Evangelisch Stiftisches Gymnasium Gütersloh
Evangelisch Stiftisches Gymnasium | |
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Schulform | Gymnasium |
Schulnummer | 169092 |
Gründung | 1851 |
Adresse |
Feldstraße 13 |
Ort | Gütersloh |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 54′ 20″ N, 8° 22′ 24″ O |
Träger | Kuratorium |
Schüler | 1156 |
Lehrkräfte | etwa 80 |
Leitung | Martin Fugmann |
Website | www.esg-guetersloh.de |
Das Evangelisch Stiftische Gymnasium (kurz ESG) ist eines der beiden Gymnasien in der Kreisstadt Gütersloh mit 1.156 Schülern im Schuljahr 2012/13.
Geschichte
Gegründet wurde das Gymnasium 1851 als Privatschule aus einer Initiative pietistisch eingestellter Protestanten. 1852/53 wurde ein Schulgebäude in Fachwerkbauweise errichtet.[1] 1854 erklärte der preußische König Friedrich Wilhelm IV. das ESG zu einem öffentlichen Gymnasium mit den besonderen Rechten eines Kuratoriums. Dieses bis zum heutigen Tage gültige Privileg ermöglicht dem Kuratorium, Einfluss sowohl auf die inhaltliche Ausgestaltung der Schule als auch auf deren Personalauswahl zu nehmen.
1871 rief Johannes Kuhlo, der Gründer der evangelischen Posaunenchorbewegung in Deutschland, am ESG den Gymnasial-Posaunenchor Gütersloh – heute einer der ältesten Schulposaunenchöre Deutschlands – ins Leben. 1878 gründete sich am ESG der erste Fußballverein im heutigen Nordrhein-Westfalen, der Gymnasial-Spielverein Gütersloh. Die protestantischen Wurzeln der Anstalt sind bis heute im Schulsiegel zu erkennen, welches ein Kreuz mit dem lateinischen Spruch In hoc signo vinces zeigt, sowie an der Inschrift Soli Deo Gloria über dem Haupteingang.
Am 17. August 1926 wurde hinter dem zu klein gewordenen Altbau der Grundstein für einen Neubau nach Entwürfen von Gustav Kassbaum gelegt; während der Bauarbeiten wurde der Altbau weitergenutzt. Nach dem Umzug des Schulbetriebs in den am 31. Juli 1928 eingeweihten Neubau wurde die alte Schule abgerissen, wodurch zwischen Neubau und Straße ein Vorplatz entstand. Die Gesamtkosten für den Neubau samt Inneneinrichtung lagen bei 778.000 RM.[1] Das Hauptgebäude wurde 1984 unter Denkmalschutz gestellt und mit der Denkmalnummer A 042 in die Liste der Baudenkmäler in Gütersloh eingetragen.
Die jüngere Geschichte ist insbesondere durch verschiedene Kooperationen mit der im Jahre 1977 von Reinhard Mohn gegründeten Bertelsmann Stiftung geprägt (1980–1999). Ihr verdankt die Schule u. a. eine eigene Mediothek (seit 1984) und die schrittweise Einführung von Laptops als reguläres Arbeitsmittel eines jeden Schülers (Beginn: 1997/98).
Heute
Die Schule wurde wegen steigender Schülerzahlen mehrmals baulich erweitert. Einige Jahrgängen wiesen sechs Klassen auf. Insgesamt besuchen derzeit ca. 1200 Schüler die Schule, an der etwa 80 Lehrer unterrichten. Die Schule wird von Martin Fugmann geleitet. Seit dem Schuljahr 2011/12 ist das ESG ab dem 7. Jahrgang mit je zwei Klassen bilingual (Englisch). Zunächst wird das Fach Geschichte, in Klasse 8 und 9 Biologie und Erdkunde in der Fremdsprache unterrichtet. Seit November 2013 ist das ESG „IB World School“ und bietet den Abschluss des International Baccalaureate (IB) an.
Neben dem regulären Fachunterricht bietet die Schule eine Reihe außerunterrichtlicher Aktivitäten an. Die vormals rein religiöse Erziehung wurde um Musik, Literatur und Kunst sowie Sport ergänzt. Hierbei sind insbesondere der traditionsreiche Gymnasial-Posaunenchor Gütersloh[2] und die Kantorei zu erwähnen.
Seit 1999 bietet die Schule ihren Schülern die Möglichkeit, mit einem persönlichen Laptop zu lernen. Wurden zuerst nur einzelne „Laptop-Klassen“ gebildet, besteht seit 2004 für jeden Schüler der Stufe 7 die Möglichkeit, an dem Projekt teilzunehmen. Die Geräte werden dabei für jede Stufe einheitlich über die Schule geleast und gehen nach der Stufe 10 in das Eigentum der Schüler über. In den Jahrgängen 2011 und 2012 entschieden sich die jeweiligen Elternvertreter für Geräte der Toshiba Portégé R700-Serie.[3]
Schulleiter
Von 2010 bis 2016 wurde das Gymnasium vom Schulleiter Friedhelm Rachner geführt, ab Beginn des Schuljahres 2016/17 steht Oberstudiendirektor Martin Fugmann dem Gymnasium vor.
