In: Wikimedia-l. 13. April 2015. Abgerufen am 14. April 2015.
  12. Difference between revisions of “Template:Staff and contractors” – Wikimedia Foundation. In: wikimediafoundation.org. Abgerufen am 19. Mai 2015.
  13. a b heise.de
  14. WMF product development process/2015-11-05, Wikimedia Foundation vom 5. November 2015; Zugriff am 17. April 2020