Europäische Seekanne

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Europäische Seekanne

Europäische Seekanne (Nymphoides peltata)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Fieberkleegewächse (Menyanthaceae)
Gattung: Seekannen (Nymphoides)
Art: Europäische Seekanne
Wissenschaftlicher Name
Nymphoides peltata
(S.G.Gmel.) Kuntze

Die Europäische Seekanne (Nymphoides peltata) ist eine Wasserpflanze aus der Gattung der Seekannen (Nymphoides) in der Familie der Fieberkleegewächse (Menyanthaceae).

Erscheinungsbild

Es handelt sich um eine ausdauernde krautige Pflanze mit langem, kriechenden Wurzelstock. Die Europäische Seekanne oder Teichkanne hat 80 bis 150 cm lange, flutende Stängel, an deren oberem Ende sich wechselständige Laubblätter befinden, die auf der Wasseroberfläche schwimmen. Diese sind kahl und oval bis fast kreisrund, mit einer Länge von 7 bis 13 cm; ihre Oberseite ist grün glänzend. An der Unterseite sind die Blätter graugrün bis rötlich. Dort befinden sich auch kleine Pünktchen, die sogenannten Hydropoten oder „Wassertrinker“, mit denen die Pflanze in der Lage ist, im Wasser gelöste Nährstoffe aufzunehmen. Ohne Blüten kann die Art aufgrund der Blattform leicht mit kleinen Seerosen verwechselt werden.

Blüte der Seekanne

Die Blüten sind groß, trichterförmig und tief fünflappig. Sie befinden sich ebenfalls am Ende von langen und flutenden Stielen und erscheinen in einer von zwei Hochblättern gestützten Doldenrispe. Die Kelchblätter sind lanzettlich; die fünf gelben Kronblätter haben am Rand bärtig bewimperte Zipfel. Die Blüten erscheinen von Juni bis August. Der Nektar wird am Grund des Fruchtknotens von fünf Drüsen abgesondert, die zwischen den Staubblättern liegen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 54.[1]

Fortpflanzung

Als Bestäuberinsekten fungieren Honigbienen und Hummeln. Nach der Bestäubung bilden sich grüne, zugespitzte und eiförmige Fruchtkapseln aus, die unter Wasser ausreifen. Reife Fruchtkapseln entlassen breitovale und strahlig gewimperte Samen, die dank ihrer Luftkammern lange schwimmfähig sind. Als Ausbreitungsstrategie nutzt die Pflanze unter anderem die Zoochorie. Im Gefieder von Wasservögeln bleiben diese Samen haften und werden von den Vögeln zu anderen Gewässern getragen. Die Pflanze ist daher in der Lage, weit auseinanderliegende Standorte zu besiedeln.

Verbreitung und Lebensraum

Die Europäische Seekanne ist im Tiefland Süd- und Mitteleuropas sowie dem klimatisch gemäßigten Asien (ostwärts bis Japan) zu finden. In Nordamerika wurde sie örtlich eingebürgert. In Deutschland ist sie eher selten anzutreffen, mit Schwerpunkten an Unterläufen großer Flüsse, in der Oberrheinebene und an der Donau. Die Seekanne ist hier eine „besonders geschützte Art“[2] und vielerorts im Rückgang.

Die Art bevorzugt stehende oder träg fließende, seichtere und sommerwarme Gewässer, die nährstoffreich sind und einen Schlamm- oder humosen Sandgrund aufweisen. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Nymphoidetum peltatae aus dem Nymphaeion albae-Verband.[1] Als Zierpflanze in Gartenteichen erfreut sie sich großer Beliebtheit.

Literatur

  • Heinz-Dieter Krausch: Farbatlas der Wasser- und Uferpflanzen. Ulmer, Stuttgart 1996, S. 154. ISBN 3-8001-3352-0
  • Elfrune Wendelberger: Pflanzen der Feuchtgebiete – Gewässer, Moore, Auen. Büchergilde Gutenberg, München 1986, ISBN 3-7632-3265-6 (bzw. BLV-Verlag, ISBN 3-405-12967-2)

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 750–751.
  2. Eintrag bei wisia.de

Weblinks

Commons: Europäische Seekanne (Nymphoides peltata) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien