Erna Berger

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Stele von Erna Berger auf der Erna-Berger-Straße in Dresden-Cossebaude
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Erinnerungstafel am Geburtshaus von Erna Berger, Bahnhof Cossebaude

Erna Berger, auch Erna Wiull (* 19. Oktober 1900 in Cossebaude, Sachsen; † 14. Juni 1990 in Essen, Nordrhein-Westfalen), war eine deutsche Opern- und Konzertsängerin (Sopran).

Leben

Erna Berger, verh. Wiull, gehört neben Elisabeth Grümmer, Hilde Güden, Lotte Lehmann, Rita Streich (die von ihr entdeckt und gefördert wurde), Erika Köth, Gundula Janowitz, Elisabeth Rethberg, Erna Sack, Elisabeth Schwarzkopf und Maria Ivogün zu den bedeutenden deutschen Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre bevorzugten Rollen waren u. a. die Königin der Nacht in Die Zauberflöte, die Violetta in La traviata, die Mimi in La Bohème, die Gilda in Rigoletto sowie die Konstanze in Die Entführung aus dem Serail. Mit letztgenannter Partie erwarb sie sich internationalen Ruf. Damit gastierte die Sängerin beispielsweise von 1934 bis 1938 an der Londoner Covent Garden Opera.

Als Kind verbrachte Berger einige Jahre in Brasilien und Paraguay, wo sie später als Kontoristin und Klavierlehrerin tätig war. Sie kehrte nach Dresden zurück und nahm dort ein Gesangsstudium auf. Ihre Lehrerin war Melitta Hirzel. Mit 26 Jahren kam sie durch Fritz Busch als Opernsoubrette an die Dresdner Staatsoper und hatte ihren ersten Erfolg als Hannele in der Premiere der Oper Hanneles Himmelfahrt von Paul Graener.

Später wurde sie Mitglied der Wiener und der Berliner Staatsoper und der Städtischen Oper Charlottenburg und bereiste Japan, Nord- und Südamerika, Afrika und Australien mit Konzerten (besonders Lieder von Hugo Wolf), wobei der Pianist Sebastian Peschko ihr bevorzugter Begleiter war.

Erna Berger gehörte 1934–1946 der Berliner Staatsoper an. Sie ist auf der Gottbegnadeten-Liste von Goebbels als wichtige Künstlerin des NS-Staats aufgeführt.[1]

Erna Berger, die auf allen großen nationalen und internationalen Opernbühnen (in München, Paris, Rom, Madrid, New York) sang, trat auch gelegentlich als Sängerin in Filmen auf und synchronisierte Schauspielerinnen mit ihrem Gesang (z. B. Ilse Werner, die die Sängerin Jenny Lind in dem Film Die schwedische Nachtigall verkörperte). Ferner arbeitete sie als Gesangspädagogin. Als solche entdeckte und förderte sie viele Gesangstalente, beispielsweise die Sopranistin Rita Streich.

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Grabstätte von Erna Berger

Mit 54 Jahren nahm Erna Berger Abschied von der Bühne (Zerlina in Don Giovanni, Salzburg 1954), gab aber noch weiterhin zahlreiche Liederabende (letzter Liederabend: 15. Februar 1968, Cuvilliéstheater München). 1959 wurde Erna Berger auf eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg berufen.

Im Alter von 80 Jahren sang sie noch einmal im Rahmen eines Fernsehporträts des SWF ein Schubertlied. Erna Berger starb in Essen im 90. Lebensjahr an einer Herzschwäche. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 31B, Reihe 12, Nummer 7).

Filmografie

Ehrungen

  • 1953 wurde sie mit dem Verdienstkreuz (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
  • 1970 wurde sie mit der Johannes-Brahms-Medaille der Stadt Hamburg ausgezeichnet.
  • 1992 wurde ihr zu Ehren die Bästleinstraße in Dresden in Erna-Berger-Straße umbenannt. In der heutigen Dresdner Ortschaft Cossebaude und in Berlin (Nähe Potsdamer Platz) wurden ebenfalls Straßen nach der legendären Sopranistin benannt, die bis ins hohe Alter ihre jugendliche Gesangsstimme behielt.

Werke

  • Erna Berger: Auf Flügeln des Gesanges: Erinnerungen einer Sängerin. Atlantis-Musikbuch-Verlag, Zürich 1989, ISBN 3-254-00144-3.

Literatur

  • Karla Höcker: Erna Berger: Die singende Botschafterin. Rembrandt Verlag, Berlin 1961.

Diskografie (Auswahl)

  • Erna Berger singt Lieder von Bach, Schubert, Mendelssohn Bartholdy und Schumann (Electrola 1957)
  • Die goldene Stimme – Erna Berger (Electrola 1970)
  • Erna Berger. Historische Aufnahmen (Eterna 1970)
  • Erna Berger singt Lieder begleitet von Sebastian Peschko (Orfeo d’Or)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Kulturlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. 1. Auflage. Fischer, S, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-17153-8, S. 42.