Evangelium nach Lukas

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Das Evangelium nach Lukas (altgriechisch εὐαγγέλιον κατὰ Λουκᾶν), zumeist als Lukasevangelium oder kurz als Lukas (abgekürzt: Lk) bezeichnet, ist das dritte Buch des Neuen Testaments in der christlichen Bibel. Es behandelt das Leben Jesu von dessen Geburt bis zur Himmelfahrt. Seit dem Mittelalter wird Lukas in 24 Kapitel unterteilt.

Während die anderen kanonischen Evangelien in sich abgeschlossene Schriften sind, handelt es sich bei Lukas um den ersten „Band“ des so genannten „lukanischen Doppelwerkes“: Das Evangelium und die Apostelgeschichte bilden formal und inhaltlich eine Einheit.

Da das Lukas-, das Matthäus- und das Markusevangelium viele Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen im Textbestand aufweisen, die man in einer „Zusammenschau“ („Synopse“) darstellen kann, werden diese drei Evangelien als synoptische Evangelien bezeichnet.

Das Alltagsaltgriechisch (Koine) bzw. das Altgriechische kennzeichnet den Verfasser des Evangeliums nach Lukas als einen Autor mit hellenistischer Bildung, was sich auch in der gehobenen Sprache und der bewussten Aufnahme von Traditionen aus der antiken Historiographie dokumentiert. Er verfügte über ausgeprägte Kenntnisse der jüdischen Traditionen, möglicherweise gehörte der Verfasser zum Kreis der Gottesfürchtigen, die sich als Sympathisanten um die Diasporasynagoge sammelten, ohne dabei zum mosaischen Glauben zu konvertieren oder es handelte sich um einen Judenchristen.

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Verfasser

Die Bibelforschung geht davon aus, dass der Verfasser des Lukasevangeliums auch der Autor der Apostelgeschichte ist. Zwar wendet sich der Autor im Vorwort persönlich an den Leser (vgl. „ich“ in Lk 1,3 EU und Apg 1,1 EU), aber er nennt seinen Namen nicht.[1] Auch die Anrede „erlauchter Theophilus“ liefert kein weiteres Indiz. Theophilus bedeutet so viel wie „der Gott liebt“. Andere Forschungen sehen in Theophilus auch einen römischen Beamten, was vor allem mit der förmlichen Anrede begründet wird.

Eine Namensangabe „nach Lukas“ in den Überschriften des Evangeliums findet man im 2. Jahrhundert. So bringt das älteste umfangreiche Manuskript für das Lukasevangelium, der Papyrus 75, die Subskription „nach Lukas“. Jenes deutet darauf hin, dass die Überschrift wohl im Rahmen der Kanonisierung zur Unterscheidung der Evangelien vorangestellt wurde.

Der Verfasser des Lukasevangeliums wird in der Kirchentradition und in der historisch-kritischen Forschung unterschiedlich gesehen:

Traditionelle Auffassung

Nach traditioneller Interpretation soll der Verfasser des Evangeliums Lukas sein, Arzt und Reisebegleiter des Apostels Paulus. Dieser Lukas war vermutlich Grieche, wurde im syrischen Antiochia (heutige Türkei) geboren und gehörte dort zu den ersten Heidenchristen, die Paulus im Jahre 40 missionierte. Es heißt, er habe Paulus auf seiner zweiten Missionsreise im Jahre 51 nach Makedonien und Griechenland begleitet und einige Zeit bei der Christengemeinde in Philippi gelebt. Etwas später sei er Paulus nach Jerusalem und Rom gefolgt (im Jahr 62), habe nach Paulus’ Tod aber wieder in Griechenland gelebt. Dort habe er sein Evangelium und sein zweites Werk, die Apostelgeschichte, geschrieben. Im Alter von 84 Jahren sei er in Achaia/Boeotien gestorben.[2]

Lukas der Arzt wird in drei Briefen des Paulus namentlich erwähnt:

  • Phlm 1,23–24 EU: „Epaphras lässt dich grüßen, der hier mit mir für Jesus Christus im Gefängnis sitzt, ebenso grüßen meine Mitarbeiter Markus, Aristarch, Demas und Lukas.“
  • Kol 4,14 EU: „Es grüßen euch unser lieber Lukas, der Arzt, und Demas“.
  • 2 Tim 4,11 EU: „Nur Lukas ist noch bei mir. Bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein.“

Irenäus von Lyon war wohl der erste Autor, der in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts Lukas, den Freund und Reisebegleiter des Apostels Paulus, als Autor des Evangeliums nennt (Adversus haereses 3,1,1).[3] In der Apostelgeschichte weist für Irenaeus eine Passage aus der Reise des Paulus von Troas nach Philippi auf Lukas als Reisebegleiter hin Apg 16,10–11 EU: „Wir fuhren von Troas auf dem kürzesten Weg zur Insel Samothrake, und am zweiten Tag erreichten wir Neapolis“. Der Autor wechselt hier zur Wir-Form, bezieht sich also in die Gesellschaft des Paulus ein.

Die traditionelle Auffassung der Kirchenväter, dass es sich beim Verfasser des Evangeliums nach Lukas um den Reisebegleiter des Apostels Paulus handele, wird in der heutigen Forschung nur noch gelegentlich vertreten.[3] Zu den Forschern, die diese Position noch vertraten, zählte etwa der Theologe Martin Hengel.[4][5]

Historisch-kritische Forschung

Gegen die Autorschaft eines „Apostelschülers Lukas“ werden in der heutigen historisch-kritischen Forschung vor allem Diskrepanzen zwischen dem Lukasevangelium und den Paulus-Briefen vorgebracht. So wird argumentiert, dass, falls es zwischen Paulus und dem Autor des Evangeliums eine enge Beziehung gab, sich diese kaum theologisch auf das Lukasevangelium auswirkte.[6]

Außerdem werden Widersprüche zwischen den Paulusbriefen einerseits und dem Lukasevangelium sowie der Apostelgeschichte andererseits als Argument genannt: So steht die zweite Jerusalemreise des Paulus vor dem Apostelkonzil nach der Apostelgeschichte (Apg 11,30 und 12,25) im Gegensatz zur Aussage des Paulus im Galaterbrief (1,17–2,1). Lukas nennt Paulus auch nicht „Apostel“, was für das Selbstverständnis des Paulus in seinen Briefen zentral ist. Daraus folge, so die Argumentation, dass der Autor des Lukasevangeliums nicht der Freund und Reisebegleiter des Paulus gewesen sein könne.[7]

Datierung

Unter historisch-kritischen (oder „liberalen“) Neutestamentlern dominiert eine Spätdatierung der Entstehung des Lukas-Evangeliums in der Zeit zwischen etwa 70 und 90 n. Chr., während „konservative“ zu einer Frühdatierung um 60 n. Chr. tendieren. Eine extreme Frühdatierung auf die Jahrzehnte unmittelbar nach dem Wirken Jesu wird dagegen kaum vertreten.

