Ernst-Thälmann-Stadion (Potsdam)
Ernst-Thälmann-Stadion | ||
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Ansicht 1986 vom Interhotel | ||
Daten | ||
Ort | Potsdam, Deutschland | |
Koordinaten | 52° 23′ 34″ N, 13° 3′ 35″ O | |
Eigentümer | Stadt Potsdam | |
Eröffnung | 3. Juli 1949 | |
Abriss | 1999 | |
Oberfläche | Naturrasen | |
Kapazität | 15.000 Plätze | |
Heimspielbetrieb | ||
Veranstaltungen | ||
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Lage | ||
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Das Ernst-Thälmann-Stadion war eine zentrale Sportstätte in Potsdam. Es war ein kombiniertes Fußball- und Leichtathletikstadion. Das Stadion wurde 1948/1949 errichtet, bestand etwa 50 Jahre und wurde 1999 abgerissen.
Geschichte
Im Zweiten Weltkrieg richtete der Luftangriff auf Potsdam in der Innenstadt ausgedehnte Zerstörungen an. Dabei erlitten der Lustgarten und das benachbarte Potsdamer Stadtschloss schwerste Beschädigungen. In der nach dem Krieg einsetzenden Diskussion über die Frage „Abriss oder Wiederaufbau?“ traten Anhänger der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) für den Abriss ein. Während der Auseinandersetzung leitete die SED-gesteuerte Deutsche Volkspolizei im Jahr 1948 mit der Errichtung des Ernst-Thälmann-Stadions den „Anfang vom Ende des Schlossareals“ ein.[1] Ab Oktober 1948 errichteten Volkspolizisten, freiwillige Helfer und Mitglieder der SG Volkspolizei Potsdam das Stadion auf der Fläche des zerstörten Lustgartens. Trümmer der Innenstadt Potsdams bildeten die Grundlage für Zuschauerwälle und Aufbauten.[2] Namenspatron war Ernst Thälmann, der 1944 im KZ Buchenwald ermordete Vorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Gäste der feierlichen Eröffnung am 3. Juli 1949 waren der Nachfolger Thälmanns im KPD-Vorsitz, der SED-Vorsitzende Wilhelm Pieck, der später Präsident der DDR wurde, und Rosa Thälmann, die Witwe Thälmanns.[3] Die Anlage soll der erste größere Stadionneubau nach Beendigung des Krieges in Deutschland gewesen sein. Zur Eröffnung kamen 20.000 Zuschauer. Die Sportanlage verfügte über Zuschauertribünen, technische Einrichtungen, einen Rasenplatz und eine 400-Meter-Aschenbahn. Sie hatte ein Fassungsvermögen von 15.000 Personen.[4]
In der Folge wurde das Stadion vor allem von Potsdamer Sportvereinen genutzt, darunter der SG Dynamo Potsdam (1990 in PSV Potsdam umbenannt) und Turbine Potsdam. Die Anlage diente mehrfach als Austragungsort nationaler und internationaler Wettkämpfe. Am 19. Mai 1957 stellte Manfred Preußger im Stabhochsprung an dieser Stelle mit 4,52 m einen Europarekord auf. In den Jahren 1966, 1970 und 1973 war das Thälmannstadion Etappenziel der Friedensfahrt, des weltweit bedeutendsten Amateur-Radrennens. In den 1980er Jahren wurde die Sportstätte letztmals für etwa 2 Millionen Mark modernisiert. Das Stadion war auch wiederholt Veranstaltungsort für nicht-sportliche Ereignisse wie Konzerte und Volksfeste. Im Vorfeld der Bundesgartenschau 2001 in Potsdam und der in diesem Zusammenhang geplanten Neugestaltung des Lustgartens wurde das Thälmannstadion nach 50 Jahren 1999 ersatzlos abgerissen.
Sonstiges
Beim Ausbau der damaligen Wilhelm-Külz-Straße und heutigen Breite Straße wurde an der Nordseite des Stadions das aus mehreren Mosaikwänden und einer Skulptur bestehenden Karl-Liebknecht-Forum erreicht. Mit dem Abriss des Stadions wurden die Mosaike Kurt-Hermann Kühn samt Skulptur von Theo Balden nach einiger Zeit am südlichen Ende des an Stelle des Stadions tretenden Neuen Lustgartens aufgestellt.
Einzelnachweise
- ↑ Hans-Joachim Giersberg: Das Potsdamer Stadtschloss. Potsdamer Verlagsbuchhandlung, Potsdam 1998, ISBN 3-910196-01-2, S. 108
- ↑ Ein Stadion entstand. In: Neues Deutschland, 30. Juni 1949, S. 6
- ↑ Foto: „Die Ehrentribüne bei der Einweihung des Potsdamer Ernst-Thälmann-Stadions“, Information der Objektdatenbank des Deutschen Historischen Museums
- ↑ Gerhard Pohl: Vor 60 Jahren, am 3.Juli 1949, wurde das Ernst-Thälmann-Stadion eingeweiht – es war für Potsdam viel mehr, als nur eine Sportstätte – ein kurzer Abriß. Eingesehen am 29. Dezember 2014.