Fehraltorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fehraltorf
Wappen von Fehraltorf
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Pfäffikonw
BFS-Nr.: 0172i1f3f4
Postleitzahl: 8308 Illnau
8308 Agasul
8320 Fehraltorf
UN/LOCODE: CH FTF
Koordinaten: 699393 / 249229Koordinaten: 47° 23′ 11″ N, 8° 45′ 18″ O; CH1903: 699393 / 249229
Höhe: 530 m ü. M.
Höhenbereich: 513–611 m ü. M.[1]
Fläche: 9,47 km²[2]
Einwohner: 6574 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 669 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
18,4 % (31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident: Anton Muff (DGF)
Website: www.fehraltorf.ch
Blick auf Fehraltorf von Westen her

Blick auf Fehraltorf von Westen her

Lage der Gemeinde
GreifenseePfäffikerseeKanton St. GallenKanton ThurgauBezirk BülachBezirk HinwilBezirk MeilenBezirk UsterBezirk WinterthurBaumaFehraltorfHittnauIllnau-EffretikonLindau ZHPfäffikon ZHRussikonWeisslingenWilaWildberg ZHKarte von Fehraltorf
Über dieses Bild
w

Fehraltorf ist eine politische Gemeinde im Bezirk Pfäffikon des Zürcher Oberlands im Kantons Zürich in der Schweiz.

Wappen

Blasonierung

Gespalten von Blau und Silber mit einer Lilie verwechselter Farbe, bewinkelt links von zwei silbernen Rosen, rechts von zwei blauen Sternen

Geographie

Das Strassendorf liegt im Kempttal nordwestlich von Pfäffikon im Zürcher Oberland. Die Landschaft ist flach, mit eingestreuten Hügeln, sogen. Drumlins. Von der Gemeindefläche dienen 56,1 % der Landwirtschaft, 27,1 % ist mit Wald bedeckt, 5,6 % ist Verkehrsfläche und 10,3 % Siedlungsgebiet, 0,7 % sind Gewässer. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt auf 610 m ü. M. im Reitenbachholz Richtung Rumlikon, der tiefste Punkt auf 514 m ü. M. beim Übertritt der Kempt unterhalb der Abwasserreinigungsanlage in die Gemeinde Illnau-Effretikon. – Mundartlicher Name: Feeraltoorff[5]

Geschichte

In der Gegend um Fehraltorf zeugen archäologische Funde von der Späten Bronzezeit ausgehend auf eine durchgehende Besiedelung hin.

In den 530er-Jahren kam Fehraltorf zusammen mit der Nordschweiz zum Merowingerreich; davon zeugen Grabbeigaben in den 57 Gräbern, welche 2015 freigelegt wurden.[6]

Mindestens seit 745 bewohnten die Alemannen das Gebiet. Die Burganlage Rüti, von der um eine aufgeschüttete Burgstelle in der Burgwies noch Wälle und Gräben zu sehen sind, kann als eine der frühen Adelsburgen gedeutet werden, wie sie ab etwa 1000 n. Chr. auch im Oberland entstanden: zum Teil hölzerne Turmbauten auf künstlich aufgeschütteten Erdhügeln im ebenen Gelände oder als Höhenburgen auf natürlichen Bergspornen oder Hügeln.[7]

Im Mittelalter wurde die Siedlung Altorff bzw. Altdorf oder Rüeggisaltorf bzw. Rüedgersaltorf genannt; der Name Fehraltorf (fehr = fern) entstand zur besseren Unterscheidung gegenüber Mönchaltorf, welche beide dem Kloster Rüti zinspflichtig waren. Im 15. Jahrhundert kam die Gerichtsbarkeit unter der Landvogtei Kyburg in den Besitz der Stadt Zürich.

1787 war ein Viertel der ansonsten vor allem Ackerbau betreibenden Bevölkerung in der Baumwoll-Heimarbeit beschäftigt. Die industriell betriebene Streichholzfabrikation vergab eine Zeit lang Aufträge an Heimarbeitende zur Herstellung von Schwefelhölzern: die Chemische Zünd- und Fettwarenfabrik G.H. Fischer in Fehraltorf.[8] Gesundheitliche Gefahren im Umgang mit Phosphor und Schwefel setzten aber neue gesetzliche Grenzen und der Heimarbeit mit Streichhölzern ein Ende.

1798 wurde Fehraltorf Hauptort eines gleichnamigen Distriktes, über Umwege gehört das Dorf seit 1831 zum Bezirk Pfäffikon. Der Einfluss der Industrialisierung blieb vergleichsweise gering.

Mit dem in den 1960ern beginnenden Bauboom wuchs Fehraltorf immer enger mit dem Grossraum Zürich zusammen und gewann an Bevölkerung und wirtschaftlicher Bedeutung.[9]

Bevölkerung

Historisches Luftbild von 1920, aufgenommen von Walter Mittelholzer
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1467 190
1634 341
1733 800
1850 1014
1860 1081
1900 938
1910 910
1930 1023
1950 1136
1980 2486
1990 4028
2000 4631
2010 5885
2019 6543

Politik

Bei den Nationalratswahlen 2007 erhielt die SVP 39,6 %, die SP 17,7 %, die FDP 16,9 %, die Grüne 9,9 %, die CVP 4,0 %, und die EVP 4,0 % der Wählerstimmen aus Fehraltorf.[10]