Bekannte Schüler, Lehrer und Kuratoren
In alphabetischer Reihenfolge
- Heinz Beck, Maler; Lehrer 1926–1948
- Theodor Braun (1833–1911), lutherischer Theologe, Generalsuperintendent der Neumark und Niederlausitz in der Kirchenprovinz Brandenburg; Lehrer und Schulpfarrer 1859–1884
- Helmut Claas (1926–2021), Fabrikant; Abiturient 1946
- Christian Ditter (* 1977), Regisseur; Abiturient 1996
- Hermann Eickhoff (1853–1934), lutherischer Theologe, Pädagoge, Lokalhistoriker; Schüler und Lehrer
- Holger Bertrand Flöttmann (* 1946), Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut; Schüler
- Otto Funcke (1836–1910), evangelischer Pfarrer und erfolgreicher christlichen Volkserzähler; Schüler
- Friedrich Wilhelm Graf (* 1948), protestantischer Theologe und Professor für Systematische Theologie und Ethik; Abiturient
- Konstantin Graudus (* 1965), Schauspieler; Abiturient
- Traugott Hahn Sr. (1848–1939), lutherischer Pastor und Volksmissionar; Schüler
- Wilhelm Hahn (1909–1996), lutherischer Theologe, Politiker; Schüler 1920–1929
- Hans Hilbk (1925–2013), Pädagoge und Heimatforscher; Direktor 1972–1987
- Carl Theodor Hütterott (* 1926), Komponist; Musiklehrer und Stimmerzieher ab 1960
- Jan Karafiát (1846–1929), Pfarrer; Schüler
- Heinrich Klose (1879–1968), Gründer der Medizinischen Akademie Danzig; Schüler
- Friedel Kreft († 1999), Richter am Bundesgerichtshof; Schüler 1918–1927, später über 50 Jahre lang Kurator
- Peter Kreutz (* 1960), Pianist; Abiturient 1980
- Johannes Kuhlo (1856–1941), lutherischer Theologe, Abiturient 1875, Gründer des ESG-Posaunenchors
- Heinz Landwehr (* 1955), Abiturient 1975, Chefredakteur Finanztest
- Friedrich Langewiesche (1867–1958), Abiturient 1886, Lehrer, Turner, Sammler, Heimat- und Naturforscher
- Thomas Manss (* 1960), Grafikdesigner; Schüler
- Silke-Thora Matthies (* 1960), Pianistin und Hochschulrektorin; Schülerin 1969–1978
- Carl Miele jun. (1897–1986), Unternehmer; Schüler
- Markus Miele (* 1968), Unternehmer; Abiturient
- Rudolf Miele (1929–2004), Unternehmer, Ehrenbürger von Gütersloh; Schüler 1940–1948
- Heinrich Mohn (1885–1955), Verleger; Schüler 1895–1902
- Johannes Mohn (1856–1930), Verleger; Abiturient 1874
- Reinhard Mohn (1921–2009), Unternehmer, Ehrenbürger von Gütersloh; Schüler 1931–1939
- Sigbert Mohn, Verleger; Schüler 1929–1937, Kuratoriumsvorsitzender 1969–1993
- Ludwig Müller (1883–1945), Theologe, 1933–45 Reichsbischof und führender Vertreter der „Deutschen Christen“; Abiturient 1902
- Wilhelm Niemöller (1831–1915), Ehrenbürger von Gütersloh; Kurator
- Walter Rauschenbusch (1861–1918), Theologe, führender Vertreter des Social Gospel; Abiturient 1883
- Gerhard Ritter (1888–1967), Historiker; Abiturient
- Willy Ruhenstroth (1872–1957), Unternehmer; Schüler bis 1888
- Stephan Rürup (* 1965), Cartoonist und Musiker; Abiturient 1985
- Wilhelm Schlüter (1844–1930), Arzt, Ehrenbürger von Gütersloh; Abiturient
- Vivien Sczesny (* 2000), Schauspielerin; Abiturientin
- Fritz Steinhaus (1883–1937), Schriftsteller; Abiturient
- Udo zu Stolberg-Wernigerode (1840–1910), Reichstagspräsident; Abiturient 1858
- Wilhelm Viertmann (1909–1942), Theologe; Abiturient 1929
- Oliver Welke (* 1966), Moderator und Comedian; Abiturient 1985
- Paul Westerfrölke (1886–1975), Maler und Grafiker; Schüler
- Gerd Wixforth (1934–2014), Stadtdirektor, Ehrenbürger von Gütersloh; Abiturient 1954
- Peter Zinkann (* 1928), Unternehmer, Ehrenbürger von Gütersloh; Schüler 1946–1949
- Wilhelm Zoellner (1860–1937), lutherischer Theologe, Vorsitzender des Reichskirchenausschusses (RKA) der Deutschen Evangelischen Kirche; Schüler
Literatur
- Raikowsky: Evangelisch-stiftisches Gymnasium in Gütersloh. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 49. Jahrgang 1929, Nr. 10 vom 6. März 1929, S. 148–152 (mit zehn Abbildungen) (Digitalisat).
- Evangelisches Gymnasium zu Gütersloh (Hrsg.): Programm des Evangelischen Gymnasiums zu Gütersloh 1856–1875 (Digitalisat).
- Evangelisches Gymnasium zu Gütersloh (Hrsg.): Bericht über die Schuljahre 1883–1915 (Digitalisat).
Weblinks
- Website des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums
- Elternvertretung am ESG
- Reinhard-Mohn-Stiftung zum internationalen Abitur am ESG
Einzelnachweise
- ↑ a b Raikowsky: Evangelisch-stiftisches Gymnasium in Gütersloh. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Jg. 49, Nr. 10, S. 148–152.
- ↑ http://www.gymnasial-posaunenchor.de Website des Gymnasial-Posaunenchors
- ↑ http://www.esg-guetersloh.de/Arbeiten-mit-Laptops-Node_17521.html Kopie auf web.archive.org