Ferrocyphen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Strukturformel
Kategorie:Ferrocyphen
Allgemeines
Name Ferrocyphen
Andere Namen
  • Dicyanobis(1,10-phenanthrolin)-eisen(II)
  • Bis(o-phenantrolin)eisen(II)cyanid
  • Bis(cyano-C)bis(1,10-phenantrolin-N1,N10)eisen
Summenformel C26H16FeN6
Kurzbeschreibung

Dunkelviolette, fast schwarze Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 238-833-9
ECHA-InfoCard 100.035.288
PubChem 167165
ChemSpider 146256
Eigenschaften
Molare Masse
  • 504,33 g·mol−1 (Dihydrat)
  • 522,34 g·mol−1 (Trihydrat)
Aggregatzustand

fest

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser und Ethanol[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Bei Ferrocyphen handelt es sich um komplex gebundenes Eisen(II), welches von zwei (1,10)-Phenanthrolin-Liganden und zwei Cyanidionen koordiniert wird. Damit bildet sich ein elektrisch neutraler Chelatkomplex.

Ferrocyphen dient bei Redox-Titrationen (z. B. Nitritometrie) als Redoxindikator, da sich die Farbe des Komplexes durch Oxidation von gelb (Fe2+, Ferrocyphen) nach violett (Fe3+, Ferricyphen) verändert.[4]

Weitere Anwendung findet es in der Titration schwacher Basen in nichtwässrigen Medien[5] sowie für aromatische Diazotierungs-Titrationen.[6]

Darstellung

Die Darstellung im Labor verläuft am besten über die Verdrängung von 1,10-Phenanthrolin-Liganden (phen) aus dem Tris(1,10-Phenanthrolin)eisen(II)-Kation durch Cyanid-Ionen.[1]


->

Andere Wege, wie die Verdrängung von Cyanidionen durch Phenanthrolin verlaufen deutlich langsamer, sowie in geringerer Ausbeute. Die direkte Kombination einer Eisen(II)-Lösung mit äquimolaren Mengen von Kaliumcyanid und 1,10-Phenanthrolin liefert zunächst einen Mix verschiedener Komplexe, deren Umlagerung zum gewünschten Produkt zu lange dauert, um praktikabel zu sein.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Alfred A. Schilt: Dicyanobis(1,10-phenanthroline)iron(II) and Dicyanobis(2,2´-bipyridine)iron(II). In: Robert W. Parry (Hrsg.): Inorganic Syntheses. Band 12. McGraw-Hill, Inc., 1970, ISBN  07-048517-8 (defekt), S. 247 ff. (englisch).
  2. Europäisches Arzneibuch 10.0. Deutscher Apotheker Verlag, 2020, ISBN 978-3-7692-7515-5, S. 789.
  3. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von bis(cyano-C)bis(1,10-phenanthroline-N1,N10)iron im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 14. November 2016.
  4. P. Patnaik: Dean's analytical chemistry handbook, Irwin/McGraw Hill, 2. Auflage, 2004, S. 4.71. ISBN 0-07-141060-0.
  5. Alfred A. Schilt: Mixed ligand complexes of iron(ii) as nonaqueous acid-base and aqueous oxidation-reduction indicators. In: Analytica Chimica Acta. Band 26, S. 134–143, doi:10.1016/s0003-2670(00)88359-2.
  6. A. A. Schilt, J. W. Sutherland: A Reversible Internal Indicator for Sodium Nitrate Titrations. In: Analytical Chemistry. Band 36, Nr. 9, 1. Mai 2002, S. 1805–1807, doi:10.1021/ac60215a032.