Hypothetische Entstehungszeiten des Evangeliums nach Lukas Adolf von Harnack (1851–1930) John A. T. Robinson (1919–1983) Werner G. Kümmel (1905–1995) Klaus Berger (1940–2020) Mehrheitsmeinung
Autor bzw. Redaktor des Lukasevangeliums       79–93 n. Chr.       57–60+       70–90       65–71       80–90

Spätdatierung um 80 n. Chr.

Eine Datierung „zwischen 70 und 90“ hält Kümmel in seiner verbreiteten NT-Einleitung für wahrscheinlich.[8] Dabei wird die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 als frühest möglicher Zeitpunkt angenommen, weil – so die Meinung – der Verfasser bereits darauf zurückblicke. Die Festlegung des spätest möglichen Zeitpunktes ist weniger klar. Das Verhältnis von Kirche und Staat erscheint dem Evangelisten unproblematisch. Demnach dürfte ihm die Christenverfolgung unter Domitian (reg. 81–96 n. Chr.) noch nicht bekannt gewesen sein. Lukas blickt wohl schon auf den Tod des Paulus zurück und kennt die Sammlung der Paulusbriefe, die etwa um 100 n. Chr. Verbreitung fand, offenbar nicht.[9] Eine sichere obere Grenze bildet die Didache, die sich in 1,4 auf die lukanische Feldrede (Lk 6,27–30) bezieht.[10] Doch ist die Datierung der Didache schwierig.

Peter Pilhofer meint, dass Lukas noch am Ende seines Doppelwerkes (Apg 28,30–31 EU) davon ausgehe, dass ein friedliches Leben der Christen unter Duldung der römischen Behörden möglich sei.[11] Darauf deuten auch die lukanische Version der Perikope vom Hauptmann von Kafarnaum (Lk 7,1–10 EU) sowie die Erzählung vom Centurio Kornelius in der Apostelgeschichte (Apg 10,2–22 EU). Eine solche friedliche Koexistenz sei jedoch Pilhofer zufolge erst seit der Herrschaft Trajans (reg. 98–117 n. Chr.) endgültig ausgeschlossen gewesen. „Zu seiner Zeit war das Verhältnis zwischen christlichen Gemeinden und römischen Behörden irreparabel, denn das Christsein als solches war ein mit der Todesstrafe bewehrtes Verbrechen“.[11] Demnach müsste die Wirkungszeit des Lukas am Ende des 1. Jahrhunderts anzusiedeln sein. Aus diesem Grund sowie aus inhaltlichen Beobachtungen datiert Pilhofer die Abfassungszeit des lukanischen Doppelwerkes auf etwa 90.[11]

Frühdatierung um 60 n. Chr.

Mehrere Neutestamentler datieren das Evangelium auf ungefähr 60 n. Chr.; so erläutert in NT-Einleitungen und ähnlichen Überblickswerken von Carson und Moo,[12] Klaus Berger,[13] John A. T. Robinson,[14] Gerhard Hörster,[15] Erich Mauerhofer[16] oder Karl Jaroš.[17] Schon Adolf von Harnack hatte diese Ansicht vertreten.[18] Auch der Historiker Alexander Mittelstädt, der in seiner Dissertation noch einmal explizit der Datierungsfrage nachgeht, plädiert für die These einer früheren Entstehung.[19]

Die zentralen Argumente für diese Position sind die folgenden: In Jesu Endzeitrede (Lk 21,5–36 EU) werde nur eine damals übliche Belagerung und Einnahme einer Stadt geschildert. Mehr noch: Vergleicht man die Endzeitrede mit den Berichten des Josephus Flavius, so zeige sich, dass zentrale Details des historischen Kriegsverlaufs gerade nicht geschildert seien.

Vor allem fehlt in der Apostelgeschichte jeder Hinweis auf die Ermordung von Jakobus im Jahre 62 sowie von Petrus und Paulus im Zuge der neronischen Christenverfolgung etwa 64–67 n. Chr.; der Tod dieser drei wichtigsten Persönlichkeiten der Urgemeinde wären für das Thema der Apostelgeschichte eigentlich wichtig. Dagegen wird der Märtyrertod des weniger bekannten Stephanus ausführlich geschildert. Hätte Lukas in späterer Zeit ein so offenes Ende, auch in deutlicher Sympathie zur römischen Obrigkeit schreiben können? Wird Lukas primär als erster christlicher Historiograph gesehen, so ist das kaum vorstellbar. Aus solchen Gründen plädiert ein Teil der Theologen für eine Datierung der Apostelgeschichte um 62 n. Chr., und des Lukasevangeliums als erstem Teil des lukanischen Doppelwerkes um 60 n. Chr. Wird dagegen betont, sein Doppelwerk folge allein einer theologischen Struktur (Jesu Weg nach Jerusalem – der Weg des Evangeliums in die ganze Welt), so scheint die Schilderung des Todes des Paulus und anderer nicht wesentlich.

Eine völlig andere Begründung gab Otto Konrad Roller 1929: Plinius der Ältere berichtet in seiner Naturgeschichte (Naturalis historia) um das Jahr 50 von einem Preisrückgang der Sperlinge; das erklärt den geringeren Preis bei Lukas (fünf Sperlinge für zwei As) gegenüber Matthäus (zwei Sperlinge für ein As). Das Lukas-Evangelium müsste deshalb bald danach entstanden sein.[20]

Text

Ende des Lukasevangeliums und Beginn des Johannesevangeliums im Codex Vaticanus

Das Lukasevangelium ist wie alle Schriften des Neuen Testaments in der griechischen Gemeinsprache der Zeit, der Koine verfasst. Dabei fällt auf, dass der Autor teilweise einen sehr ausgefeilten Sprachstil pflegt, der dem klassischen Griechisch nahekommt (so z. B. Lk 1,1–4 EU) und sich an die Septuaginta anlehnt.[21]

Die ältesten handschriftlichen Textzeugen sind die Papyri 75 und 4. Die Handschrift 75 enthält Lk 3–18;22–24 und damit etwa 80 Prozent des Gesamttextes; seine Entstehung wird etwa auf den Zeitraum zwischen 175 und 225 geschätzt. Ebenfalls aus dem ausgehenden 2. Jahrhundert bis Anfang des 3. Jahrhunderts stammt 4, der lediglich die Kapitel 1–6 enthält. Die ältesten Handschriften mit dem Gesamttext sind die beiden großen Codices Sinaiticus und Vaticanus aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts.

