Evangelische Jugendkantorei der Pfalz
Evangelische Jugendkantorei der Pfalz | |
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Sitz: | Speyer / Deutschland |
Träger: | Evangelische Kirche der Pfalz |
Gründung: | 1951 |
Gattung: | Gemischter Chor |
Gründer: | Adolf Graf |
Leitung: | Jochen Steuerwald |
Stimmen: | SATB |
Website: | http://www.ejuka.de/ |
Die Evangelische Jugendkantorei der Pfalz ist ein gemischter Auswahlchor in Trägerschaft der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) mit Sitz in Speyer.
Geschichte
Gegründet wurde die Jugendkantorei 1951 in Landau in der Pfalz von Adolf Graf, dem ersten Landeskirchenmusikdirektor (LKMD) der Evangelischen Kirche der Pfalz. Grafs Nachfolger, LKMD Heinz Markus Göttsche, formte weiter am klanglichen Erscheinungsbild, weitete das Repertoire stetig aus und machte den Chor über die Grenzen hinweg bekannt. LKMD Udo R. Follert legte den Schwerpunkt der Arbeit mit der Jugendkantorei auf die Epoche der Spätromantik. Seit 1995 steht die Jugendkantorei unter der Leitung von LKMD Jochen Steuerwald (bis 2008 in seiner Funktion als Stifts- und Bezirkskantor in Landau in der Pfalz) und wird von einem Förderverein, dem Freundeskreis der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz e.V., ideell, praktisch und finanziell unterstützt.[1][2]
Die Jugendkantorei bindet talentierte Jugendliche und junge Erwachsene in den kirchenmusikalischen Prozess ein. Der Chor erarbeitet projektbezogen drei bis vier Programme pro Jahr. Anspruchsvolle Literatur von Alter Musik bis zur Moderne bildet das Repertoire, neben A-cappella-Programmen auch oratorische Werke aller Epochen. Auf neueren und neuesten Kompositionen liegt ein Arbeitsschwerpunkt des Chores, der seit 1995 unter Jochen Steuerwald mehrfach Auftragswerke uraufgeführt hat. Das Ensemble präsentiert sich mit Konzerten und bei kirchlichen Festakten sowohl innerhalb der Landeskirche als auch deutschlandweit. Regelmäßige Rundfunk- und Tonträgeraufnahmen dokumentieren seit Jahrzehnten die musikalische Arbeit des Chores.[3]
Konzertreisen
Auf Konzert-Tourneen hat der Chor viele Länder bereist – Frankreich, Österreich, Tschechien, Dänemark, Rumänien, Schweden, Polen und Slowenien beispielsweise – sowie an Wettbewerben teilgenommen.[4]
Auszeichnungen
Zuletzt war der Chor 2014 Preisträger beim Deutschen Chorwettbewerb in Weimar (dritter Preis in der Kategorie Gemischte Kammerchöre und Sonderpreis in der Kategorie Volkslied).[5] In der Saison 2012/2013 wurde die Jugendkantorei von Chefdirigent Marcus Creed zum Patenchor des SWR Vokalensembles Stuttgart auserkoren.[6][7][8]
Aus dem Chor hervorgegangene Künstlerinnen und Künstler und Persönlichkeiten
(Sortierung nach Geburtsjahr, sofern bekannt)
- Dieter Schnebel (1930–2018), Theologe, Komponist
- Karl Martin Hust (1932–2020), Theologe, Pfarrer, Kirchenmusiker, Landesobmann für Kirchenmusik in der Evangelischen Kirche der Pfalz
- Friedrich Daniel Anefeld (1933–2020), Theologe (Dekan in Landau), Kirchenmusiker
- Baldur Melchior (* 1933), Theologe (Dekan in Kusel), Kirchenmusiker, Musikwissenschaftler
- Karl Hochreither (1933–2018), Organist, Dirigent, Autor[9]
- Herbert Schnädelbach (* 1936), Philosoph
- Wilhelm Krumbach (1937–2005) Cembalist, Organist, Musikwissenschaftler
- Eberhard Cherdron (* 1943), Theologe, ehemaliger Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz
- Manfred Croissant (1943–2011), Mediziner, Theologe, Autor
- Bärbel Wartenberg-Potter (* 1943), Theologin, ehemalige Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche[10]
- Volker Hempfling (* 1944), Kirchenmusiker, Chorleiter, Hochschulprofessor[11]
- Albrecht Roth (1944–2020), Theologe, Pfarrer, Landesobmann für Kirchenmusik in der Evangelischen Kirche der Pfalz
- Ulrich Loschky (* 1946), Schul- und Kirchenmusiker, Kirchenmusikdirektor, ehemaliger Kantor in Neustadt a.d. Weinstr.
