Ferdinand Wilhelm Emil Roth

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Ferdinand Wilhelm Emil Roth[1] (als Autor F. W. E. Roth;[2] * 6. August 1853 in Eltville; † 8. Februar 1924 in Offenbach am Main) war ein deutscher Historiker.

Roth, der nie ein Studium absolvierte, legte als Autodidakt und Privatgelehrter über 500 Publikationen vor, die sich vor allem mit der Geschichte Nassaus, der Stadt und des Erzstifts Mainz befassten. Überdies publizierte er Mengen an Material zur Geschichte des Buchdrucks am Mittelrhein. Im Jahr 1913 zitierte Roth in einem Artikel in der Darmstädter Zeitung eine Notiz, auf der nach seinen Angaben das bisher unbekannte Todesdatum von Johannes Gutenberg überliefert worden sei.[3] Historiker bezweifeln jedoch, dass Roth im Besitz einer solchen Notiz war. Ihm konnten auch in anderen Veröffentlichungen Fälschungen von Geschichtsquellen nachgewiesen werden.[4]

Roth war katholischer Konfession. Von 1904 bis 1908 und nochmals 1912 wurde er als Paranoiker in der Heilanstalt auf dem Kiedricher Eichberg behandelt.[5]

Schriften (Auswahl)

  • Die Druckerei des Peter Friedberg in Mainz (1491–1499) und ihre Erzeugnisse. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Jg. 4, 1887, S. 394–403 (online).
  • Der Buchdrucker Friedrich Heuman zu Mainz 1508–1512. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Jg. 10 (1893), S. 476–482 (online).
  • Briefe des Henricus de Hassia. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Bd. 11 (1894), S. 125 (online).
  • Ein Brief des Stanislas Hosius Bischof von Warschau 1558. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Bd. 11 (1894), S. 125–126 (online).
  • Heinrich Kalteisen ord. Praedicatorum. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Bd. 11 (1894), S. 320–322 (online).
  • Die Gelehrtenfamilie Lorichius aus Hadamar. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Bd. 11 (1894), S. 368–384 (online).

Literatur

Weblinks

Commons: Ferdinand Wilhelm Emil Roth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laut Taufeintrag ist Roths einziger Vorname Emil; die Vornamen Ferdinand und Wilhelm legte er sich später zu. Vgl. Hans Kremer: Ein mittelrheinisches Relief in der Kathedrale von Esztergom in Ungarn. In: Mainzer Zeitschrift 76, 1981, S. 55–57, hier S. 55 Anm. 3.
  2. Roth publizierte als F. W. E. Roth. In der Auflösung des Vornamenskürzels „F.“ wird statt Ferdinand vielfach irrtümlich Friedrich angegeben, laut GND (Stand: 19. April 2022) wäre allerdings Friedrich die richtige und Ferdinand die falsche Namensform. Sicher auf die Selbstbezeichnung Roths geht die zeitgenössische Auflösung „Ferdinand Wilhelm Emil“ im Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst 1901, Sp. 110 (Internet Archive) zurück.
  3. Wochenbeilage der "Darmstädter Zeitung" vom 22. Februar 1913. ULB Darmstadt.
  4. Klaus Graf: Ferdinand Wilhelm Emil Roth (1853-1924) als Fälscher. In: Archivalia vom 1. Oktober 2015 mit Hinweis auf unveröffentlichte Forschungen zu Gutenbergs Todestag und der Andeutung, dass es sich ebenfalls um eine Fälschung handle. Die Mainzer Forschung hat dies seit 2017 aufgegriffen: Ist Sterbedatum von Gutenberg eine Fälschung? Kuratorin Cornelia Schneider zweifelt Dokumente zum Todestag des Buchdruckers an. In: Allgemeine Zeitung vom 10. Juni 2017. 2021 begründete Graf seinen Fälschungsverdacht: Klaus Graf: Hat F. W. E. Roth (1853-1924) auch Johannes Gutenbergs Todestag gefälscht? In: Reviewing Gutenberg. Historische Konzepte und Rezeptionen (= Geschichtliche Landeskunde 76). Hrsg. von Michael Matheus, Heidrun Ochs und Kai-Michael Sprenger. Stuttgart 2021, S. 305–329 (Hcommons).
  5. Roth, Emil. Hessische Biografie. (Stand: 18. Januar 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).