Besonderheiten des Lukasevangeliums

Martin Dibelius hat den Lukasevangelisten als den „ersten christlichen Historiker“ bezeichnet. Die seit langem erkannte Nähe des Lukasevangeliums zu Gepflogenheiten der hellenistischen Historiographie findet ihren literarischen Niederschlag bereits in dem Vorwort:

„Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. 2 Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. 3 Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. 4 So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.“

Lukas 1,1–4 EU

Das Lukasevangelium ist so insbesondere das erste Evangelium, das die verzögerte Wiederkehr Christi, die sogenannte Parusieverzögerung, berücksichtigt. Mk 1,15 EU – „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.“ – ist gestrichen, Lk 21,8 EU warnt vor denen, die sagen, das Ende sei nahe (vgl. Lk 17,20f EU). Der zentrale Inhalt der Botschaft Jesu, das Kommen des Reiches Gottes wird zwar beibehalten, aber durch die besondere lukanische Darlegung wird die Erwartung des Gottesreiches von der Terminfrage gelöst; denn es gehe um das Wesen des Gottesreiches vielmehr denn um sein baldiges Kommen (Lk 4,43 EU; 8,1 EU; 9,2 EU; 16,16 EU; Apg 1,3 EU; 8,12 EU; 20,25 EU; 28,31 EU).

Dem entspricht der im lukanischen Doppelwerk erkennbare Versuch, den Ablauf der Heilsgeschichte dreifach zu gliedern:

  1. Die Zeit Israels, des Gesetzes und der Propheten, bis zu Johannes dem Täufer (Lk 16,16 EU)
  2. Die Zeit Jesu als die „Mitte der Zeit“ (Hans Conzelmann)
  3. Die Zeit zwischen Himmelfahrt und Parusie (Apostelgeschichte)

Quellen des Lukasevangeliums

Zunächst trat das dritte Evangelium ohne Angabe und Bezug auf einen Verfasser, also anonym auf. Die spätere Autorenangabe „Evangelium nach Lukas“ in der Form einer subscriptio trat erst später hinzu, sie wurde zuerst im Papyrus 75 um das Jahr 200 n. Chr. nachweisbar. „Lukas“ war in dieser Zeit ein gebräuchlicher, wenngleich auch nicht alltäglicher Name, eine exakte Zuordnung zu einer konkreten historischen Person bleibt zunächst offen.[22]

Es gibt eine Vielzahl von neutestamentlichen Papyrifunden aus der Zeit vor dem ersten Konzil von Nicäa im Jahre 325. Einige geben den Inhalt des dritten Evangeliums wieder, so etwa das 4. Es ist eine frühe Handschrift des Neuen Testaments in griechisch. Als Papyrus-Manuskript enthält es Teile des Lukasevangeliums und wird auf das späte 2. bis frühe 3. Jahrhundert datiert. Zusammen mit 75 ist es eines der ältesten Manuskripte[23] des Lukasevangeliums und enthält große Teile der ersten sechs Kapitel.[24][25] Ein weiteres Papyrus, das 3 ist ein kleines Fragment mit fünfzehn Versen des Evangeliums nach Lukas. Ferner das 7 eine frühe Kopie des Neuen Testaments, es handelt sich um das Kapitel 4, Verse 1 und 2 des Lukasevangeliums.

Das Lukasevangelium ist kein Augenzeugenbericht, das ist seit der Zeit der Alten Kirche unumstritten. Dass Lukas Quellen benutzt und auf vorhergehende Berichte zurückgreifen kann, macht er so explizit wie kein anderer der Evangelisten: „Nachdem schon viele es versucht haben, eine Erzählung zu verfassen über all jenes, was unter uns zur Erfüllung gekommen ist …“ (vgl. Lk 1,1 EU).

Die Hypothesen zu Lukas’ Quellen ergeben sich aus den Theorien zur synoptischen Frage. Diese besteht darin, das Verhältnis der synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) zueinander zu klären. Diese drei Evangelien teilen einen erheblichen Teil ihres Materials; 45 % bei Mt, 76 % bei Markus und 41 % bei Lukas gehören zu dieser dreifachen Überlieferung. Daneben teilen auch Matthäus und Lukas Material, das bei Markus nicht zu finden ist. Alle Evangelisten haben jeweils Sondergut. Die Theorien zur Lösung des Problems seien hier nur mit Blick auf Lukas’ mögliche Quellen rekapituliert, siehe die jeweiligen Artikel.

Die Zweiquellentheorie ist die, zumindest im deutschen Sprachraum, gängigste Theorie. Ihr zufolge ist Markus das älteste Evangelium, das Matthäus und Lukas jeweils kannten und benutzten. Die letzteren beiden gebrauchen daneben eine gemeinsame Quelle, die Logienquelle, die allerdings nicht überliefert ist. Lukas gebraucht daneben unbekanntes Traditionsmaterial, aus dem er sein Sondergut schöpft. Größtes Problem dieser Theorie sind die sog. minor agreements, also sehr kleine Übereinstimmungen zwischen Matthäus und Lukas in der Übernahme und Modifikation des Markus-Materials.

Die Abhängigkeit der Synoptiker vom Marcion-Evangelium bzw.-Bibel ist eine weitere hypothetische Theorie, die das synoptische Problem lösen soll. So wird kontrovers die Frage diskutiert, ob die Textfassung des Evangeliums nach Lukas in Markions rekonstruiertem Marcion-Evangelium, welches nur noch aus Kirchenväterzitaten abgeleitet werden kann, eine Kürzung oder die Urfassung des später bezeugten kanonischen Textes darstellt.[26] Im Jahre 2015 hatten Dieter T. Roth[27] als auch Matthias Klinghardt[28] jeweils beide eine Rekonstruktion des marcionitischen Evangeliums vorgelegt.

