Ernst Waldschmidt

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Ernst Waldschmidt (* 15. Juli 1897 in Lünen; † 25. Februar 1985 in Göttingen) war ein deutscher Sanskritist und Indologe.

Leben

Nachdem Waldschmidt zunächst in Berlin als Kustos und Professor am Museum für Völkerkunde gearbeitet hatte, folgte er 1936 dem Ruf auf den Lehrstuhl für Indologie der Universität Göttingen.[1]

Am 1. Mai 1937 trat Waldschmidt der NSDAP bei, und am 1. Januar 1939 wurde er Mitglied des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes.[2] 1937 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[3]

Ernst Waldschmidt war ein Spezialist für indische Philosophie und Archäologie von Indien und Zentralasien. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war die Erforschung der Sanskrit-Texte aus den Turfan-Funden und die Erstellung eines Sanskrit-Wörterbuches, das er zusammen mit Heinz Bechert herausgab. Waldschmidt machte damit Göttingen zu einem Zentrum der Erforschung buddhistischer Literatur.[4]

Mit der Gründung der Stiftung Ernst Waldschmidt unterstützte er weiterhin Forschung und Veröffentlichungen zur indischen Philologie, Kunst und Archäologie.[5] Zudem gibt es einen Ernst-Waldschmidt-Preis, der alle fünf Jahre mit einem Preisgeld von z. Zt. 5.000 € von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vergeben wird. Die letzten Preisträger 2019/2020 waren Friederike Grenner und Ruixuan Chen.

Literatur

  • Herbert Härtel: Ernst Waldschmidt (1897–1985). Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, 137 (1), 1987, S. 6–11.
  • Heinz Bechert: Ernst Waldschmidt (1897–1985) (Nachruf). Journal of the International Association of Buddhist Studies 9 (1), 1986, S. 147–149.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archivlink (Memento des Originals vom 6. September 2012 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.indologie.uni-goettingen.de
  2. Anikó Szabó: Vertreibung, Rückkehr, Wiedergutmachung. Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus, mit einer biographischen Dokumentation der entlassenen und verfolgten Hochschullehrer: Universität Göttingen - TH Braunschweig - TH Hannover - Tierärztliche Hochschule Hannover (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises Geschichte des Landes Niedersachsen (nach 1945), Band 15; zugleich Dissertation an der Uni Hannover 1998). Wallstein, Göttingen 2000, ISBN 978-3-89244-381-0, S. 132.
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 251.
  4. Ernst Waldschmidt: Das Mahavadanasutra. Ein kanonischer Text über die sieben letzten Buddhas. Sanskrit, verglichen mit dem Pali nebst einer Analyse der in chinesischer Übersetzung überlieferten Parallelversionen auf Grund von Turfan-Handschriften. Teil II: Die Textbearbeitung. In: Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Klasse für Sprachen, Literatur und Kunst. Nr. 3, 1954.
  5. Stiftung Ernst Waldschmidt (Berlin) (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.indologie.uni-goettingen.de