Der Gemeinderat besteht aus Anton Muff (DGF) (Gemeindepräsident),[11] Christof Bögli (FDP), Carmen Evangelisti (FDP), Verena Hubmann (DGF), Andreas Lüthi (SVP), Fritz Schmid (parteilos) und Marcel Wehrli (Gemeindeschreiber).[12]

Verkehr

Öffentlicher Verkehr

Die Gemeinde ist seit dem 3. Mai 1876 mit der Eröffnung der Bahnstrecke Effretikon–Hinwil durch die Eisenbahngesellschaft Effretikon–Pfäffikon–Hinwil (EH) durch den Bahnhof Fehraltorf an das schweizerische Eisenbahnnetz angeschlossen. Die S-Bahn Zürich bedient den Bahnhof mit der Linie S 3 (Bülach –) HardbrückeZürich HBStadelhofenEffretikonWetzikon . Zusätzlich fährt seit dem 13. Dezember 2015 die S 19 (KoblenzBaden –) DietikonZürich HBWallisellenEffretikon (– Pfäffikon ZH) zu Stosszeiten durch Fehraltorf.

Der Verein Flugsportgruppe Zürich Oberland betreibt den Flugplatz Speck-Fehraltorf.

Individualverkehr

Fehraltorf liegt an der Hauptstrasse 345 Eschenbach SG-Illnau-Grafstal mit Verbindung zum Anschluss Effretikon an die A1. Fehraltorf ist zugleich Kreuzungsort mit der Hauptstrasse 354 Hegnau ZH-Tägerschen TG, die nach Westen mit Volketswil und Uster und mit der Oberlandautobahn A15 verbunden ist und nach Nordosten mit Russikon und dem Tösstal. Diese Verbindung schafft zugleich den Anschluss an die Höhenstrasse auf der Längsachse der Allmenkette Kyburg-Bäretswil-Bachtel.

Schulen

In der Gemeinde Fehraltorf befinden sich 8 Kindergärten, eine Primarschule und eine Sekundarschule,[13] sowie eine Schule mit Internat und Therapieabteilung für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen (Ilgenhalde).Die Anzahl der Schüler hat sich seit 1960 fast verfünffacht (1960: 157; 1990: 575; 2012:640; 2017: 740; 2019: 885).[14]

Sportvereine

Fehraltorf ist die Heimat des 1930 gegründeten Fussballvereins FC Fehraltorf, dessen höchstklassierte Mannschaften in der 3. Liga spielen.[15] Das Herrenteam der Handball-Spielgemeinschaft Pfäffikon-Fehraltorf tritt in der 4. Liga an.[16] Im Turnsektor gibt es unter anderem den Turnverein Fehraltorf.[17]

Zudem gibt es noch den Tennisverein und viele andere.

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

  • Pferdestatue vor abstrahiertem Drumlin auf dem Verkehrskreisel an der Ortseinfahrt Kepttalstrasse, Abzweigung Russikon symbolisiert Fehraltorfs Verbundenheit mit Landwirtschaft, Pferdesport und glazialer Landschaftsformung.

Literatur

  • Hermann Brüngger. Fehraltorf im Wandel der Jahrhunderte. Pfäffikon, Buch- und Kunstdruckerei A. Peter, 1933.
  • Hans Martin Gubler, Die Kunstdenkmäler des Kanton Zürich Band 3: Die Bezirke Pfäffikon und Uster. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1978 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 66). ISBN 3-7643-0991-1. S. 56–75.
  • Fehraltorf: Ein kultureller Querschnitt. Hg. Gemeinde Fehraltorf. 1984.
  • Beat Frei. Fehraltorf im Umbruch 1900-2000. Fehraltorf 2000.

Weblinks

Commons: Fehraltorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. Hrsg.: Grammatiken und Wörterbücher in allgem. verständl. Darstellung, betreut vom Verein Schweizerdeutsch. Band III Zürichdeutsches Wörterbuch. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 668.
  6. Frühmittelalterlicher Friedhof in Fehraltorf ausgegraben. Medienmitteilung der Baudirektion des Kantons Zürich vom 14. Januar 2016.
  7. Renata Windler: Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit. In: Eine Ahnung von den Ahnen. Druckerei Wetzikon AG, Wetzikon ZH 1993, ISBN 3-85981-168-1, S. 164, 166.
  8. Kulturdetektive: Claudia Fischer-Karrer, Eva Zangger: Das Streichholz erobert die Welt und das Zürcher Oberland. In: Heimatspiegel, illustrierte Beilage zum Zürcher Oberländer und Anzeiger von Uster. Mai 2016. Zürcher Oberländer Verlag AG, Wetzikon ZH 2016.
  9. Ueli Müller: Fehraltorf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  10. Statistische Daten des Kantons zur Gemeinde Fehraltorf
  11. http://www.dgf.ch
  12. [1]. Abgerufen am 23. September 2020.
  13. schulefehraltorf.ch: Schule. Abgerufen am 11. März 2011.
  14. http://www.fehraltorf.ch/index.php?page=9017
  15. football.ch: FC Fehraltorf. (Memento vom 12. März 2011 im Internet Archive)
  16. handball.ch: Spielplan M4-02, 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/vvs.handball.ch (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  17. fehraltorf.ch: Vereine. (Memento vom 19. Februar 2011 im Internet Archive)
  18. Salomon Corrodi auf archive.org/stream (abgerufen am 31. Dezember 2016).