Ernst Ludwig von Wilcke

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Epitaph in der Kirche Dreitzsch

Ernst Ludwig von Wilcke (* 1653 in Wolkramshausen; † 29. Juli 1725 in Droitsch im Vogtland) war kurfürstlich sächsischer und königlich polnischer General der Infanterie.

Herkunft

Seine Eltern waren der braunschweigische Oberist Heinrich Thilo von Wilke und Brigitte Katharine von Zenge aus dem Haus Obergebra.

Leben

Er wählte wie viele seiner Zeit die Kriegsdienste und wurde 1672 Fähnrich der niederländischen Armee. Im gleichen Jahr begann der Holländische Krieg in dem der französische König Ludwig XIV. versucht die Niederlande zu erobern. Er nahm an vielen Feldzügen, Schlachten, Gefechten und Belagerungen teil und stieg zum Brigadier auf.

Mit dem Ausbruch des spanischen Erbfolgekrieges im Jahr 1701 versprach der hessische Kurfürst Landgraf Karl von Hessen-Kassel ein Truppenkontingent zu stellen. Im Jahr 1704 warb er dann Wilke an in hessische Dienste zu treten, dort wurde Generalmajor der Infanterie. Das hessische Corps marschierte unter dem Erbprinzen Friedrich von den Niederlanden in Richtung Donau. Dort traf man auf die Armee des Prinz Eugen, am 18. August 1704 schlug man die Franzosen in der Schlacht bei Höchstädt. Wilke führte seine Regimenter im Angriff auf das Zentrum in Blindheim, dafür erhielt er nach der Schlacht vom Landgrafen ein Regiment als Regimentschef. 1705 folgte ihm sein Sohn Heinrich Gottfried († 1746) in hessische Dienste.

Er kehrte dann in die Niederlande zurück, wurde aber 1706 mit dem Korps des Erbprinz Friedrich nach Italien geschickt. Dort wurden am 9. September 1706 in der Schlacht bei Castiglione zwei Pferde unter ihm erschossen und er selber schwer verletzt. Landgraf Karl belohnte seine Tapferkeit noch auf dem Schlachtfeld mit der Beförderung zum Generalleutnant. Trotz seiner Verwundung kämpfte er 1707 vor Toulon. 1708 kehrte das Korps in die Niederlande zurück. Er kämpfte bei Lille, dort führte er den Angriff auf das Hauptravelin, wurde aber durch einen Flintenschuss in den Nacken verwundet. Während der Belagerung von Tournay (1709) führte er ein Korps von 16 Bataillonen und 18 Schwadronen mit Geschütz, um das Umland zu decken. Er machte noch den Feldzug von 1710 mit, aber 1711 holte in der König von Polen, Kurfürst August II. von Sachsen, in polnische Dienste. Er kam zu den sächsischen Truppen in den Niederlanden unter dem General Graf von der Schulenburg. Als Schulenburg im Mai 1711 das Korps des Kurfürsten verließ, wurde Wilke zu dessen Kommandeur ernannt. Er kommandierte 10 Bataillone und 12 Schwadronen aber weder 1711 noch 1712 kam er zu größeren Kämpfen. Im Sommer 1713 führte Wilke sein Truppenkorps aus den Niederlanden über den Rhein und in die Heimat.

Wilke wurde 1714 zum General der Infanterie befördert und erhielt den Befehl über das ganze kursächsische Fußvolk. Als der schwedische König Karl XII. aus dem türkischen Exil zurückkehrte bracht der Große Nordische Krieg erneut aus. Die Könige von Dänemark, Preußen und Polen schlossen sich zusammen und Wilke führte 8000 Mann nach in einem Feldzug nach Schwedisch Pommern, dort trafen sie sich mit den preußischen und dänischen Truppen. Der Fürst Leopold von Dessau führte eine Armee von 24 Bataillonen Fußvolk auf einer Transportflotte gegen die Insel Rügen. Wilke befehligte das Fußvolk. Die Generäle waren die ersten die 16. November 1715 den Strand von Rügen betraten. Die Schweden versuchten vergeblich die Truppen zu vertreiben.

