Ferrari D50

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Ferrari D50

Konstrukteur: ItalienItalien Lancia
ItalienItalien Scuderia Ferrari
Vorgänger: Ferrari 555 Supersqualo (chronologisch)
Lancia D50 (technisch)
Nachfolger: Ferrari 801
Technische Spezifikationen
Chassis: Gitterrohrrahmen
Aluminiumkarosserie
Motor: 90º V8 2490 cm³
Länge: 3850 mm
Breite: 1448 mm
Höhe: 962 mm
Radstand: 2280 mm
Gewicht: 640 kg
Reifen: Englebert
Pirelli
Statistik
Fahrer: ArgentinienArgentinien Juan Manuel Fangio
ItalienItalien Luigi Musso
ItalienItalien Eugenio Castellotti
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter Collins
BelgienBelgien Paul Frère
Starts Siege Poles SR
tba tba tba tba
WM-Punkte: k. A. / tba
Podestplätze: k. A. / tba
Führungsrunden: k. A. / tba

Der Ferrari D50, auch als Lancia-Ferrari D50 bezeichnet, war ein Formel-1-Rennwagen von Ferrari, den die Scuderia 1956 in der Formel-1-Weltmeisterschaft einsetzte.

Entwicklungsgeschichte

Die Ferrari D50 resultierten aus Ferraris Übernahme der Rennabteilung von Lancia, die sich nach dem Tod von Alberto Ascari und wegen finanzieller Schwierigkeiten aus der Formel 1 zurückgezogen hatte. Vittorio Jano hatte den neuartigen Lancia D50 entworfen. Bei Ferrari wurden die Wagen umfangreich verändert und bis zum Typ 801 weiterentwickelt. Allerdings fiel diesen Modifikationen eines der wichtigsten Merkmale der Lancia D50 zum Opfer. Die beiden seitlichen Tankbehälter, die dem Lancia D50 ein ausbalanciertes Fahrverhalten gaben, verschwanden. Die Tanks waren jetzt wieder im Heck eingebaut. Auch der V8-Motor wurde überarbeitet. Nachdem die Ferrari-Techniker auch das Fahrgestell angepasst hatten, blieb von den Lancias fast nur die Auspuffanlage übrig.

Renngeschichte

Datei:LanciaD50.jpg
Ferrari D50, noch mit den seitlichen Tanks, die Anfang der Saison 1956 durch einen Heck-Tank ersetzt wurden, und nur noch aerodynamische Funktion hatten.

Die Scuderia konnte 1956 eine hochkarätige Fahrermannschaft aufbieten. Juan Manuel Fangio war von Mercedes-Benz gekommen, die Ende 1955 (nach dem Unfall in Le Mans) ihre Rennabteilung geschlossen hatten. Dazu kamen die beiden Italiener Luigi Musso und Eugenio Castellotti. Der vierte Fahrer im Team war der neue britische Spitzenfahrer Peter Collins.

Es wurde eine erfolgreiche Saison, allerdings mussten die Siege hart erarbeitet werden. Die D50 waren nicht die erhofften überlegenen Wagen. Schon bald zeigte sich, dass der Rückbau der Seitentanks ein Fehler war. Enzo Ferrari ließ sich jedoch nicht umstimmen und Jano gab nach. Das Handling der D50 war äußerst behäbig und die Zuverlässigkeit nur mittelmäßig.

Andererseits gab es Rennen, die die Scuderia mit den D50 total dominierte. Beim Großen Preis von Belgien belegte Ferrari die ersten drei Plätze. Peter Collins siegte vor dem „Gastfahrer“ Paul Frère und Luigi Musso. Nach dem Rennen machte Frère, der auch als Journalist arbeitete und ob seines technischen Fachwissens und seiner objektiven Beurteilung hoch gelobt wurde, den „Tank“ erneut zum Thema. Aber Frère war nur ein Ersatzfahrer und keiner hörte auf ihn.

Am Ende wurde Fangio trotz aller Mängel des Wagens zum vierten Mal Fahrerweltmeister und die Scuderia konnte über fünf Saisonsiege jubeln.

