Federkammer
Die Federkammer ist ein Bestandteil verschiedener Bauarten von Vibratosystemen bei E-Gitarren. Sie ist eine etwa postkartengroße und durchschnittlich etwa zwei Zentimeter tiefe Ausfräsung in der Rückseite von E-Gitarren mit massivem Korpus (englisch: Solidbody). Ihr Umriss in der Draufsicht ist aus zwei Rechtecken mit abgerundeten Ecken zusammengesetzt. Die Federkammer enthält mehrere (in der Regel zwei bis vier) Schraubenfedern (Zugfedern), deren eines Ende an einer Seitenwand der Kammer an einer metallenen Aufhängung (Federkralle) befestigt ist. Das andere Ende der Federn ist bei älteren Systemen am Vibratoblock aufgehängt, der in die Federkammer hineinragt. Die Zugkraft der Schraubenfedern wirkt gegen die Zugkraft der Gitarrensaiten und hält so den auf der Vorderseite (Instrumentendecke) der Gitarre montierten Vibratoblock in einer „schwebenden“ Position.
Das erste E-Gitarren-Modell, das mit dieser Form der Befestigung eines Vibratosystems ausgestattet war, ist die im Jahr 1954 vom US-amerikanischen Musikinstrumentenhersteller Fender vorgestellte Fender Stratocaster. Bei diesem Modell verlaufen auch die unteren Enden der Gitarrensaiten durch die Federkammer hindurch und sind am Vibratoblock befestigt. Eine bedeutende technische Weiterentwicklung des Systems erfolgte mit der Einführung von Floyd-Rose-Vibratosystemen, bei dem die Saiten nicht in den Korpus hineingeführt werden, sondern an einem mit Feinstimmern ausgestatteten Saitenhalter an der oben liegenden Grundplatte des Vibratosystems aufgehängt sind.
Die Federkammer wird meist von einer passenden Abdeckung aus Kunststoff geschützt, die auf die Rückseite der Gitarren aufgeschraubt wird.
Literatur
- Tony Bacon, Dave Hunter: Totally Guitar – the definitive Guide (englisch), Gitarrenenzyklopädie. Darin: Kapitel Guitar maintenance – set-up: vibratos, S. 79–88, Mit Beschreibung unterschiedlicher Vibrato-Typen. Backbeat Books, London 2004. ISBN 1-871547-81-4
- Guitar Basics – Alles, was Gitarristen wissen müssen! Darin: Kapitel Vibrato und Saiten, S. 64–76.
Presse Projekt Verlag, Bergkirchen 2003. ISSN 1430-9769