Nach seiner Rückkehr nach Hessen zog sich Wilke auf sein Landgut bei Droitsch im Vogtland. Dort starb er nach kurzer Krankheit am 29. Juli 1725. Sein Epitaph befindet sich in der Kirche von Dreitzsch.[1]

Familie

Er war zweimal verheiratet. Am 11. Oktober 1680 in Ryswick mit Catharina Charlotte von Friesheim († 1704)[2] Das Paar hatte mehrere Kinder:

  • Maria (* 19. September 1681)
  • Heinrich Gottfried (* 1682; † 7. August 1748), Herr auf Wolkramshausen, Hessen-Kasselischer General der Infanterie
⚭ Agnes von Billerbeck († 22. Februar 1725)[3]
⚭ Magdalena Elisabeth von Wurmb (* 1692; † 3. April 1754)
  • Walrad Ludwig (* 30. August 1687; † 21. Dezember 1747), Herr auf Wolkramshausen, Kurfürstlich-Sächsischer Obrist ⚭ Anna Wilhelmine von Wurmb (* 28. Juni 1685; † 29. Februar 1756)

Wilke heiratete am 19. Januar 1706 in Groß-Furra Eleonore Sophie von Wurmb († 20. März 1760), eine Tochter des Geheimrats Georg Ludwig von Wurmb. Das Paar hatte mehrere Kinder:

  • Georg Ludwig (1707-1709)
  • Friedrich Wilhelm Adam (* 3. November 1711; † 1776) ⚭ Eleonore Christine von Hanstein († 24. September 1764)
  • Mauritius Wilhelm (* 27. Februar 1714; † 23. Juni 1776) ⚭ Dorothea von Reibold
  • Katharina Luise ⚭ Rudolf Anton von Hennig, Braunschweig-Lüneburgischer Oberhofmeister
  • Ernst Ludwig (* 9. August 1709; † 19. Juni 1763) ⚭ 1734 Charlotte Luise von Dieskau († 1786)

Literatur

  • Carl von Stamford: Wilcke, Ernst Ludwig von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 477–479.
  • Wilcke, Ernst Ludwig von. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  • Johann Andreas Hofmann, Abhandlung von dem vormaligen und heutigen Kriegesstaate so in Teutschland als in Hessen besonders aus der Geschichte, Urkunden, den Reichs- und Landesgesäzen [etc.] abgeschildert und bestärket, Band 2, S. 532f
  • August Wilhelm Bernhardt von Uechtritz, Diplomatische Nachrichten adeliger Familien, Band 2, S. 161ff
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Alter Adel und Briefadel, 1930, Teil B, S. 829ff
  • Johann Christoph Müller, Ein Heldenmüthiger General Wurde Bey Hoch-Adelichen Exequien Des weyland Hoch-Wohlgebornen Herrn, Herrn Ernst Luwigs von Wilcke, Erb-Herrns auf Wolckramshaußen, Dreitzsch, Alsmannsdorff, Zwakau, Rosendorff und Liebsdorff [et]c. Sr. Königl. Maj. in Pohlen und Chur-Fürstl. Durchl. zu Sachsen hochbestallten Generals über die Infanterie, wie auch Obristens von der ersten Leib-Gvarde zu Fuß, Nachdem Dieselben Den 29. Julii Anno 1725. durch einen seeligen Todt aus dieser Zeitlichkeit abgefordert, und den darauf folgenden 31. dito der entseelte Leichnam in Dero Hoch-Adeliches Erb-Begräbniß zu Dreitzsch zur Ruhe bracht worden, Bey der Den 2. Sept. als Dom. XIV. p. Trin. Zu seinem wohlverdienten Ehren-Gedächtniß In Hochansehnlicher Versammlung über Dero selbst erwehlten Leichen-Text Job XIX. v. 25.26.27. Gehaltenen Gedächtniß-Predigt vorgestellet, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DfSwkzgEACAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D

Einzelnachweise

  1. Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens. Im Auftrage der Regierungen von Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen-Hildburghausen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha Schwarzburg-Rudolstadt, Reuss älterer Linie und Reuss jüngerer Linie, S.22
  2. De Nederlandsche Leeuw (1889-1894), S.90
  3. Grabplatte