Technische Daten

Ferrari D 50 Baujahr 1954; eingesetzt 1956
Motor Ferrari-90º-V8-Frontmotor, längs eingebaut
Bohrung × Hub 76,0 mm / 68,5 mm
Gesamter Hubraum 2485,98 cm³
Hubraum pro Zylinder 310,75 cm³
Verdichtung 11,9 : 1
Leistung 285 PS / 213 kW bei 8500/min
Motorsteuerung zwei obenliegende Nockenwellen je Zylinderbank, 2 Ventile pro Zylinder
Vergaser 4 Solex 40 PII
Treibstoff Benzin
Tankinhalt 190 Liter
Kühlung Wasser (mit Pumpe)
Schmierung Trockensumpf
Getriebe Transaxle, 5-Gang, 1 Rückwärtsgang, Mehrscheibenkupplung
Fahrwerk Rohrrahmen
Aufhängung vorn Einzeln, Doppelquerlenker mit ungleicher Länge, Querblattfeder,
innenliegende, über Kipphebel betätigte Teleskopstoßdämpfer
Aufhängung hinten De-Dion-Achse, Querblattfeder, Houdaille-Stoßdämpfer
Bremsen Trommelbremsen
Lenkung Schnecke mit Zahnradsektor
Radstand 2280 mm
Spur 1270 mm
Außenmaße Länge: 3850 mm / Breite: 1448 mm / Höhe: 962 mm
Reifen Vorne 5.50 × 16
Reifen Hinten 7.00 × 16
Trockengewicht 640 kg (inkl. Wasser und Öl)
Höchstgeschwindigkeit

Komplette Ergebnisse der Formel-1-Weltmeisterschaft

In dieser Tabelle sind die kompletten Ergebnisse des Ferrari D50 in all seinen Evolutionsstufen gelistet.

Jahr Bezeichnung Motor Reifen Team Fahrer Rennen
Datei:Flag of Argentina.svg Datei:Flag of Monaco.svg Datei:US flag 48 stars.svg Datei:Flag of Belgium (civil).svg Datei:Flag of the Netherlands.svg Datei:Flag of the United Kingdom.svg Datei:Flag of Italy.svg
1955 Ferrari D50 Lancia DS50 2.5 V8 E ItalienItalien Scuderia Ferrari ItalienItalien Giuseppe Farina a DNS
ItalienItalien Eugenio Castellotti DNS
ItalienItalien Luigi Villoresi DNS
Datei:Flag of Argentina.svg Datei:Flag of Monaco.svg US flag 48 stars.svg Flag of Belgium (civil).svg Datei:Flag of France.svg Datei:Flag of the United Kingdom.svg Datei:Flag of Germany.svg Datei:Flag of Italy.svg
1956 Ferrari D50 Ferrari DS50 2.5 V8 P

E

ItalienItalien Scuderia Ferrari ArgentinienArgentinienJuan Manuel Fangio 1b/

DNF

2b/4b DNF 4 1 1 2b/8b
ItalienItalien Eugenio Castellotti DNF 4b/

Ret

DNF 2 10b DNFb

/DNF

8b/

DNF

ItalienItalien Luigi Musso 1b DNF DNFb DNF
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter Collins 2 1 1 2/b
DNF
DNFb
/DNF
2b
Belgien Olivier Gendebien DNF DNA
BelgienBelgien Paul Frère 2
BelgienBelgien André Pilette 6
SpanienSpanien Alfonso de Portago DNF 2b/
10b
DNFb DNF
Deutschland Wolfgang von Trips DNS
Datei:Flag of Argentina.svg Datei:Flag of Monaco.svg US flag 48 stars.svg Datei:Flag of France.svg Datei:Flag of the United Kingdom.svg Datei:Flag of Germany.svg Datei:Flag of Italy.svg Datei:Flag of Italy.svg
1957 Ferrari D50A
Ferrari 801
Ferrari DS50 2.5 V8 E ItalienItalien Scuderia Ferrari Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter Collins 6b/
DNF
DNF 3 DNF 3 DNF
ItalienItalien Luigi Musso DNF 2 2 4 DNF 8
ItalienItalien Eugenio Castellotti DNF
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Hawthorn DNF DNFb 4 3 2 6
DeutschlandDeutschland Wolfgang von Trips 6b 71 3
ItalienItalien Cesare Perdisa 61
Alfonso de Portago 5b
ArgentinienArgentinien José Froilán González 5b
FrankreichFrankreich Maurice Trintignant 5 DNF 4 DNS

a diese Rennen wurden mit verschiedenen Vorgängermodellen bestritten.

b Punkteteilung durch Fahrerwechsel auf dem gleich Fahrzeug. (engl.: „Shared drive“)

Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Literatur

  • Pierre Ménard: Die große Enzyklopädie der Formel 1. 1950–2001. 52 Jahre Formel 1. 2 Bände. Heel, Königswinter 2001, ISBN 3-89880-051-2.

Weblinks

Commons: Ferrari D50 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien