Evangelinos Apostolides Sophokles

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Evangelinos Apostolides Sophokles oder Apostolidis Sofoklis, griechisch Ευαγγελινός Αποστολίδης Σοφοκλής; in seinen Publikationen und in der bibliographischen Erfassung wird die latinisierte Namensform verwendet: Evangelinus Apostolides Sophocles (* 8. März 1807 in Tsangarada, Thessalien, Griechenland; † 17. Dezember 1883 in Cambridge (Massachusetts), USA) war ein griechisch-orthodoxer Mönch und Gräzist.

Leben

Als junger Mann trat er in das Katharinenkloster am Berg Sinai ein. In der Zeit der griechischen Revolution (1821–1829) lebte er im Mutterkonvent in Kairo, blieb aber weiterhin mit dem Kloster auf dem Sinai in Verbindung. 1829 ging er in die USA, wo eine seiner ersten Stationen das Amherst College war. Nach einer Anstellung in Hartford erlangte er 1837 an der Yale University den M.A. und lehrte dort von 1837 bis 1840 als Instructor in Modern Greek. Von 1842 an war er Tutor in Greek am Harvard College und ebendort von 1860 bis zu seinem Tode University Professor of Ancient, Byzantine and Modern Greek. Damit hatte er vermutlich den ersten Lehrstuhl für Neogräzistik in der westlichen Welt inne.[1] Der niederländische Sprachwissenschaftler und Neogräzist Dirk Christiaan Hesseling nannte ihn jedenfalls den ersten Neogräzisten.

Neben verschiedenem Hilfsmaterial für den Griechischunterricht (Lehrbuch, Grammatiken, Listen der Verbformen, Chrestomathie) und einer Geschichte des griechischen Alphabets und der Aussprache des Griechischen hat Sophokles das Greek Lexicon of the Roman and Byzantine Periods from B. C. 146 to A. D. 1100 verfasst, ein weiterhin wichtiges Arbeitsinstrument für das Griechische der hellenistischen, kaiserzeitlichen, spätantiken und byzantinischen Periode. 1856 wurde Sophokles in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Schriften (Auswahl)

  • A Greek Grammar for the Use of Learners. Hartford, 1835; (Digitalisat). (häufig nachgedruckt).
  • A Romaic Grammar. Hartford, 1842, (Digitalisat); revised edition 1860.
  • A Catalogue of Greek Verbs for the Use of Colleges. Hartford, 1844; (Digitalisat).
  • Romaic or Modern Greek Grammar. Boston, 1857, (Digitalisat).
  • History of the Greek alphabet with remarks on Greek orthography and pronunciation. George Nichols, Cambridge 1848 (Digitalisat).
  • History of the Greek Alphabet and Pronunciation. Cambridge, 1848; Second edition, revised. John Bartlett, Cambridge 1854 (Digitalisat).
  • A Glossary of Later and Byzantine Greek. Cambridge, 1860, (Digitalisat).
  • Greek lexicon of the Roman and Byzantine periods from B. C. 146 to A. D. 1100. Boston, 1870; Charles Scribner’s Sons, New York 1887 (Digitalisat der Ausgabe 1900; Nachdrucke: Harvard University Press, Cambridge 1914; New York, 1957 in zwei Bänden; Olms, Hildesheim 1975, 1992).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Margaret Alexiou: Introduction, in: Five Centuries of Books and Manuscripts in Modern Greek. A Catalogue of an Exhibition at the Houghton Library December 4, 1987 through February 17, 1988. Cambridge, The Harvard College Library 1990, S. 3–15, dort S. 13. Allerdings hatte Jean-Baptiste Gaspard d’Ansse de Villoison bereits für eine kurze Zeitspanne vor seinem Tod im Jahr 1805 einen Lehrstuhl für Neugriechisch an der Universität von Paris und am Collège de France inne.