Erlenbacher Hütte

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Erlenbacher Hütte mit Außenbewirtung, Blick nach Osten
Blick auf die Erlenbacher Hütte vom Wilhelmer Tal aus

Die Erlenbacher Hütte ist eine Gastwirtschaft und Herderhütte (Almhütte) auf dem Erlenbach (etwa 1100 m ü. NN) im Schwarzwald.

Geschichte

Seit Jahrhunderten wird auf dem Erlenbach von einer Weidegemeinschaft über den Sommer Vieh gehalten. Da der Boden in 1300 Metern Höhe für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung nicht geeignet ist, handelt es sich dabei vorwiegend um Jungvieh. Die Weidegenossenschaft stellt einen sogenannten Herder, der die Herderhütte bewirtschaftet. In früherer Zeit stand ihm ein Hirte zur Seite, der für das Vieh zuständig war. Heute übernimmt der Herder die Bewirtschaftung der Erlenbacher Hütte und die Pflege der Tiere. Dank gut ausgebauter Straßen und eigenem Stromanschluss kann die Erlenbacher Hütte heute ganzjährig vom Herder und seiner Familie bewohnt werden. Der Name Erlenbach könnte auf einen Erlenbestand hinweisen, aber auch auf einen Personennamen wie etwa Erlebrand oder Erlebrecht zurückgehen.

Aus Urkunden geht hervor, dass es schon um das Jahr 1000 oder 1100 die Erlenbacher Weidegenossenschaft gab. Ob diese jedoch bereits den Erlenbach als Hochweide nutzte, ist nicht belegt.

Im 12. Jahrhundert ist der Flurname „Erlibach“ als Bezeichnung für einen unter dem Feldberg gelegenen Wald, erstmals in einer Verkaufsurkunde belegt. Der Erlenbach wird im Verlauf der Jahrhunderte mehrfach verkauft, darunter um 1327 an die Wilhelmiten. 1472 wird dann der Hof Erlenbach erstmals genannt, der damals aus einem Wohnhaus und einem Stall für die Tiere des Herders bestand. In späteren Urkunden wird der Erlenbacher Hof mehrfach verpfändet und verkauft, dabei sind in den jeweiligen Urkunden oft die (meist 12 oder 13) Mitglieder der Erlenbacher Weidegenossenschaft als Besitzer genannt. Seit dem 17. Jahrhundert ist eine nahezu Lückenlose Reihe der Herder und Wirte belegt.

1769 wurde ein neues Wohnhaus gemeinsam mit einer Viehhütte erbaut.

In den 1960er Jahren war eine Erschließung des Erlenbachs für den Skitourismus geplant, diese kam jedoch nie zustande.

Gegenwart

Die Erlenbacher Hütte wurde über Jahrzehnte von Pirmin Kleiser geführt. Danach von seinen Söhnen, sowie anschließend von Andreas Stoll. Vom Frühjahr 2002 bis Februar 2018 übernahm die Familie Brüstle die Gastwirtschaft sowie die Herdertätigkeit. Danach war die Erlenbacher Hütte geschlossen und wurde renoviert. Unter anderem wurde die Schindelfassade mit Walnussschalen-Granulat abgestrahlt. Zum 1. Juni 2018 öffneten Christine Mosch und Nikolay Hatzl die Hütte wieder.[1] Im April 2021 gaben sie bekannt, dass sie aufgrund der Zwangsschließung während der Covid-19-Pandemie aufgeben müssen.[2] Die Herderfamilie betreut im Sommer etwa 120 Stück Vieh auf der Erlenbacher Weide, die in einer Höhe von zwischen 1100 und 1300 m 80 Hektar umfasst.

Zufahrt

Der Erlenbach ist von Oberried aus mit dem Auto erreichbar und dient meist als Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen im Feldberggebiet und eignet sich besonders als Zugang zum Alpinen Pfad, einem der höchstgelegenen Wanderwege im Schwarzwald, durch das alpine Gelände der Nordabstürze von Feldberg und Stübenwasen, der durch seine exponierte Lage und seinen alpinen Charakter eine Besonderheit im Schwarzwald darstellt.

Einzelnachweise

  1. Erich Krieger: Erlenbacher Hütte in Oberried ist ab 1. Juni wieder geöffnet. Badische Zeitung, 23. Mai 2018, abgerufen am 19. April 2021.
  2. Kathrin Blum: Hüttenwirte haben es in der Pandemie besonders schwer. Badische Zeitung, 17. April 2021, abgerufen am 19. April 2021.

Weblinks

Commons: Erlenbacher Hütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  • Günther Haselier, Franz Fresle, Max Weber: In Marcha Zardunense – Geographie und Geschichte des Zartener Beckens. Kirchzarten 1966.
  • K. Haserodt, W. Stülpnagel: Die Gemeinde Oberried mit den Ortsteilen Hofsgrund, St. Wilhelm und Zastler. Freiburg 1974.
  • Wolfgang Hilger: Geschichte von 68 Höfen und Häusle im Kirchspiel Oberried. Oberried 2003.
  • Wolfgang Hilger: Höfe und Gebäude im Kirchspiel Oberried in früherer Zeit. Oberried 2003.
  • Ferdinand Gießler: Die Geschichte des Wilhelmitenklosters. Oberried 1911 und 2001.
  • Ernst M. Wallner: Zastler. Oberried 1953 und 1990.

Koordinaten: 47° 54′ 0″ N, 7° 57′ 54″ O