Ferdinand Eichwede

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Eduard Karl Ferdinand Eichwede (* 18. Juni 1878 in Hannover; † 1. Mai 1909 ebenda) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer. Er gilt als bedeutendster Vertreter der Neoromanik in Hannover.[1]

Leben

Haghof in Isernhagen, Kircher Bauerschaft (Ansicht, posthum veröffentlicht 1910)

Ferdinand Eichwede war ein Sohn des Architekten und Unternehmers Christian Eichwede (1853–1936),[1] über den wahrscheinlich [ein] familiärer Zusammenhang mit der Königlichen Hofbronzegießerei Bernstorff & Eichwede bestand.[2]

Ferdinand Eichwede studierte von 1897 bis 1901 an der Technischen Hochschule Hannover bei Karl Mohrmann und Heinrich Köhler. Er legte 1901 die Diplom-Hauptprüfung „mit Auszeichnung“ ab und trat im gleichen Jahr der Hannoverschen Bauhütte bei. 1904 wurde er zum Dr.-Ing. promoviert, seine Dissertation behandelte die Baugeschichte des Kaiserstifts in Königslutter. Im selben Jahr schuf er mit der Villa Ebeling „hervorragend sein erstes Werk […], die reichdekorierte Villa für den Kali-Unternehmer Georg Ebeling“.[1][3]

Ab 1907 lehrte Eichwede als Dozent für „altchristliche und frühmittelalterliche Kunst“ an der Technischen Hochschule Hannover. Neben zahlreichen anderen Bauwerken errichtete er „um 1909“ für seinen Vater eine Villa an der Ellernstraße sowie eine Gruppe von Wohnhäusern – darunter sein eigenes Haus – an der Seelhorststraße.[1]

Ferdinand Eichwede starb 1909 knapp sieben Wochen vor seinem 31. Geburtstag.[1] Er wurde im Familiengrab auf dem Stadtfriedhof Engesohde beigesetzt, Abteilung 9M, Grabnummer 284.[4]

Werke

Bauten und Entwürfe

Villa Ebeling für den Kaliunternehmer Georg Ebeling, Hannover, Stadtteil Zoo
  • 1903, Hannover, Lüerstraße 2 (früher Nr. 8) Wohnhaus für Wilhelm Klussmann; erhalten[5]
  • 1904, Hannover, Hindenburgstraße 42 (früher: Thiergartenstraße 42), Villa Ebeling für Georg Ebeling; erhalten[6]
  • 1904, Hannover, Bemerode, Döhrbruch 106, Villa (Landhaus) Kaiser; erhalten[5]
  • 1904, Hannover, Seelhorststraße 16 (früher Nr. 1C), als Wohnhaus (Reihenvilla) für den Architekten selbst
  • 1905, Hannover, Hindenburgstraße 45 (früher: Tiergartenstraße 45), Villa für Karl Flemming; nicht erhalten[5]
  • 1907, Hannover, Bristoler Straße 2 (früher: Seelhorststraße 18): Villa für Christian Eichwede; teilweise erhalten[5]
  • 1908, Hannover, Bristoler Straße 4 (früher: Seelhorststraße 18a): Villa für Georg Hoppenstedt; erhalten[5]
  • 1908, Hannover, Engesohder Friedhof: Mausoleum Ebeling; erhalten[5]
  • 1908, Hesel: Evangelisch-lutherische Kirche St. Liudgeri; Wettbewerbsentwurf für den Kirchturmbau (3. Preis, nicht ausgeführt), Wettbewerb der „Bauhütte zum weißen Blatt“ in Hannover; die Ausführung erfolgte 1909 nach einem Entwurf des Architekten Walter Saran[5]
  • 1908, Delmenhorst: Rathaus (Wettbewerbsentwurf für den Neubau, nicht ausgeführt), Ausführung 1910–1914, nach einem Entwurf des Architekten Heinz Stoffregen, Aufteilung des Rathausplatzes nach einem Entwurf des Architekten Gerrit Emmingmann[5]
  • um 1908–1909 Hannover, Seelhorststraße 16, 18 und 20 (früher Nr. 1c, 1d und 1e): Wohnhausgruppe (drei Reihenvillen); alle drei Häuser erhalten. Das Haus in der Seelhorststraße 16 (früher Nr. 1c) war das eigene Wohnhaus von Ferdinand Eichwede.[5]
  • 1909–1910, Isernhagen-Kircher Bauerschaft, Dorfstraße 2 und 2a: Villa Haghof für Alma Eichwede; erhalten; Landhaus, Gärtnerwohnhaus und Wirtschaftsgebäude[5]
  • um 1909, Hannover, Ellernstraße 11 (früher Nr. 24): Wohnhaus (Reihenvilla) für Fr. Hohlt; erhalten[5]
  • um 1909, Hannover, Seelhorststraße 14 (früher: Ellernstraße 25/Ecke Seelhorststraße): Villa Kaiser; erhalten[5]
  • 1909, Borkum, Strandstraße 26: Villa für den Bade- und Inselarzt Dr. med. Kok; erhalten[5]
  • Hannover, Heinrichstraße 35: Haus Albrecht; nicht erhalten[5]
  • Harburg: Entwurf für die Eisenbahnbrücke über die Süderelbe[5]
  • Heggendorf/Thüringen: Verwaltungsgebäude der Gewerkschaft Heggendorf[5]
  • Roßleben: Pförtnerhaus der Gewerkschaft[5]

