Fast Healthcare Interoperability Resources

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Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR, ausgesprochen wie engl. “fire”) ist ein von HL7 erarbeiteter Standard. Er unterstützt den Datenaustausch zwischen Softwaresystemen im Gesundheitswesen.[1]

FHIR beschreibt Datenformate und Elemente als sogenannte „Ressourcen“ und bietet eine Schnittstelle an, um diese auszutauschen. Die Vorteile der etablierten HL7-Standard-Produktlinien Version 2, Version 3 und CDA werden dabei mit jenen aktueller Web-Standards kombiniert. Ein starker Fokus liegt dabei auf einer einfachen Implementierbarkeit.

Web-basierte API Technologien, wie das HTTP-basierte Programmierparadigma REST, HTML, TLS und OAUTH2 kommen bei FHIR zum Einsatz. Für die Repräsentation der Daten kann sowohl JSON als auch XML verwendet werden.

FHIR gibt eine Alternative zu dokumentenzentrierten Ansätzen, in dem es den direkten Zugriff auf einzelne Informationsfelder als Service zulässt. Ein wesentliches Ziel von FHIR ist es, Gesundheitsdaten auch auf mobilen Endgeräten wie Tablet und Smartphone verarbeiten zu können und diese auf einfache Art und Weise in existierende Systeme einzubinden.

Standardisierung

Im Februar 2014 wurde FHIR erstmals als Draft Standard for Trial Use (DSTU) als Release 1 (v0.0.82) veröffentlicht.

Die aktuelle Version ist FHIR Release #4 (v4.0.1) vom 30. Oktober 2019: First Normative Content.

Implementierungen

Eine ganze Reihe von Implementierungen wurden bereits inner- und außerhalb der USA erfolgreich getestet. Sehr populär sind die Implementierungen von CommonWell Health Alliance und SMArt (Substitutable Medical Applications, reusable technologies).[2]

Open Source Implementierungen von FHIR Datenstrukturen, FHIR-Server und -Clients, sowie Werkzeuge zum Erstellen von FHIR Profilen existieren bereits. Eine der bekanntesten Open Source API ist FHIR HAPI.[3]

FHIR und andere Standards

FHIR selbst setzt nicht nur auf Web-Standards, sondern bildet eine Basis für weitere Profile und Leitfäden. Die IHE Profile PDQm, PIXm und MHD wurden bereits angepasst, um zukünftige Anwendungsfälle abzudecken.[4][5]

FHIR in Deutschland

Aktuell wird in Deutschland an der Basisprofilierung gearbeitet.[6] Diese wird im Rahmen des Interoperabilitätsforums[7] vom Technischen Komitee „FHIR“ von HL7 Deutschland[8] geleitet.

Die deutschen Basis-Profile werden in der FHIR Profile-Registry „Simplifier“ verwaltet.

Konkrete Anwendungsfälle sind zum Beispiel der aktuelle Medikationsplan als FHIR Profil, ein auf FHIR basierendes Ultrakurzformat (UKF) oder die Erfüllung der infektionsschutzrechtlichen Meldepflicht an die Gesundheitsämter.

FHIR in Österreich

Die FHIR-Aktivitäten in Österreich werden vom Technischen Komitee FHIR der HL7 Austria koordiniert.[9] Basisprofile stehen zur Verfügung. Auf den Seiten finden sich entsprechende Informationen für alle, die Softwareprodukte mit FHIR entwickeln.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FHIR – Hl7wiki. In: wiki.hl7.de. Abgerufen am 1. September 2016.
  2. Something New and Powerful: SMART on FHIR®. (Nicht mehr online verfügbar.) 12. Februar 2014, archiviert vom Original am 2. September 2016; abgerufen am 1. September 2016 (amerikanisches Englisch).
  3. James Agnew: HAPI FHIR – The Open Source FHIR API for Java. In: hapifhir.io. Abgerufen am 1. September 2016.
  4. Category:FHIR – IHE Wiki. In: wiki.ihe.net. Abgerufen am 1. September 2016.
  5. Category:FHIR – Profile. In: wiki.hl7.org. Abgerufen am 2. September 2016.
  6. FHIR-Basisprofilierung (Projekt) – Hl7wiki. In: wiki.hl7.de. Abgerufen am 1. September 2016.
  7. Das Interoperabilitätsforum. In: interoperabilitaetsforum.de. Abgerufen am 1. September 2016.
  8. Technisches Komitee „FHIR“ bei HL7 Deutschland. In: hl7.de. Abgerufen am 2. September 2016.
  9. TC FHIR Austria. In: www.hl7.at. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  10. TC FHIR Austria Leitfäden. In: www.hl7.at. Abgerufen am 16. Dezember 2021.