Fika
Fika ist eine soziale Institution in Schweden[1] und Finnland. Es bedeutet die Unterbrechung einer Tätigkeit, um mit der Familie, mit Freunden oder mit Kollegen Kaffee oder, seltener, ein anderes Getränk zu sich zu nehmen.
Eine Fika kann zwischen 15 und 45 Minuten dauern. Zum Kaffee wird oft eine Süßigkeit,
genannt, meistens ein Süßgebäck oder Kuchen, zu sich genommen. Diese Tradition einer ausgedehnten Kaffeepause mit einer kleinen Zwischenmahlzeit ist ein zentraler Bestandteil der schwedischen Kultur, gehören die Schweden[2] doch zu den größten Kaffeekonsumenten der Welt.[3] Die Fika kann auch belegte Brote oder andere, nicht süße Speisen beinhalten. Eine Fika kann in einem Café oder einer Konditorei, am Arbeitsplatz als Arbeitspause, zu Hause oder im Freien stattfinden. Als bestimmte Form des Wortes Fika kommt auch
anstelle von
vor. Allerdings ist dies lediglich von Bedeutung, wenn von der eigentlichen Pause anstelle der Mahlzeit gesprochen wird.[4] Zusätzlich gibt es die Anwendung des Wortes
, das den Kaffee als solchen meint, wie im Ausdruck
als „eine Tasse Kaffee“.
Wortherkunft
Das Verb
, mit der Bedeutung Kaffee zu trinken, ist seit 1910 belegt.[5] Laut dem Sprachwissenschaftler Lars Gunnar Andersson wurden die Silben eines Wortes
, einer Nebenform des Wortes
, vertauscht. Aus diesem Verb bildete sich später das Substantiv
mit der Bedeutung „Café“, „Konditorei“.[6] In Malung, Dalarna benutzten die Ledergerber eine Art Geheimsprache, die
(de: Lederdialekt) genannt wurde.[7] Die Geheimsprache funktionierte so, dass Buchstaben oder Silben des Wortes im lokalen Dialekt umgruppiert wurden. Diese Geheimsprache wurde von Hausierern weitergeführt und noch 1913 angewandt, als Ola Bannbers Nachforschungen zu den lokalen Dialekten im Westen von Dalarna durchführte.[8] „Kaffee“ hieß gemäß Bannbers
oder
– das mundartliche Wort war
– und
(Kaffeekessel) wurde, durch Verschieben von Buchstaben,
. Gemäß Bannbers soll der Ausdruck
durch eine derartige Silbenverschiebung zustande gekommen sein und nicht, wie auch diskutiert wurde, der Stockholmer Mundart entstammen. Laut Herman Palms
[9] von 1910 benutzten die Schornsteinfeger in Stockholm das Wort
für „Kaffee trinken“ und
für „Kaffee“. Im Gefängnis von Långholmen wurde das Wort
ebenfalls verwendet, was Palm als eine Art Spoonerismus, als das Umgruppieren von Buchstaben in einem Wort, bezeichnet. Ungeachtet dessen, ob das Wort in der Stockholmer Umgangssprache aus Malungs skinnerspråk kommt oder auf andere Art zustande gekommen ist, ist es wahrscheinlich ein Beispiel für einen Spoonerismus: Aus
wurde
, woraus
und
entstanden.[10] Im Svenska Akademiens ordbok von 1924 findet sich für das Wort
noch kein Hinweis auf eine Bedeutung im Zusammenhang mit Kaffee oder einer Kaffeepause. Ein ähnliches Wort findet sich ebenfalls im Französischen Verlan, in dem das Wort
zu féka umgeordnet wird.
Weitere Bedeutungen
Das Wort
wird und wurde im Schwedischen auch mit anderer Bedeutung verwendet und dies, lange bevor das Wort für das ausgiebige, gemeinsame Kaffeetrinken verwendet wurde. Unter anderem bedeutet das Verb
auch ‚sich beeilen‘, ‚sich schnell zu (einem Ort) begeben‘, ‚eifrig tätig sein, eifrig bestrebt sein‘;
findet sich auch im Ausdruck
was „um etwas buhlen“ bedeutet. Auch die Frucht der Feige wurde früher als
benannt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ handelskammer.se
- ↑ svensktnaringsliv.se
- ↑ de.statista.com
- ↑ sverigesradio.se
- ↑ lt. Svenska Akademiens Ordbok
- ↑ sverigesradio.se Lars-Gunnar Andersson (Radioprogramm). Redaktör: Anna Lena Ringarp, Sveriges Radio, P1, 22 december 2009
- ↑ falun.se
- ↑ Malungs skinnarmål, Ola Bannbers. Norstedt, 1926
- ↑ Herman Palm: Hemliga språk i Sverige. Norstedt, Stockholm 1911
- ↑ Gösta Bergman: Ord med historia [etymologisk ordbok med över 2500 ord och deras ursprung]. 8. Auflage. Bokförlaget Prisma, Stockholm, ISBN 91-518-4409-5, S. 163.