- Frieder Bernius (* 1947), Chorleiter, Dirigent[12]
- Ralf Piepenbrink (* 1947), Theologe, Pfarrer, Vorsitzender des Freundeskreises der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz e.V.
- Traugott Baur (* 1948), Kirchenmusikdirektor, ehemaliger Landesposaunenwart der Evangelischen Kirche der Pfalz
- Margit Conrad (* 1952), Ärztin und Politikerin, ehemalige rheinland-pfälzische Umweltministerin
- Gunther Martin Göttsche (* 1953), Kirchenmusiker, Komponist, Hochschuldozent
- Carola Bischoff (* 1955), Chorleiterin, Schul- und Kirchenmusikerin
- Jürgen Linn (* 1959), Opernsänger (Bariton)[13]
- Markus Henz (* 1962), Kirchenmusiker, Bezirkskantor im Dekanat an Alsenz und Lauter
- Hans-Ulrich Ihlenfeld (* 1963), Politiker, Landrat des Kreises Bad Dürkheim
- Winfried Kuntz, Kirchenmusiker, Kantor in Bad Belzig bei Potsdam[14]
- Rüdiger Linn, Sänger (Tenor), SWR Vokalensemble Stuttgart[15]
- Vera Steuerwald (* 1965), Sängerin (Sopran), Gesangspädagogin
- Jochen Steuerwald (* 1967), Kirchenmusiker, Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche der Pfalz
- Markus Eichenlaub (* 1970), Kirchenmusiker, Domorganist und ehemaliger Diözesankirchenmusikdirektor des Bistums Speyer
- Dominik Wörner (* 1970), Sänger (Bassbariton) und Kirchenmusiker
- Maurice Antoine Croissant (* 1974), Kirchenmusiker, Kirchenmusikdirektor, Bezirkskantor in Pirmasens[16]
- Annette Postel, Entertainerin, Musikkabarettistin, Moderatorin, Chansonsängerin („Chanteuse“)
- Jens Wollenschläger (* 1976), Kirchenmusiker, Organist der Stiftskirche Tübingen, Hochschulprofessor
- Henning Herzog (* 1977), Kirchenmusiker, Trompeter, Landesposaunenwart im Bezirk Hannover
- Johannes Kaleschke (* 1977), Sänger (Tenor), SWR Vokalensemble Stuttgart[17]
- Daniel Schreiber (* 1979), Sänger (Tenor), Die Singphoniker München[18]
- Alexander Burda (* 1980), Kirchenmusiker, Dirigent, Hochschuldozent[19]
- Andreas Hoffmann (* 1980), Kirchenmusiker, Regionalkantor für die Region Aachen-Land
- Philip Niederberger (* 1981), Sänger (Bariton), SWR Vokalensemble Stuttgart[20]
- Carla Hussong, Sängerin (Sopran)
- Johannes Pflüger (* 1983), Kirchenmusiker, Kreiskantor des Evangelischen Kirchenkreises Bonn[21]
- Robert Selinger, (* 1987), Kirchenmusiker, Kirchenmusikdirektor am Dom zu Verden, vormals Kantor an der Kreuzkirche München und Hochschuldozent[22]
- Peter Gortner (* 1989), Kirchenmusiker, Kantor an der Christuskirche Karlsruhe[23]
- Wolfgang Heilmann (* 1991), Kirchenmusiker, Bezirkskantor in Bad Bergzabern und Germersheim[24]
- Charlotte Noreiks (* 1993), Kirchenmusikerin, Bezirkskantorin in Bad Dürkheim[25]
- Nora Steuerwald (* 1993), Sängerin (Mezzosopran)[26]
Diskografie
- Meisterwerke der Motettenkunst. Chormusik aus fünf Jahrhunderten. (1976)
- Felix Draeseke: Christus-Mysterium. Evangelische Jugendkantorei der Pfalz, Pfälzische Kurrende, Heilbronner Vokalensemble und Staatliche Philharmonie Breslau. (1990)
- Es ist ein Ros entsprungen. Weihnachtliche Chor- und Bläsermusik aus fünf Jahrhunderte. Evangelische Jugendkantorei der Pfalz und Pfälzischer Posaunendienst. (1999)
- Geh aus, mein Herz. Deutsche Volkslieder aus vier Jahrhunderten. (2003)
- Komm Jesu komm (Meisterwerke der Motettenkunst 2). (2005)
- Louis Lewandowski: 18 Liturgische Psalmen für Soli, Evangelische Jugendkantorei der Pfalz und Robert Selinger an der Orgel (2007)
- Lux perpetua luceat eis – Requiemvertonungen von Wolfgang Amadeus Mozart und Eduard Pütz. Evangelische Jugendkantorei der Pfalz und Cappella Istropolitana Bratislava. (2011)
- Sein Lob bleibet ewiglich. Psalmen und Motetten aus Claudio Monteverdis Selva morale e spirituale (1641). Evangelische Jugendkantorei der Pfalz, Barocksolisten und Cappella Sagittariana Dresden. (2017)
Literatur
- Evangelische Jugendkantorei der Pfalz. Festschrift zum 40jährigen Bestehen. o. O. 1991
- 60 Jahre Evangelische Jugendkantorei der Pfalz. 1951–2011. Speyer: Verlagshaus Speyer, 2011
Einzelnachweise
- ↑ Ev. Kirchenmusik Pfalz. Abgerufen am 15. Januar 2018.