Inhalt und Theologie

Überblick

  • Proömium: 1,1–4
  • Die Vorgeschichte: 1,5–4,13
  • 1. Teil: Jesu Wirken in Galiläa: 4,14–9,50 u. a.
    • Antrittspredigt in Nazareth: 4,16–30
    • Berufung der Jünger: 5,1–11
    • (galiläische) Streitgespräche: 5,17–6,11
    • Feldrede“: 6,20–49
    • Wunder: 7,1–17
    • Worte über den Täufer: 7,18–35
    • Begegnung mit der Sünderin: 7,36–50
    • Gleichnisse und Wunder: 8,4–56
    • Die Aussendung der Zwölf: 9,1–10
  • 2. Teil: Auf dem Weg nach Jerusalem („Reisebericht“): 9,51–19,27
    • Aussendung der Siebzig: 10,1–16
    • Gleichnisse vom Verlorenen: 15
    • Zum Thema Reichtum: 16
    • Jüngerunterweisung: 17
  • 3. Teil: In Jerusalem: 19,28–24,53
    • Jesu messianisches Handeln: 19,28–21,4
    • Die eschatologische Rede: 21,5–36
    • Die Passion: 22; 23
    • Verkündigung der Auferweckung: 24,1–12
    • Erscheinungen: 24,13–35.36–49
    • Himmelfahrt: 24,50–53

Die Kindheitsgeschichte

Lukas bietet narrative Theologie, das heißt, er betreibt Theologie, indem er erzählt, statt zu spekulieren. Er setzt das christliche Glaubensbekenntnis erzählerisch um und beginnt seine Erzählung vom Geheimnis der Gottessohnschaft mit einer Beschreibung der Geburt Jesu. Gerade in der Kindheitsgeschichte zeigt sich die erzählerische Qualität des Lukas. Seine Quellen sind kunstvoll geordnet, so hat Lukas die Geburtsgeschichte des Johannes mit der von Jesus verzahnt und so angeordnet, dass Johannes ganz auf Jesus ausgerichtet ist und auf ihn hinweist. Daraus geht erzählerisch hervor, dass Jesus Johannes überflügelt.

Johannes predigt das Gericht und ruft zur Umkehr auf, während Jesus die gute Nachricht von der Gnade Gottes verkündet. Hier hat Lukas zwei Doppelbilder „gemalt“. Das eine zeigt die Geburtsankündigungen, das zweite die Geburten. Nach beiden Bildern findet man Meditationen über das Geschehene. Der Ankündigung der Geburten folgt der Besuch Marias bei Elisabeth, die Verzahnung der beiden Erzählungen. Auf die Geburt Jesu folgt das Zeugnis von Simeon und Hanna über Jesus und die Geschichte vom Zwölfjährigen im Tempel. Diese Bilder zeigen das Geheimnis des Kindes, welches im Christentum als Göttlichkeit ebendieses Kindes interpretiert wird.

Krankheit und Heilung bei Lukas

In der kirchlichen Tradition wurde Lukas auch als Arzt gesehen, weil er die ärztliche Sprache beherrscht hätte. In keinem anderen Evangelium kommen so häufig die Wörter „heilen“ und „gesund machen“ vor wie bei Lukas. Jesus ist für ihn der Mensch, der Heil und Heilung bringt. Heilung bedeutet für Lukas die Herstellung des ganzen Menschen in seiner Würde und Harmonie. Dies wird insbesondere an den Heilungsgeschichten deutlich, die nur Lukas überliefert: die des Wassersüchtigen und die der gekrümmten Frau. Beide Heilungen finden am Sabbat statt, dem Tag, an dem sich Gott eigentlich von der Schöpfung ausruht. Jesus stellt also hier bildlich durch die Heilung die Schöpfung wieder her und vollendet das Werk des Vaters.

Gleichnisse Jesu

Lukas gibt nicht nur das therapeutische Wirken Jesu weiter; ebenso beschreibt er die Gleichnisse Jesu. Ihm verdanken wir verschiedene Überlieferungen, die sich in den anderen Evangelien nicht finden, darunter die Gleichnisse vom barmherzigen Samariter, vom verlorenen Sohn, vom klugen Verwalter, vom Pharisäer und Zöllner. Hier wird vor allem auffällig, wie Lukas Jesus während des Erzählens der Gleichnisse beschreibt und wie Jesus sich in den Gleichnissen selbst porträtiert. In den lukanischen Sondergleichnissen benutzt der Autor einen typischen griechischen Stil, besonders auffällig ist hier der innere Monolog, ein Stilmittel, das auch in der antiken Romanliteratur und in griechischen Komödien zu finden ist. Ebenso betont das Lukasevangelium die Gleichwertigkeit der Frauenwelt, so gibt es neben dem Gleichnis vom verlorenen Schaf auch das Gleichnis von der verlorenen Drachme.

Jesus – Vorbild des Beters

Lukas hat Jesus auch als Betenden beschrieben. Er betet immer wieder vor wichtigen Entscheidungen und zieht sich immer wieder an stille Orte zurück, um zum Vater zu beten. Man nimmt an, dass Lukas hier den Gläubigen den Weg und die Wichtigkeit des Betens nahebringen will. Lukas zeigt verschiedene Varianten des Gebetes, beispielsweise in Jesu Gebet vor der Taufe (Lk 3,21 EU), Jesu Gebet nach der Heilung der Aussätzigen (Lk 5,16 EU) und im Gebet vor der Wahl seiner Jünger (Lk 6,12 EU).

Auferstehungsgeschichten

Neben Markus (Mk 16,19 EU) erzählt auch Lukas nicht nur von der Auferstehung, sondern auch von der Himmelfahrt Jesu (Lk 24,50–53 EU). Nachdem er vom Himmel herabgestiegen sei, um die Wege der Menschen zu teilen, kehre Jesus nun in Tod und Himmelfahrt wieder in den Himmel zurück, wo er zur Rechten des Vaters sitze und für die Gläubigen eintrete. Lukas vermittelt damit zwei Botschaften: Jesus habe nicht im Tod bleiben können, da er von Gott erfüllt und dessen Sohn sei. Zum anderen wird durch die Himmelfahrt und deren doppelte Beschreibung hier und in der Apostelgeschichte die Kontinuität des Wirkens Jesu zum Ausdruck gebracht: Christus sendet in der Apostelgeschichte vom Himmel aus seinen Geist, der die Jünger antreibt, die Botschaft des Heils zu verkünden und den Menschen den Weg zum Leben zu zeigen.

