Fierza-Stausee

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Fierza-Stausee
See und Damm (2014)
See und Damm (2014)
Lage: Qark Kukës, Qark Shkodra (Albanien)
Zuflüsse: Drin, Luma
Abfluss: Drin
Größere Städte am Ufer: Kukës
Fierza-Stausee (Albanien)
Koordinaten 42° 15′ 0″ N, 20° 2′ 30″ OKoordinaten: 42° 15′ 0″ N, 20° 2′ 30″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit: 1971–1978
Höhe über Talsohle: 152,5 m
Höhe über Gründungssohle: 167 m
Höhe über Gewässersohle: 128 m
Höhe der Bauwerkskrone: 312 m
Bauwerksvolumen: 8 Mio. m³
Kronenlänge: 380 m
Kraftwerksleistung: 500 MW
Betreiber: KESH
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 295 m
Wasseroberfläche 72,6 km²dep1
Stauseelänge 55 km
Stauseebreite 1,2 km
Speicherraum 2700 Mio. m³[1]
Bemessungshochwasser: 2 010 m³/s
Besonderheiten:

Der See überschwemmte die Stadt Kukës, die an höherer Lage neu gebaut wurde

Der Fierza-Stausee (albanisch 

Liqeni i Fierzës

) ist mit seiner Fläche von 72,6 Quadratkilometern der größte Stausee in Albanien. Sein 152 Meter hoher Staudamm beim Ort Fierza ist die größte Talsperre des Landes. Sie staut den Drin über den Zusammenfluss der Quellflüsse Weißer Drin und Schwarzer Drin hinaus. Der Stausee reicht im Tal des Weißen Drin bis über die Grenze nach Kosovo. Der Wasserspiegel liegt auf 295 m ü. A. Höhe.[2] Der See fasst rund 2,7 Milliarden Kubikmeter, was etwa 25 % des jährlichen Durchflusses entspricht.[3]

Fierza-Staudamm
Der Fierza-Stausee aus der Luft gesehen

Der Steinschüttdamm wurde von 1971 bis 1978 erbaut und 1979 eingeweiht. Geplant und anfangs auch gebaut wurde mit chinesischer Hilfe.[4] Es handelt sich um einen Steinschüttdamm, der über der Talsohle 152 Meter und über der Gründungssohle bis zu 167 Meter hoch ist. Die Fallhöhe beträgt 118 Meter.[4][5] Das angeschlossene Wasserkraftwerk hat vier Turbinen vom Francis-Typ mit je 125 MW, zusammen 500 MW.[1] Es ist das zweitgrößte Wasserwerk Albaniens und erzeugt etwa ein Drittel des albanischen Strombedarfs. 2003 wurde die durchschnittliche Jahresproduktion mit 1328 GWh angegeben.[4] Wegen Wasserknappheit musste die Stromproduktion in den Jahren nach der Jahrtausendwende wiederholt drastisch heruntergefahren werden.[6] Im Januar 2010 musste hingegen viel Wasser über die Hochwasserentlastungsstollen abgelassen werden, da Gefahr bestand, dass die Staumauer überflutet würde und die Stromproduktion zusammenbräche.[7]

Der Fierza-Stausee ist bis zu 128 Meter tief und Teil einer ganzen Reihe von Stauseen entlang des Drins. Der folgende Koman-Stausee (Liqeni i Komanit) dient in der abgelegenen Bergregion auch als Verkehrsweg. Der dritte Stausee mit dem Staudamm Vau-Deja, der den Vau-Deja-Stausee mit 24,7 Quadratkilometern bildet, befindet sich am weitesten westlich. Der Schwarze Drin wird in Nordmazedonien knapp vor der albanischen Grenze noch zum Debarsko Ezero gestaut.

Der Aufstau des Fierza-Stausee verursachte in den 1980er Jahren einige politische Kontroversen. Die Albaner stauten ihn ohne Abstimmung mit den Jugoslawen bis über die Grenze hinaus auf und setzten einige Grenzgebiete in Jugoslawien unter Wasser. Auf albanischer Seite musste die Stadt Kukës verlegt werden, da sie überschwemmt wurde.

Bis 2007 ist das Wasserkraftwerk Fierza mit Schweizer Hilfe renoviert worden. Die Leistungsfähigkeit der Turbinen und Generatoren wurde dabei gesteigert. Am 29. März 2007 wurde das Wasserkraftwerk unter Anwesenheit des albanischen Energieministers wieder in Betrieb genommen.[8] Später wurde ein System erstellt, das die Stabilität des Dammes überwacht.[9]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Fierza-Stausee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Fakte Rreth KESH. (Grafik) In: KESH. Abgerufen am 1. Februar 2016 (albanisch).
  2. Instituti i Statistikës: Tregues sipas qarqeve/Indicators by Prefectures 2005/06, Tirana 2007 (Memento vom 24. Juli 2011 im Internet Archive)
  3. Agim Selenica: Water Resources of Albania. Abgerufen am 7. Januar 2010 (englisch).
  4. a b c Colenco Info August 2003. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 7. Januar 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.colenco.ch (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Niko Pano: Pasuritë ujore të Shqipërisë. Akademia e Shkencave e Shqipërisë, Tirana 2008, ISBN 978-99956-10-23-4.
  6. Drowned town resurfaces as Albania dries up. In: Reuters. 18. Januar 2007, abgerufen am 7. Januar 2010.
  7. Winterchaos in Großbritannien. In: Der Standard. 6. Januar 2010, abgerufen am 7. Januar 2010.
  8. Das SECO saniert bedeutendes Wasserkraftwerk in Albanien. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Staatssekretariat für Wirtschaft SECO. 27. März 2007, archiviert vom Original am 8. August 2007; abgerufen am 14. August 2010.
  9. Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, Staatssekretariat für Wirtschaft [SECO] (Hrsg.): Internationale Zusammenarbeit der Schweiz – Jahresbericht 2009. Bern 2010, S. 23 (eda.admin.ch [PDF; 3,4 MB; abgerufen am 2. Oktober 2016]).