- ↑ Evangelische Jugendkantorei der Pfalz » Chorgeschichte seit 1951. Abgerufen am 3. November 2018 (deutsch).
- ↑ Webseite des Chores
- ↑ Zeittafel des Chores
- ↑ Evangelische Jugendkantorei der Pfalz – Preisträger beim 9. Deutschen Chorwettbewerb in Weimar (Memento vom 15. September 2016 im Internet Archive) (PDF), evpfalz.de, 3. Juni 2014
- ↑ Pressebericht SWR
- ↑ Redaktion Metropolnews: Evangelische Jugendkantorei wird Patenchor des SWR Vokalensembles. In: www.Metropolnews.info. (metropolnews.info [abgerufen am 30. März 2017]).
- ↑ Neuer Patenchor für SWR Vokalensemble Stuttgart. In: presseportal.de. (presseportal.de [abgerufen am 30. März 2017]).
- ↑ Evangelische Jugendkantorei der Pfalz » 60 Jahre Jugendkantorei 2011. Abgerufen am 10. April 2018 (deutsch).
- ↑ Bärbel Wartenberg-Potter: Anfängerin: Zeitgeschichten meines Lebens. Gütersloher Verlagshaus, 2013, ISBN 978-3-641-13292-7 (google.de [abgerufen am 5. November 2018]).
- ↑ Evangelische Jugendkantorei der Pfalz » 60 Jahre Jugendkantorei 2011. Abgerufen am 4. Dezember 2019 (deutsch).
- ↑ Evangelische Jugendkantorei der Pfalz » 60 Jahre Jugendkantorei 2011. Abgerufen am 10. April 2018 (deutsch).
- ↑ Vom Saalbau in die Scala. Abgerufen am 2. Dezember 2019.
- ↑ Evangelischer Gemeindebrief. (PDF) In: http://www.planebruch.de/_media/gemeindebrief_februar_2010.pdf. 2010, abgerufen am 30. März 2020 (Februar-April 2010).
- ↑ Mitglieder des SWR Vokalensembles: Rüdiger Linn | SWR Vokalensemble | SWR Classic. 19. Mai 2017, abgerufen am 2. Dezember 2019.
- ↑ NimmZwo Medien GmbH: Kirche im SWR. Abgerufen am 9. Dezember 2019.
- ↑ Mitglieder des SWR Vokalensembles: Johannes Kaleschke | SWR Vokalensemble | SWR Classic. 19. Mai 2017, abgerufen am 4. Dezember 2019.
- ↑ Die Singphoniker Das Ensemble. Abgerufen am 4. Dezember 2019.
- ↑ Ökumene nach Noten gelebt. Abgerufen am 10. August 2021.
- ↑ Zwischen Heimweh und Fernweh. Abgerufen am 2. Dezember 2019.
- ↑ Anspruchsvoll und gut. Abgerufen am 11. Dezember 2019.
- ↑ Veröffentlichungen – Robert Selinger. Abgerufen am 12. Dezember 2019 (deutsch).
- ↑ Home | Organist | Heidelberg | Peter Gortner. Abgerufen am 2. Dezember 2019 (englisch).
- ↑ Händels „Messias“ zum Einstand. Abgerufen am 2. Dezember 2019.
- ↑ Gertie Pohliz: Charlotte Noreiks, die neue Bezirkskantorin, im Portrait. In: Die Rheinpfalz. RHEINPFALZ Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, 15. März 2022, abgerufen am 25. Juli 2022.
- ↑ Aufgewachsen mit der Töne Fülle. Abgerufen am 2. Dezember 2019.