Inhaltliche Schwerpunkte

Lukasevangelium und Marcion

In einer noch nicht abschließend geführten neutestamentlichen, wissenschaftlichen Diskussion soll Marcion, (altgriechisch Μαρκίων Markíōn) den Bestand kursierender christlicher Texte kompiliert und zu einer marcionitischen ‚Bibel‘ zusammengeführt haben, welche als ein erster biblischer Kanon zehn Paulusbriefe sowie ein gereinigtes Evangelium nach Lukas, im sogenannten ‚marcionitische Evangelium‘, enthalten haben soll. Inhaltlich steht es in großer Nähe zum späteren Evangelium nach Lukas, (εὐαγγέλιον κατὰ Λουκᾶν), enthält jedoch keine Verweise auf das Alte Testament.[29] Im lukanischen Teil des Evangeliums von Marcion wurde nichts hinzugefügt.[30] Bei Marcion begann mit Lk 4,31 EU sein Evangelium. Die wichtigsten festgestellten Auslassungen sind folgende:

  • Das gesamte erste Kapitel des bekannten Lukas-Evangeliums fehlt: sowohl das Vorwort, in dem ausdrücklich gesagt wird, dass es eine Revision ist, als auch die Erzählung der Geburt des Täufers, die Verkündigung sowie das Magnificat (Lobgesang der Maria (Lk 1,46–55 EU)) und das Benedictus (Lobgesang des Zacharias (Lk 1,68–79 EU)).
  • Das gesamte zweite Kapitel fehlt mit der Erzählung der Geburt und Kindheit Jesu (Lk 1,26 EU, Lk 2,1 EU).
  • Im dritten Kapitel fehlen die Einladung zum Aufstand des Täufers und die Genealogie von Jesus (Lk 3,1 EU, Lk 4,13 EU, Lk 3,23 EU).
  • Verschiedene Sätze in den Zwischenkapiteln, alle mit Bezug auf Israel und das Alte Testament, fehlen.
  • Fast das gesamte letzte Kapitel 24 (Lk 24 EU) und insbesondere die Erzählung der Erscheinungen fehlen.

Es bestehen in der neutestamentlichen Forschung Vermutungen, dass Marcion als erster ein ‚Evangelium‘[31][32] zusammengestellt oder rezipiert hat.[33][34] Wissenschaftler wie Matthias Klinghardt oder Markus Vinzent postulieren weiterhin, die kanonischen Evangelien seien in Anlehnung an das von Marcion rezipierte Evangelium (Klinghardt) entstanden bzw. von Marcions geschaffenem Evangelium aus entwickelt worden (Vinzent).[35][36]

Das ‚Evangelium des Marcion‘ umfasste somit einige Schriften nach Paulus und das Evangelium nach Lukas:[37] Galaterbrief, 1. Korintherbrief, 2. Korintherbrief, Römerbrief, 1. Thessalonicherbrief, 2. Thessalonicherbrief, Kolosserbrief, Philipperbrief, Philemonbrief und eben ein vorkanonisches Lukasevangelium.[38]

Literatur

Allgemeines

  • Kurt Aland u. a. (Hrsg.): Text und Textwert der griechischen Handschriften des Neuen Testaments. Bd. 4/3. Das Lukasevangelium. 2 Teilbände. de Gruyter, Berlin/New York 1999, 2003 (Teilbd. 1: Handschriftenliste und vergleichende Beschreibung. Arbeiten zur neutestamentlichen Textforschung. Bd. 30. Teilband 2: Resultate der Kollation und Hauptliste sowie Ergänzungen. Arbeiten zur neutestamentlichen Textforschung. Bd. 31.) ISBN 3-11-016420-5.
  • Georg Braumann (Hrsg.): Das Lukas-Evangelium. Die redaktions- und kompositionsgeschichtliche Forschung. Wege der Forschung. Bd. 280. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1974. ISBN 3-534-04944-6 (Aufsatzsammlung von wichtigen Beiträgen Mitte des 20. Jh.)
  • Watson E. Mills: The Gospel of Luke. Bibliographies for Biblical Research, New Testament Series 3. Mellen Biblical Press, Lewiston u. a. 1994. ISBN 0-7734-2385-0.
  • Walter Radl: Das Lukas-Evangelium. Erträge der Forschung. Bd. 261. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1988 (Forschungsüberblick).
  • Martin Rese: Das Lukas-Evangelium. Ein Forschungsbericht. In: ANRW. II.25.3. Berlin 1985, S. 2258–2328.