Schriften

  • Ferdinand Eichwede: Beiträge zur Baugeschichte der Kirche des kaiserlichen Stiftes zu Königslutter, Hannover 1904 (Dissertation)
  • Ferdinand Eichwede: Germanische Frühkunst: Vorlesungen des Dozenten Dr. Ing. Ferdinand Eichwede an der Königlich Technischen Hochschule zu Hannover 1907-8, Hannover 1907, Vorschau über Google-Bücher
  • Ferdinand Eichwede, Karl Mohrmann: Germanische Frühkunst, 2 Bände, Leipzig 1906/1907
  • Ferdinand Eichwede: Architekturen, Reisestudien, Radierungen und Handzeichnungen. Aus dem künstlerischen Nachlass von Dr.-Ing. Ferdinand Eichwede, Berlin 1910

Literatur

  • Herbert Mundhenke: Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover, Hildesheim 1988–1992 (3 Bände), Matrikel 11677
  • Georg Dehio (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Berlin, München 1900ff.
  • Baugewerks-Zeitung:
    • 1907, S. 93–94 und 102
    • 1908, S. 523–524
    • 1911, S. 87 und 90
  • Deutsche Bauhütte:
    • 1897, S. 2
    • 1905, S. 251 und 254
    • 1907, S. 212ff.
    • 1913, S. 70, 75 und 82
  • Deutsche Bauzeitung, 1936, S. 664ff.
  • Die Architektur des XX. Jahrhunderts – Zeitschrift für moderne Baukunst, 1910, S. 7, Tafeln 15 und 16
  • Wiener Bauindustrie-Zeitung:
    • 24. Jahrgang. 1907, Nr. 47, S. 403–405, Tafeln 91 und 92 (Villa des Herrn Ebeling in Hannover)
    • 26. Jahrgang. 1909, Nr. 32, S. 272–273 (Wohnhaus des Fabrikanten Chr. Eichwede in Hannover)
    • 30. Jahrgang. 1913, Nr. 1, S. 6–8, Tafel 7 (Wohnhaus des Herrn Kaufmann C. Flemming zu Hannover)
  • Zentralblatt für das deutsche Baugewerbe:
    • 1911, S. 1–2
    • 1912, S. 85–87
  • Eichwede, Ferdinand. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 32, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22772-8, S. 520.
  • Rita Seidel: Catalogus Professorum 1831–1981, Festschrift zum 150jährigen Bestehen der Universität Hannover, Band 2, Stuttgart, Berlin, Köln und Mainz: Verlag W. Kohlhammer, 1981, S. 54
  • Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900, Schlüter, Hannover 1998, ISBN 3-87706-538-4, S. 523
  • Helmut Knocke: Eichwede, (2), Eduard Karl Ferdinand. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 106; online über Google-Bücher
  • Helmut Knocke: Eichwede, (2) Eduard Karl Ferdinand. In: Stadtlexikon Hannover. Schlütersche, Hannover 2009, S. 149
  • Birte Rogacki-Thiemann: Der Architekt Ferdinand Eichwede (1878–1909) in: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, 4/2020, S. 89–95 (Online)
  • Birte Rogacki-Thiemann: „Er trank die Welt in sich hinein.“ Der Architekt Ferdinand Eichwede (1878–1909) und die Villa Ebeling (Hannoversche Studien, Bd. 20. Herausgegeben vom Stadtarchiv Hannover), Wehrhahn-Verlag Hannover, ISBN 978-3-86525-895-3

Weblinks

Commons: Ferdinand Eichwede – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b c d e Helmut Knocke: EICHWEDE, (2), Eduard Karl Ferdinand (siehe Literatur)
  2. Helmut Knocke: Eichwede, (1) Christian. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 106
  3. Anmerkung: Davon abweichend gibt Reinhard Glaß (siehe unter dem Abschnitt Weblinks) das Gebäude Lüerstraße 2 von 1903 als erstes Werk Eichwedes an.
  4. Silke Beck, Cordula Wächtler (Red.), Uta Müller Glassl, Helmut Zimmermann (Text): Stadtfriedhof Engesohde. (kostenlose Broschüre unter anderem mit geschichtlichem Abriss, Fotos und Übersichtsplan, hrsg. vom Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, Bereich Städtische Friedhöfe, Garkenburgstraße 43) Hannover 2015, S. 20. (online als PDF-Dokument)
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q Reinhard Glaß: Eichwede, Ferdinand (siehe Weblinks)
  6. Neue Architektur; eine Auswahl der beachtenswertesten Neubauten moderner Richtung, aus Deutschland und Österreich. III. Serie, Tafel 17 (archive.org).