Ersatz-Yorck-Klasse
Künstlerische Darstellung der Ersatz-Yorck-Klasse
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Die Ersatz-Yorck-Klasse war eine geplante Klasse von drei Großen Kreuzern (Schlachtkreuzern) der deutschen Kaiserlichen Marine, die aufgrund der Niederlage im Ersten Weltkrieg nicht mehr fertiggestellt werden durften. Sie waren leicht weiterentwickelte Ausführungen der vorangegangenen Mackensen-Klasse und sollten ursprünglich zu ihr gehören.
Geschichte
Planung
Alle drei Schiffe dieser Klasse wurden im Rahmen des Kriegsbauprogrammes von 1916 bestellt und sollten die in den ersten Kriegsmonaten verlorengegangenen Panzerkreuzer SMS Yorck, SMS Gneisenau und SMS Scharnhorst ersetzen. Zunächst sollten alle drei nach dem Baumuster der Mackensen-Klasse ausgeführt werden, nach Bekanntwerden von Details der im Bau befindlichen britischen Schlachtkreuzer der Admiral-Klasse (HMS Hood) sowie der Kiellegung der Renown-Klasse wurden die letzten drei Schiffe beginnend mit der Ersatz Yorck noch einmal überarbeitet und mit 38-cm-Geschützen ausgestattet, um mit der Kalibersteigerung auf der Gegnerseite Schritt zu halten. Ursprünglich war der Einbau dieser Waffen schon für die vorhergehenden Schiffe der Mackensen-Klasse vorgesehen, wegen befürchteter Größen- und Gewichtsprobleme sowie der Doktrin, die auf Großen Kreuzern kleinere Geschütze als auf Schlachtschiffen vorsah, wurde die Planung zunächst zurückgestellt und sollte erst bei den letzten drei Schiffen der Klasse umgesetzt werden.
Entwurf
Im Wesentlichen entsprachen die technischen Details der Schiffe denen der Mackensen-Klasse, sie waren etwas vergrößert, um die verstärkte Bewaffnung tragen zu können. Größere Veränderungen gab es in der Antriebsanlage: Bei Ersatz Yorck und Ersatz Gneisenau sollten die vier Sätze Turbinen jeweils Föttinger-Transformatoren erhalten, während für Ersatz Scharnhorst zwei Sätze direktwirkender Turbinen mit zusätzlichen abkuppelbaren Marschturbinen mit Zahnradgetriebe vorgesehen waren.[1] Die Maschinen waren mit 90.000 PSw gleich stark geplant wie die der Mackensen-Klasse, wegen der größeren Verdrängung sank die geplante Höchstgeschwindigkeit um 1,5 Knoten. Bemerkenswert ist weiterhin, dass die Ersatz Yorck-Klasse als erste deutsche Großkampfschiffklasse mit nur einem Schornstein auskommen sollte. Die Zahl der Unterwasser-Torpedorohre wurde gegenüber der Vorgänger-Klasse um zwei verringert und sollte damit nur noch ein Bugtorpedorohr und jeweils ein Torpedorohr an Back- wie an Steuerbord umfassen.
Schicksal
Wie bei der Mackensen-Klasse wurde keines der Schiffe fertiggestellt. In den letzten Kriegsjahren hatten sich die Prioritäten beim Schiffbau zugunsten leichterer Einheiten (v. a. U-Boote, M- sowie T-Boote) verschoben, so dass der Bau von Großkampfschiffen sich verlangsamte. Bis Kriegsende wurde nachweislich nur eine Einheit auf Kiel gelegt, aber der Bau ist kaum ernsthaft betrieben worden (mindestens 26 Monate bis zur Fertigstellung) und in den letzten Kriegsmonaten völlig zum Erliegen gekommen. Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages durften die großen Schiffe nicht mehr fertiggestellt werden. Der unfertige Rumpf wurde nach Kriegsende auf der Helling abgebrochen.
Namen
Es ist nicht bekannt, welche Namen die Schiffe letztendlich tragen sollten. Deutsche (und auch österreichische) Kriegsschiffe erhielten ihren endgültigen Namen in der Regel erst beim Stapellauf, und keine der drei Einheiten war im Bau bis zu diesem Stadium oder auch nur in die Nähe desselben fortgeschritten, als der Krieg endete. Immer wieder auftauchende angebliche Namen für die Schiffe sind als reine Spekulation einzuordnen. Es bleibt letztlich sogar unklar, ob außer dem Typschiff Ersatz Yorck die anderen beiden Schiffe tatsächlich auf Stapel gelegt worden sind – der Werftbelegungsplan für die Germaniawerft in Kiel von 1918 spricht gegen eine Kiellegung von Ersatz Gneisenau. Literaturmäßig ist nur die Vergabe der Kiellegungsnummern für die beiden letzten Schiffe bekannt.
Technische Beschreibung
Rumpf
Der Rumpf eines Schlachtkreuzers der Ersatz-York-Klasse, unterteilt in wasserdichte Abteilungen und genietet, sollte über alles 228,0 Meter lang, 30,4 Meter breit und hätte bei einer geplanten Einsatzverdrängung von 37.400 Tonnen einen Tiefgang von 9,3 Metern gehabt.
Antrieb
Der Antrieb sollte durch 32 kohle- und ölbefeuerte Dampfkessel und zwei bzw. vier Turbinensätze erfolgen, mit denen eine Leistung von 90.000 PS (66.195 kW) erreicht werden sollte. Diese hätten ihre Leistung an vier Wellen mit je einer dreiflügligen, 4,2 Meter durchmessenden, Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit hätte 27,3 Knoten (51 km/h) betragen und die maximale Fahrstrecke 5.500 Seemeilen bei 14 Knoten, wofür 3.937 Tonnen Kohle und 689 Tonnen Schweröl gebunkert werden können sollten.[2]
Bewaffnung
Schwere Artillerie
Als schwere Artillerie sollten acht 38-cm-Schnelladekanonen L/45 verbaut werden, die in vier Zwillingsgeschütztürmen entlang der Schiffsmittellinie aufgestellt werden sollten.
Mittelartillerie
Als Mittelartillerie sollten zwölf 15-cm-Schnelladekanonen L/45 in Kasematten verbaut werden, je sechs Geschütze an jeder Schiffsseite.
Flugabwehrbewaffnung
Zur Flugabwehr waren acht 8,8-cm-Schnelladekanonen L/45 in Einzellafetten geplant.
Torpedobewaffnung
Es war vorgesehen drei Unterwassertorpedorohre des Kalibers 60 cm zu verbauen. Je ein Rohr beidseitig im Rumpf und eines im Bug. Die Grundidee dieser Torpedorohre war, dass die Schlachtkreuzer in lange andauernde Gefechte mit anderen Großkampfschiffen verwickelt werden konnten, bei denen beide Kontrahenten längere Zeit auf parallelen Kursen liefen, so dass sich die Möglichkeit ergeben hätte, den Gegner auch mit Torpedos zu beschießen.
Literatur
- Siegfried Beyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J.F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2.
- Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Bd. 1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote, Bonn Bernrad&Graefe 1998, ISBN 3-7637-4800-8
- Erwin Strohbusch: Deutsche Marine. Kriegsschiffbau seit 1848. 2. verbesserte Auflage. Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven 1984 (Führer des Deutschen Schiffahrtsmuseums 8, ZDB-ID 551539-7).