Ferdinando Paër

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Ferdinando Paër, 1809

Ferdinando Paër (* 1. Juli 1771 in Parma; † 3. Mai 1839 in Paris) war ein italienischer Komponist österreichischer Abstammung.[1][2]

Leben

Ferdinando Paër studierte zuerst in seiner Heimatstadt bei Gian Francesco Fortunati, bevor er in Neapel seine Studien am Conservatorio della Pietà dei Turchini fortsetzte. Er debütierte 1789 mit der komischen Oper La locanda de´ vagabondi, 1791 wurde er Theaterkapellmeister in Venedig, 1797 übte er diese Tätigkeit dann in Wien aus.

1797 heiratete er die italienische Opernsängerin Francesca Riccardi (1778–1845) und siedelte mit ihr nach Wien über. Dort erhielt sie ein Engagement als erste Sängerin an der Italienischen Hofoper. 1801 folgte das Ehepaar einem Ruf an das Dresdner Hoftheater.[3]

Von 1802 bis 1806 war Paër Kapellmeister am Morettischen Opernhaus in Dresden, von 1812 bis 1827 Kapellmeister an der italienischen Oper in Paris. Ab 1831 war er Mitglied der Académie des Beaux-Arts, 1832 Kapellmeister der dortigen Königlichen Kapelle. Paër schrieb ungefähr 44 Opern, die zu seiner Lebenszeit sehr erfolgreich und bekannt waren, nach seinem Tode aber in Vergessenheit gerieten; außerdem Oratorien, Kantaten, Gesangswerke, Klavierstücke u. a.

Seiner Oper Leonora liegt der gleiche Stoff zu Grunde wie Beethovens Oper Fidelio.

Paër war unter anderem Franz Liszts Lehrer in Paris, welchem er auch bei der Verfeinerung von dessen 1824 bis 1825 entstandener Oper Don Sanche ou Le château d’amour half.

Literatur

  • Leopold von Sonnleithner, Beethoven und Paër. Eine Berichtigung, in: Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik, Jg. 6, Nr. 27 vom 4. Juli 1860, S. 412f. (Digitalisat)
  • Richard Engländer: Ferdinando Paër als sächsischer Hofkapellmeister. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. Bd. 50, 1929, ISSN 0944-8195, S. 204–224.
  • Manuela Jahrmärker: Die Kirchenmusik der Italiener Ferdinando Paer und Francesco Morlacchi für die Katholische Hofkirche: Tradition und Restauration. In: Matthias Herrmann (Hrsg.): Die Dresdner Kirchenmusik im 19. und 20. Jahrhundert (= Musik in Dresden. Bd. 3). Laaber-Verlag, Laaber 1998, ISBN 3-89007-331-X, S. 61–80.
  • John A. Rice: Empress Marie Therese and Music at the Viennese Court, 1792–1807. Cambridge University Press, Cambridge 2003, ISBN 0-521-82512-1.
  • Wolfram Enßlin: Chronologisch-thematisches Verzeichnis der Werke Ferdinando Paërs. Band 1: Die Opern (= Musikwissenschaftliche Publikationen. Bd. 23, 1). Olms, Hildesheim u. a. 2004, ISBN 3-487-11947-1.
  • Giuliano Castellani: Ferdinando Paer. Biografia, opere e documenti degli anni parigini (= Varia musicologia. Bd. 15). Lang, Bern u. a. 2008, ISBN 978-3-03911-719-2.
  • Simone Galliat: Musiktheater im Umbruch. Studien zu den „opere semiserie“ Ferdinando Paërs (= Kölner Beiträge zur Musikwissenschaft. 11). Bosse, Kassel 2009, ISBN 978-3-7649-2711-0, (Zugleich: Köln, Universität, Dissertation, 2008).

Weblinks

Commons: Ferdinando Paer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Ferdinando Paër – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Wolfram Enßlin: Chronologisch-thematisches Verzeichnis der Werke Ferdinando Paërs. Band 1: Die Opern. 2004, S. 15: „Kann man dieser Eintragung bereits die Namen seiner Eltern, Giulio Pär und Francesca Cutica sowie seines Großvaters Michael Pär entnehmen, so finden sich nähere Angaben über die Abstammung väterlicherseits in einem Artikel von Castil-Blaze.“
  2. Wolfram Enßlin: Paër, Ferdinando. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 12 (Mercadante – Paix). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2004, ISBN 3-7618-1122-5, Sp. 1536 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich) („Ferdinandos Großvater Michael Pär, gebürtig aus dem österreichischen Peterwardein […], hatte an der Spitze eines Musikkorpsregiments seine Heimatstadt verlassen und sich in Parma niedergelassen.“)
  3. Karl-Josef Kutsch und Leo Riemens: Großes Sängerlexikon, 6. Bd., 4., erw. u. akt. Aufl., München 2003, S. 3914.