Faisal ibn Abd al-Aziz

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König Faisal 1971

Faisal ibn Abd al-Aziz (arabisch فيصل بن عبد العزيز آل سعود, DMG

Faiṣal ibn ʿAbd al-ʿAzīz Āl Saʿūd

; * April 1906 in Riad; † 25. März 1975) war König von Saudi-Arabien von 1964 bis 1975.

Von der Geburt bis zur Thronbesteigung

Faisal wurde als Sohn von Abd al-Aziz al Saud, dem Staatsgründer Saudi-Arabiens, und als erster Sohn von dessen dritter Frau Tarfa bint Abdullah ibn Abd-al Latif al Shaykh geboren. Nach dem Tode eines Halbbruders 1919 war er der zweitälteste Sohn seines Vaters. Er nahm an dessen Feldzügen zur Unterwerfung der Arabischen Halbinsel teil. 1925 führte er die Truppen in der Entscheidungsschlacht gegen Husain ibn Ali, den König des Königreichs des Hedschas und wurde darauf Vizekönig des Hedschas. 1932 wurde Faisal Außenminister des Königreichs. Nach dem Tod des Vaters 1953 wurde sein älterer Halbbruder Saud König, Faisal übernahm das Amt des Premierministers (1958–1960 und 1962–1964). Es kam bald zu Meinungsverschiedenheiten über die Fortsetzung der Modernisierung des Landes.

Faisal gelang es, seinen Bruder zunehmend aus der Politik zu verdrängen. Im März 1964 wurde Faisal Regent, und am 2. November desselben Jahres wurde Saud als König abgesetzt und Faisal sein Nachfolger.

Faisal als König

Als König übernahm er wieder persönlich die Regierung und schaffte das Amt des Premierministers ab. Er verbot die Einfuhr von Luxusgütern und kürzte die Bezüge der vieltausendköpfigen Königsfamilie.[1] Die industrielle Entwicklung wurde durch Wirtschaftspläne gefördert. Außerdem wurde das Sozialsystem durch die Erdöleinnahmen weiter ausgebaut. Im Nahostkonflikt unterstützte er die arabischen Staaten finanziell im Kampf gegen Israel. Anlässlich des Jom-Kippur-Krieges 1973 senkte die OPEC die Ölproduktion und stürzte die westlichen Industrienationen in erhebliche wirtschaftliche Probleme (Ölkrise).

Faisal bekannte, an die Echtheit der antisemitischen Hetzschrift Protokolle der Weisen von Zion zu glauben. Er galt als pro-türkisch und setzte sich für die diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und Saudi-Arabien ein.

Ermordung

Am 25. März 1975 wurde Faisal ermordet. Nachdem bei einer Audienz ein Attentat auf ihn verübt worden war, starb er auf dem Weg ins Krankenhaus oder kurz nach der Ankunft dort. Nachfolger wurde sein Halbbruder Chalid.

Der Attentäter Faisal ibn Musaid (1947–1975) war sein Neffe, ein Sohn seines Halbbruders Musa’id (1923–2013). Er wurde verhaftet und für geisteskrank erklärt. In der anschließenden Gerichtsverhandlung wurde er des Königsmordes schuldig gesprochen und nur wenige Stunden nach dem Urteilsspruch öffentlich enthauptet.

Der Hintergrund für diese Tat lag schon viele Jahre zurück. Als in den 1960er-Jahren mit Zustimmung der islamischen Geistlichen das Fernsehen in Saudi-Arabien eingeführt worden war, wollten dies ultrakonservative Kräfte im Lande verhindern. So hatte eine Gruppe von Demonstranten zu jener Zeit versucht, den Fernsehturm zu stürmen und umzustürzen. Dieser war aber von der Polizei bewacht worden; bei einem Schusswechsel zwischen den Demonstranten und der Polizei wurde der Bruder des späteren Attentäters erschossen. Als dieser den König dazu drängte, den Polizisten zu bestrafen, der seinen Bruder erschossen hatte, blieb Faisal hart und sagte, dass der getötete Bruder im Unrecht gewesen sei, da er das Feuer eröffnet habe und der Polizist nur in Notwehr gehandelt habe.

Aufgrund der Tatsache, dass der Attentäter erst kurz vor seiner Tat aus den USA zurückgekehrt war und zuvor noch die Hauptstadt des Libanon (Beirut) sowie die DDR besucht hatte, gab es verschiedene Spekulationen über weitere mögliche Hintergründe der Tat, die jedoch nie bestätigt werden konnten.

Familie

Faisal hat von vier Frauen insgesamt 21 Kinder: acht Söhne und 13 Töchter.[2]

Söhne von Faisal

Siehe auch

Literatur

  • Faisal bin Abdul Asis bin Saud, in: Internationales Biographisches Archiv 30/1975 vom 14. Juli 1975, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks

Commons: Faisal ibn Abd al-Aziz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise