Ferry Pohl

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Ferdinand („Ferry“) Pohl (* um 1911; † unbekannt) war ein nationalsozialistischer Funktionär. Von 1938 bis 1941 war er Leiter des Reichspropagandaamts und Leiter der Reichskulturkammer im Gau Oberdonau in Linz.

Leben

Pohl war promoviert und trat der NSDAP bei. Nach dem „Anschluss“ Österreichs und der Bildung des Reichspropagandaamts in Linz übernahm er im Alter von 27 Jahren dessen Leitung, gleichzeitig war er NSDAP-Gaupropagandaleiter und als Landeskulturwalter Leiter des Reichskulturkammer im Gau Oberdonau.[1] Ferner war er Mitglied in dem vom NSDAP-Gauleiter August Eigruber entsandten Beirat des Vereins für Landeskunde und Heimatpflege im Gau Oberdonau unter Leitung von Rudolf Lenk.

Während seiner Amtszeit bemühte sich Pohl u. a. beim Reichspropagandaminister Joseph Goebbels 1939 um ein Stadttheater in Braunau am Inn.[2] Aufgrund von Auseinandersetzungen mit dem Gauleiter, der mit Pohls Amtsführung unzufrieden war und Anton Fellner bevorzugte und diesen als Kulturbeauftragten einsetzte, legte Pohl 1941 seine Funktionen als Gau- und Reichspropagandaleiter nieder.[3] Rudolf Irkowsky, Bruno Katzlberger und zuletzt Ferry Hietler waren seine Nachfolger.

Literatur

  • Oliver Rathkolb, Wolfgang Duchkowitsch (Hrsg.) und Fritz Hausjell (Hrsg.): Die Veruntreute Wahrheit. Hitlers Propagandisten in Österreich '38, Otto Müller Verlag, Salzburg [1988], S. 386.
  • Michaela Gustenau: Mit brauner Tinte. Nationalsozialistische Presse und ihre Journalisten in Oberösterreich (1933-1945), Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz 1992, S. 153.
  • Jasmin Baumgartinger: Die Presse und ihre JournalistInnen in der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich (1938-1945). Eine Studie zur österreichischen Pressegeschichte mit Fokus auf das Bundesland Oberösterreich (Masterarbeit), Linkz 2016, S. 82.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jahrbuch des Kreises Steyr, 1940, S. 40.
  2. Brigitte Dalinger, Veronika Zangl (Hrsg.): Theater unter NS-Herrschaft. Theatre under Pressure. Vienna University Press, 2018, S. 69.
  3. Uwe Baur, Karin Gradwohl-Schlacher: Literatur in Österreich 1938-1945. Handbuch eines literarischen Systems, Band 3. Böhlau, 2014, S. 187f.