Kommentare

  • Darrell L. Bock: Luke (= Baker Exegetical Commentary on the New Testament 3A-B). Baker, Grand Rapids 1994–1996 (wichtiger Kommentar; 2148 Seiten)
    • Bd. 1: 1:1 – 9:50. BECNT 3A. 1994. ISBN 0-8010-1053-5.
    • Bd. 2: 9:51 – 24:53. BECNT 3B. 1996. ISBN 0-8010-1052-7.
  • François Bovon: Das Evangelium nach Lukas (= EKK). Zürich/Neukirchen-Vluyn 1989ff
    • Bd. 1: Lk 1,1 – 9,50. 1989. ISBN 3-7887-1270-8.
    • Bd. 2: Lk 9,51 – 14,35. 1996. ISBN 3-7887-1549-9.
    • Bd. 3: Lk 15,1 – 19,27. 2001. ISBN 3-7887-1810-2.
  • Wilfried Eckey: Das Lukasevangelium unter Berücksichtigung seiner Parallelen. 2 Teilbände. Neukirchen-Vluyn 20062; Bd. 1: ISBN 3-7887-2041-7, Bd. 2: ISBN 3-7887-2043-3.
  • Emil Fuchs: Die Frohe Botschaft nach Lukas. Eine Auslegung des Evangeliums im Kontext von Verfolgung und Widerstand (1939–41) (= Theologische Studienreihe Theologische Forschungsergebnisse, 129). Hrsg. von Claus Bernet, Klaus Fuchs-Kittowski, Hamburg 2016, ISBN 978-3-8300-9278-0.
  • Joel B. Green: The Gospel of Luke. (= The New International Commentary on the New Testament). Eerdmans, Grand Rapids u. a. 1997, ISBN 0-8028-2315-7.
  • Arthur A. Just (Hrsg.): Ancient Christian Commentary on Scripture. New Testament 3. Luke. InterVarsity Press, Chicago u. a. 2003, ISBN 0-8308-1488-4.
  • Hans Klein: Das Lukasevangelium (= KEK 1,3). 10. Aufl. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-51500-6.
  • Jacob Kremer: Lukasevangelium (= Die neue Echter-Bibel. Bd. 3). 3. Aufl. Echter-Verl., Würzburg 1992, ISBN 3-429-01178-7.
  • Amy-Jill Levine, Marianne Blickenstaff (Hrsg.): A Feminist Companion to Luke (= Feminist Companion to the New Testament and Early Christian Writings. Bd. 3). Sheffield Academic Press, London u. a. 2002, ISBN 1-84127-174-8.
  • Ian Howard Marshall: The Gospel of Luke. A Commentary on the Greek Text. The New International Greek Testament Commentary 3. Paternoster Press u. a., Exeter Reprint 1998, ISBN 0-8028-3512-0.
  • Paul-Gerhard Müller: Lukas-Evangelium (= Stuttgarter kleiner Kommentar. NT N. F. 3). 5. Aufl. Kath. Bibelwerk, Stuttgart 1995, ISBN 3-460-15331-8, (knapp)
  • John Nolland: Luke, 3 Bände (= Word Biblical Commentary 35A-C). Word Books, Waco u. a. 1989–1993
    • Bd. 1: Luke 1 – 9:20. WBC 35A. 1989, ISBN 0-8499-0234-7.
    • Bd. 2: Luke 9:21 – 18:34. WBC 35B. 1993, ISBN 0-8499-0254-1.
    • Bd. 3: Luke 18:35 – 24:53. WBC 35C. 1993, ISBN 0-8499-1072-2.
  • Walter Schmithals: Das Evangelium nach Lukas (= Zürcher Bibelkommentare. Neues Testament 3.1). TVZ, Zürich 1980.
  • Gerhard Schneider: Das Evangelium nach Lukas. Kapitel 1–10 (= Ökumenischer Taschenbuch-Kommentar 3/1). Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 19842.
  • Heinz Schürmann: Das Lukasevangelium (= Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament. Bd. 3). Herder, Freiburg i. Br. u. a.
    • Teil 1: Kommentar zu Kapitel 1,1 – 9,50. 1969, 4. Aufl. 1990, ISBN 3-451-14662-2.
    • Teil 2/1: Kommentar zu Kapitel 9,51 – 11,54. 1994, ISBN 3-451-21858-5.
  • Eduard Schweizer: Das Evangelium nach Lukas (= Das Neue Testament deutsch 3). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 20. Aufl. (3. Aufl. der Neubearb.) 1993, ISBN 3-525-51362-3.
  • Michael Wolter: Das Lukasevangelium (= Handbuch zum Neuen Testament Bd. 5). Tübingen 2008, ISBN 3-16-149525-X.

Historische Studien

  • Andrew Gregory: The Reception of Luke and Acts in the Period before Irenaeus. Looking for Luke in the Second Century (= WUNT II/169). Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-148086-4.
  • Christoph Heil: Lukas und Q. Studien zur lukanischen Redaktion des Spruchevangeliums Q (= BZNW 111). de Gruyter, Berlin/New York 2003
  • Erika Heusler: Kapitalprozesse im lukanischen Doppelwerk. Die Verfahren gegen Jesus und Paulus in exegetischer und rechtshistorischer Analyse (= Neutestamentliche Abhandlungen 38). Aschendorff, Münster 2000
  • Martin Meiser: Lukas und die römische Staatsmacht. In: Michael Labahn, Jürgen Zangenberg (Hrsg.): Zwischen den Reichen: Neues Testament und Römische Herrschaft. Vorträge auf der Ersten Konferenz der European Association for Biblical Studies (= Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 36). Francke, Tübingen/Basel 2002, S. 175–193.
  • Alexander Mittelstaedt: Lukas als Historiker. Zur Datierung des lukanischen Doppelwerkes (= Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 43). Francke, Tübingen 2006
  • Jerome H. Neyrey (Hrsg.): The Social World of Luke-Acts. Models for Interpretation. Hendrickson, Peabody MA 2. Aufl. 1993 ISBN 0-943575-48-6 (sozialgeschichtlich)
  • Clare K. Rothschild: Luke-Acts and the Rhetoric of History. An Investigation of Early Christian Historiography (= WUNT II/175). Mohr Siebeck, Tübingen 2004
  • Barbara Shellard: New Light on Luke. Its Purpose, Sources and Literary Context (= JSNTSup 215). Sheffield Acad. Press, London u. a. 2002, ISBN 1-84127-236-1.
  • Wolfgang Stegemann: Zwischen Synagoge und Obrigkeit. Zur historischen Situation der lukanischen Christen (= FRLANT 152). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991, ISBN 3-525-53816-2, (sozialgeschichtlich)
  • Charles H. Talbert: Reading Luke-Acts in Its Mediterranean Milieu (= Supplements to Novum Testamentum 107). Brill, Leiden u. a. 2003, ISBN 90-04-12964-2.
  • Maria Ytterbrink: The Third Gospel for the First Time. Luke within the Context of Ancient Biography. Lund Univ., Lund 2004, ISBN 91-628-6066-6.

Theologie des Lukasevangeliums

  • Reinhard von Bendemann: Zwischen Doxa und Stauros: Eine exegetische Untersuchung der Texte des sogenannten Reiseberichts im Lukasevangelium. BZNW 101. de Gruyter, Berlin u. a. 2001, ISBN 3-11-016732-8.
  • Peter Böhlemann: Jesus und der Täufer: Schlüssel zur Theologie und Ethik des Lukas. MSSNTS 99. Univ. Press, Cambridge u. a. 1997, ISBN 0-521-59421-9.
  • Georg Braumann: Das Mittel der Zeit. Erwägungen zur Theologie des Lukasevangeliums. In: ZNW 54 (1963), S. 117–145
  • Hans Conzelmann: Die Mitte der Zeit. Studien zur Theologie des Lukas (1954). Beiträge zur historischen Theologie 17. Mohr, Tübingen 7. Aufl. 1993, ISBN 3-16-145946-6, (grundlegende Studie zur Theologie des LkEv)
  • Peter Doble: The Paradox of Salvation. Luke’s Theology of the Cross. MSSNTS 87. University Press, Cambridge u. a. 1996, ISBN 0-521-55212-5.
  • Josef Ernst: Lukas – Ein theologisches Portrait. Patmos Verl., Düsseldorf 1985, ISBN 3-491-77627-9.
  • Joel B. Green: The Theology of the Gospel of Luke. New Testament Theology. Repr. Univ. Press, Cambridge u. a. 1997, ISBN 0-521-46529-X.
  • Sylvia Hagene: Zeiten der Wiederherstellung. Studien zur lukanischen Geschichtstheologie als Soteriologie. Neutestamentliche Abhandlungen 42. Aschendorff, Münster 2003
  • Friedrich Wilhelm Horn: Glaube und Handeln in der Theologie des Lukas. Göttinger theologische Arbeiten 26. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1983, 2. Aufl. 1986, ISBN 3-525-87377-8.
  • Helga Melzer-Keller: Maria im Lukasevangelium:Glaubensvorbild, idealtypische Jüngerin und Hoffnungszeichen. S. 416–430 [3]
  • Charles A. Kimball: Jesus’ Exposition of the Old Testament in Luke’s Gospel. JSNTSup 94. JSOT Press, Sheffield 1994, ISBN 1-85075-464-0.
  • Hans Klein: Lukasstudien. FRLANT 209. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-53073-0.
  • Matthias Klinghardt: Gesetz und Volk Gottes. Das lukanische Verständnis des Gesetzes nach Herkunft, Funktion und seinem Ort in der Geschichte des Urchristentums. WUNT II/32. Mohr, Tübingen 1988, ISBN 3-16-145298-4.
  • Christina Kurth: „Die Stimme der Propheten erfüllt“. Jesu Geschick und „die“ Juden nach der Darstellung des Lukas. BWANT 148. Kohlhammer, Stuttgart 2000
  • Thomas J. Lane: Luke and the Gentile Mission. Gospel Anticipates Acts. European University Studies 23/571. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1996, ISBN 3-631-49999-X.
  • Robert F. O’Toole: Luke’s Presentation of Jesus. A Christology. Subsidia biblica 25. Ed. Pontificio Istituto Biblico, Roma 2004, ISBN 88-7653-625-6.
  • Alexander Prieur: Die Verkündigung der Gottesherrschaft. Exegetische Studien zum lukanischen Verständnis von basileia tu theu. WUNT II/89. Mohr, Tübingen 1996, ISBN 3-16-146574-1.
  • Walter Radl: Der Ursprung Jesu. Traditionsgeschichtliche Untersuchungen zu Lukas 1-2. Herders biblische Studien 7. Herder, Freiburg i. Br. u. a. 1996, ISBN 3-451-23940-X.
  • Dietrich Rusam: Das Alte Testament bei Lukas. BZNW 112. de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017524-X.
  • Gerhard Schneider: Lukas, Theologe der Heilsgeschichte. Aufsätze zum lukanischen Doppelwerk. Bonner Biblische Beiträge 59. Hanstein, Königstein i. Ts. 1985, ISBN 3-7756-1073-1.
  • Juan Sebastián Valencia Hernández: «El Trasfondo del Concepto "Doble Obra Lucana": aproximación histórica a los problemas teológicos en los estudios lucanos». In: Cuestiones Teológicas Vol. 45, No. 104 (2018), S. 431–461.

Spezielle Themen

Die Rolle Jesu
  • Ursula Rapp: Jesus als neuer Mose. Lk 5,1–11. In: Entschluss, Jahrgang 63, 1998, Heft 1, S. 19–20.
Der Heilige Geist als Schwerpunktthema des LkEv
  • Ju Hur: Dynamic Reading of the Holy Spirit in Luke-Acts. JSNTSup 211. Academic Press, Sheffield 2001
  • Robert P. Menzies: Empowered for Witness. The Spirit in Luke-Acts. Journal of Pentecostal Theology. Supplement Series 6. Academic Press, Sheffield Rev. ed. 1994, ISBN 1-85075-721-6.
  • Matthias Wenk: Community Forming Power. The Socio-Ethical Role of the Spirit in Luke-Acts. Journal of Pentecostal Theology. Supplement Series 19. Academic Press, Sheffield 2000

Armut und Reichtum als Schwerpunktthema des LkEv

  • Hans-Georg Gradl: Zwischen Arm und Reich. Das lukanische Doppelwerk in leserorientierter und textpragmatischer Perspektive. Forschung zur Bibel 107. Echter, Würzburg 2005
  • Heinz Joachim Held: Den Reichen wird das Evangelium gepredigt. Die sozialen Zumutungen des Glaubens im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte. Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 1997, ISBN 3-7887-1641-X.
  • René Krüger: Gott oder Mammon. Das Lukasevangelium und die Ökonomie. Ed. Exodus, Luzern 1997, ISBN 3-905577-19-4.
  • Kiyoshi Mineshige: Besitzverzicht und Almosen bei Lukas. Wesen und Forderung des lukanischen Vermögensethos. WUNT II/163. Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-148078-3.
  • Vincenzov Petracca: Gott oder das Geld. Die Besitzethik des Lukas. Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 39. Francke, Tübingen u. a. 2003, ISBN 3-7720-2831-4.

Allgemeinverständlich und anwendungsorientiert

  • Rainer Dillmann: Das Lukas-Evangelium. Ein Kommentar für die Praxis. Kath. Bibelwerk, Stuttgart 2000, ISBN 3-460-33126-7.
  • Gerhard Maier: Lukas-Evangelium. 2 Bde. Edition C Bibelkommentare 4/5. 1991–1992, Bd. 1, 1991, ISBN 3-7751-1614-1, Bd. 2, 1992, ISBN 3-7751-1785-7, (allgemeinverständlich, anwendungsorientiert)
  • Fritz Rienecker: Das Evangelium des Lukas. Wuppertaler Studienbibel. NT 3. Brockhaus, Wuppertal 1994 (allgemeinverständlich, anwendungsorientiert)
  • Franz-Josef Bode: Heute erfüllt sich das Wort. Die Botschaft des Lukasevangeliums. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-460-23208-2.

