Falerner

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Der Falerner-Wein, auch Falernum, war ein Wein, der im antiken Italien angebaut wurde. Er gehörte zu den beliebtesten Weinsorten des Römischen Reiches[1] und wird oft bei antiken Schriftstellern erwähnt. Sein Anbaugebiet lag im ager Falernus im Norden Kampaniens und wurde in drei Lagen unterteilt: der eigentliche Falerner wuchs am Fuß des jetzigen Monte Massico, an dessen Hängen der Faustitianer, oben auf dem Hügel der Cauciner.[1]

Die Reben des Falerners wuchsen an Ulmen und Maulbeerbäumen. Für antike Verhältnisse ließ er sich sehr gut lagern. Seine optimale Reife erreichte er im Alter von 15 Jahren; einige berühmte Jahrgänge wie der „Opimianer“, der nach Lucius Opimius, dem Konsul von 121 v. Chr. benannt war und als der älteste dokumentierte Weinjahrgang gilt, waren jedoch weit länger trinkbar.[2] Dichter wie Horaz und Martial[3] rühmten den kräftigen, vollen Geschmack des Falerners. Es gab ihn, wie Plinius der Ältere berichtet,[1] herb (vinum austerum[4]), halbtrocken (vinum tenue) und süß (vinum dulce), ferner als Rot- und Weißwein. Falerner war laut einer Inschrift aus Pompeji viermal so teuer wie normaler Landwein und kostete demnach 4 Asse. Es wird aber angenommen, dass es sich dabei um keinen echten Falerner gehandelt hat, da dieser noch mehr gekostet haben müsste.

Kampanien ist auch heute ein Weinbaugebiet. Inwieweit der dortige Wein, der teilweise als Falerno del Massico bezeichnet wird, dem antiken Falerner entspricht, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen.

Andere beliebte Rebsorten im Römischen Reich neben dem Falerner waren die ebenfalls in Kampanien angebauten und produzierten Sorten Cäcuber, Massiker und Surrentiner.[5]

Im antiken Rom wurde auch die kostbarste Bernsteinsorte wegen ihrer Farbähnlichkeit mit der Weinsorte als „Falerner“ bezeichnet.[6]

Literatur

  • Andrew Dalby: Empire of Pleasures. Luxury and Indulgence in the Roman World. Routledge, London 2000, ISBN 0-415-18624-2, S. 48–50.
  • Antonio La Penna: Immortale Falernum. Il vino di Marziale e dei poeti latini del suo tempo, in: Maia 51, 2, 1999, S. 163–181
  • André Tchernia: Le vin de l'Italie romaine, École française, Rom 1986, ISBN 2-7283-0106-9
  • Carl F. Weber: De agro et vino Falerno, Elwert, Marburg 1855
  • Norbert Tischelmayer: Wein-Glossar: 2777 Begriffe rund um den Wein, NP-Buchverlag, St. Pölten 2001, ISBN 3-85326-177-9

Weblinks

Wiktionary: Falerner – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. a b c Plinius der Ältere, naturalis historia 14, 62–63.
  2. Petron, Satyr. 34
  3. Martial, Epigramme, 13. Buch, Xenien 111
  4. Bgl. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 159 (Vinum austerum: Herber Wein, von austerus „herb“).
  5. Holger Vornholt, Joachim Grau: Wein Enzyklopädie. Mit dem Weinlexikon A-Z von Hans Ambrosi (mit Genehmigung des Gräfe und Unzer Verlag, München). Serges Medien, Köln 2001, Seite 418, Kapitel „Süditalien“, dort eine Erwähnung der antiken Weine „Massiker“, „Falerner“, „Surrentiner“
  6. W. Geerlings: Die Tränen der Schwestern des Phaëton - Bernstein im Altertum. In: Bernstein - Tränen der Götter. Bochum 1996, ISBN 3921533570