Ernst Grube
Ernst Grube (* 22. Januar 1890 in Neundorf (Anhalt); † 14. April 1945 in Bergen-Belsen[1])[2] war ein deutscher Politiker (KPD) und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Er war von 1920 bis 1922 Abgeordneter des Sächsischen, von 1924 bis 1932 des Preußischen Landtages und 1924 sowie ab 1930 Abgeordneter des Reichstags.
Leben
Grube war Tischler, ab 1908 Mitglied und später auch Funktionär des Deutschen Holzarbeiterverbandes sowie Mitglied der SPD. An seinem Arbeitsplatz in einer Waggonfabrik im sächsischen Werdau wurde er 1918 von seinen Kollegen zum Vorsitzenden des Arbeiterrates gewählt. Bereits seit Gründung gehörte Ernst Grube der dortigen Spartakusgruppe an, wechselte mit ihr 1917 gemeinsam in die USPD und trat am 6. Januar 1919 der KPD bei. 1927 wurde er zum Kandidaten und 1929 zum Mitglied des Zentralkomitees der KPD gewählt. Er war von 1920 bis 1922 Abgeordneter des Sächsischen, von 1924 bis 1932 des Preußischen Landtages und 1924 sowie ab 1930 Abgeordneter des Reichstags. Seit ihrer Gründung 1930 leitete er die „Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit“.[1]
Grube nahm am 7. Februar 1933 an der illegalen Tagung des Zentralkomitees der KPD im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin teil.[3] Wie über viele andere kommunistische Abgeordnete brach in der Nacht des Reichstagsbrandes, am 27. Februar 1933, der nationalsozialistische Terror über Ernst Grube herein. Seiner „Schutz“-Verhaftung folgten mehr als sechs Jahre Aufenthalt in verschiedenen Konzentrationslagern: Bis Mai 1939 wurde er in Sonnenburg, Lichtenburg und Buchenwald gefangen gehalten.[4] Nach seiner Entlassung arbeitete er auf Grund einer Dienstverpflichtung als Tischler in Warschau. Ab 1941 war Grube in Berlin, wo er Verbindungen zur Widerstandsgruppe um Robert Uhrig unterhielt. Grube stand unter Überwachung der Gestapo; 1942 war er mehrere Monate inhaftiert. Am 21. August 1944 wurde er in der Aktion „Gitter“ erneut inhaftiert, in das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht und Anfang April 1945 nach Bergen-Belsen transportiert, wo er wenige Tage vor Kriegsende an Fleckfieber starb.
Ehrungen
Benennungen in der DDR
In der DDR wurden nach Ernst Grube unter anderem benannt:
- Ernst-Grube-Medaille des DTSB, 1958 gestiftet und bis 1961 verliehen
- Grenzregiment-10 „Ernst Grube“ (Plauen)
- Torpedoschnellboot „Ernst Grube“ der Volksmarine
- Kinder- und Jugendsportschule „Ernst Grube“ (Berlin-Prenzlauer Berg)
- Kraftfahrzeugwerk „Ernst Grube“ Werdau (Werdau-Süd), Produktionsstätte der DDR-Lastkraftwagen H6, G5 und S4000.
- LPG „Ernst Grube“ (Vietmannsdorf/Uckermark)
- Plattenbausiedlung „Ernst Grube“ (Werdau-Sorge, 1987–2016)[5]
- Ernst-Grube-Stadion (Magdeburg)
- Ernst-Grube-Stadion (Riesa)
- Ernst-Grube-Stadion (Werdau-West), heute „Stadion an den Teichen“, Heimstätte von Rot-Weiß Werdau
- Ernst-Grube-Halle (Leipzig), Heimstätte des SC DHfK Leipzig Handball und Zweitspielhalle des HC Leipzig
- Ernst-Grube-Halle (Freiberg/Sachsen), Heimstätte des HSG Freiberg
- Ernst-Grube-Straße (Berlin-Spindlersfeld)
- Ernst-Grube-Straße (Fürstenwalde/Spree)
- Ernst-Grube-Straße (Halle/Saale)
- Ernst-Grube-Straße (Meuselwitz)
- Ernst-Grube-Straße (Neundorf/Anhalt)
- Ernst-Grube-Straße (Zwickau)
Weitere Auszeichnungen
- Wally Grube, die Witwe Ernst Grubes, erhielt bei ihrem Tod 1961 ein Ehrengrab in der Grabanlage Pergolenweg der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde.
- Seit 1992 erinnert in Berlin in der Nähe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln für von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete an Ernst Grube.
Literatur
- K. Haferkorn, M. Rutz: Grube, Ernst. In: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Dietz Verlag, Berlin 1970, S. 174–175.
- Grube, Ernst. In: Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6.
- Achim Arndt: Ernst Grube (1890–1945). In: Siegfried Mielke (Hrsg.): Gewerkschafter in den Konzentrationslagern Oranienburg und Sachsenhausen. Biographisches Handbuch. Band 1, Edition Hentrich, Berlin 2002, ISBN 3-89468-268-X.
Weblinks
- Literatur von und über Ernst Grube im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ernst Grube in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Kurzbiografie bei Freundeskreis „Ernst Thälmann“ e. V.
Einzelnachweise
- ↑ a b Kleine Enzyklopädie Körperkultur und Sport. Verlag Enzyklopädie Leipzig, Leipzig 1960, S. 596.
- ↑ Todesdatum bei Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933–1945. Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 247.
- ↑ Teilnehmer an der Tagung des ZK der KPD am 7. Februar 1933. In: etg-ziegenhals.de. Freundeskreis „Ernst Thälmann“ e. V., abgerufen am 1. Mai 2022.
- ↑ Schumacher, M.d.R., S. 247 f.
- ↑ Annegret Riedel: Die letzten Plattenbauten fallen. In: freiepresse.de. Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG, 26. März 2016, archiviert vom Original am 26. März 2016; abgerufen am 1. Mai 2022.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Grube, Ernst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (KPD), MdR und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime |
GEBURTSDATUM | 22. Januar 1890 |
GEBURTSORT | Neundorf (Anhalt) |
STERBEDATUM | 14. April 1945 |
STERBEORT | Bergen-Belsen |