Weblinks

Commons: Evangelium nach Lukas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Das Lukasevangelium im Internet lesen oder anhören

Wikisource: Lutherbibel von 1522 – Quellen und Volltexte

Übersichten und weiterführende Darlegungen

Anmerkungen

  1. Hans Conzelmann, Andreas Lindemann: Arbeitsbuch zum Neuen Testament. 13. Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 2000, ISBN 3-8252-0052-3, S. 342.
  2. Josef Ernst: Lukas. Ein theologisches Portrait. Patmos, Düsseldorf, 19912, ISBN 3-491-77627-9.
  3. a b Gerd Theißen, Annette Merz: Der historische Jesus: Ein Lehrbuch. 3. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, 3-525-52198-7, S. 47.
  4. Martin Hengel: Der Historiker Lukas und die Geographie Palästinas in der Apostelgeschichte. In: Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins (ZDPV) 99 (1983), S. 147–183.
  5. Claus-Jürgen Thornton: Der Zeuge des Zeugen: Lukas als Historiker der Paulusreisen. C.B. Mohr, Tübingen 1991, ISBN 3161457374.
  6. Rudolf Bultmann: Theologie des Neuen Testaments. Tübingen 1980, 8. Auflage, § 56, S. 494: „Auf die Redaktion der Evangelien hat die Theologie des Paulus freilich keinen Einfluß gehabt.“
  7. Gerd Theißen, Annette Merz: Der historische Jesus: Ein Lehrbuch. 3. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, 3-525-52198-7, S. 47–48.
  8. Werner Georg Kümmel: Einleitung in das Neue Testament. 20. Auflage, Heidelberg 1980, S. 119f.
  9. Paul-Gerhard Müller: Lukas-Evangelium (= Stuttgarter kleiner Kommentar. Neues Testament N. F., 3). Katholisches Bibelwerk, Stuttgart, 19955, ISBN 3-460-15331-8; S. 20.
  10. Ingo Broer: Einleitung in das Neue Testament. Würzburg 2006, S. 137
  11. a b c Peter Pilhofer: Apostelgeschichte: Die Situation. (PDF; 114 kB) 2005, S. 1, abgerufen am 25. Juni 2012.
  12. Donald A. Carson, Douglas J. Moo: Einleitung in das Neue Testament. Brunnen, Gießen 2010 (englisch 2. Aufl. 2005), S. 247: „die frühen 60er Jahre“.
  13. Klaus Berger: Kommentar zum Neuen Testament. Gütersloh 2011, S. 210: „das Jahr 66 n.Chr. als terminus ad quem der Entstehung beider Schriften“.
  14. John A. T. Robinson: Wann entstand das Neue Testament? Bonifatius, Paderborn und R. Brockhaus, Wuppertal 1986 (englisch 4. Aufl. 1981), S. 363: ca. „57–60“.
  15. Gerhard Hörster: Bibelkunde und Einleitung in das Neue Testament. R. Brockhaus, Wuppertal 1998, S. 94: „Mitte der 60er Jahre“.
  16. Erich Mauerhofer: Einleitung in die Schriften des Neuen Testaments. Bd. 1, Hänssler, Neuhausen-Stuttgart, 2. Aufl. 1997, S. 169: „57–59 … oder ganz kurz danach“.
  17. Karl Jaroš: Das Neue Testament und seine Autoren. Eine Einführung. Böhlau, Köln u. a. 2008, S. 99: „Ende der 50er Jahre“.
  18. Adolf von Harnack: Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten. Leipzig, 4. Aufl. 1924, S. 89, 554.
  19. Alexander Mittelstädt: Lukas als Historiker. Zur Datierung des lukanischen Doppelwerkes. Tübingen, 2006.
  20. Otto Konrad Roller: Münzen, Geld und Vermögensverhältnisse in den Evangelien. Fidelitas, Karlsruhe 1929, DNB 361639090, S. 6–8.
  21. Ferdinand Hahn: Theologie des Neuen Testaments, Band 1. Mohr Siebeck, Tübingen, 2. Auflage, 2005, S. 554.
  22. Lukasevangelium / Christfried Böttrich: Evangelium nach Lukas. Erstellt: Jan. 2014, auf www.bibelwissenschaft.de[1] hier Abschnitt 2. Verfasser und Adressaten
  23. Andrew Gregory: The Reception of Luke and Acts in the Period Before Irenaeus. Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-148086-4, S. 28
  24. Wieland Willker . A Textual Commentary on the Greek Gospels (Memento vom 9. Juni 2007 im Internet Archive) (PDF-Datei; 85 kB), (undated+unfinished)
  25. Kurt und Barbara Aland, Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1989, ISBN 3-438-06011-6, S. 106.
  26. Christfried Böttrich: Lukasevangelium / Evangelium nach Lukas. Erstellt: Januar 2014, auf www.bibelwissenschaft.de, Stichwort 47924 [2]
  27. Dieter T. Roth: The Text of Marcion’s Gospel. New Testament Tools, Studies and Documents, Bd. 49, Brill, Leiden/Boston 2015, ISBN 978-90-04-28237-7.
  28. Matthias Klinghardt: Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten. 2 Bände. Francke, Tübingen 2015, ISBN 978-3-7720-8549-9.
  29. Bernd Kollmann: Neues Testament kompakt. 1. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2014, ISBN 3-17-021235-4, S. 16.
  30. siehe hierzu Paul-Gerhard Klumbies: Marcion als Paulus- und Lukasinterpret. In: Markus Lang (Hrsg.): Ein neues Geschlecht? Entwicklung des frühchristlichen Selbstbewusstseins. Band 105 Novum Testamentum et Orbis Antiquus / Studien zur Umwelt des Neuen Testaments, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-647-59364-7, S. 101–121.
  31. Tertullian: Adversus Marcionem. IV 5,4
  32. So sprach Tertullian in seinen Adversus Marcionem davon, dass Marcion das Evangelium zusammengestellt habe und sah dieses als etwas Neues und Eigenes von ihm an.
  33. Markus Vinzent: Die Auferstehung Christi im frühen Christentum. Herder, Freiburg 2014, S. 137
  34. Matthias Klinghardt: Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten. 2 Bände. Francke, Tübingen 2015, ISBN 978-3-7720-8549-9, S. 24–25, 29 f., 351 f.
  35. Matthias Klinghardt: Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten. 2 Bände. Francke, Tübingen 2015, ISBN 978-3-7720-8549-9, S. 24–25, 29 f., 351 f.
  36. Markus Vinzent: Die Auferstehung Christi im frühen Christentum. Herder, Freiburg 2014, S. 137
  37. Ulrich Schmid: Marcion und sein Apostolos: Rekonstruktion und historische Einordnung der marcionitischen Paulusbriefausgabe. Arbeiten zur neutestamentlichen Textforschung, Band 25, De Gruyter, Berlin 1995; ISBN 978-3-11-014695-0, S. 243–245.
  38. Matthias Klinghardt: Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten. 2 Bände. Francke, Tübingen 2015, S. 22.