Finkensteiner Teigwaren
Finkensteiner Teigwaren | |
---|---|
Rechtsform | Einzelunternehmen |
Gründung | 1882 |
Sitz | Finkenstein am Faaker See |
Leitung | Katharina Gregori-Salbrechter, Peter Salbrechter |
Mitarbeiterzahl | 8 |
Branche | Erzeuger von Teigwaren und Handel mit Lebensmitteln |
Website | www.finkensteiner.at |
Finkensteiner Teigwaren mit Sitz in Finkenstein am Faaker See ist die älteste Nudelfabrik Österreichs[1]. Das Familienunternehmen wird in fünfter Generation von Katharina Gregori geführt. Das Unternehmen beschäftigt acht Mitarbeiter, die 450 Tonnen Teigwaren pro Jahr für den Einzel- und Großhandel produzieren.
Geschichte
1838 wurde Giuseppe Gregori am Gardasee als sechzehntes Kind einer Fischerfamilie geboren. Mit 20 Jahren eröffnete er eine Handelsfirma für Käse und Wein und 1882 die erste Teigwarenfabrik auf österreichischem Boden, in Bozen.[2] Da dieser Standort zu wenig Platz bot, wurde ab 1895 ein neuer gesucht.
1905 fand er diesen in Müllern bei Finkenstein, wo ein altes Hammerwerk[3] wegen der dazugehörigen Wasserkraftanlage gekauft wurde. Das Gebäude wurde renoviert und umgebaut. Seit 1907 werden hier die Finkensteiner Teigwaren produziert. Damals waren die Produkte als G. Gregori's Eier-Teigware bekannt, 1914 erhielt das Unternehmen von Erzherzog Franz Joseph das „Diplom der goldenen Medaille“.
1926 erreichte die Finkensteiner Nudelfabrik ein besonderer Brief, in dem es um den Nockerlgrieß ging, der damals Kindergrieß genannt wurde:
„Ich erhielt von der Firma G. Gregori, Finkensteiner Nahrungsmittelfabrik in Müllnern (Kärnten), zu wiederholten Male Proben des Finkensteiner Kindergrießes zur ärztlichen Begutachtung. Ich hatte in diversen Fällen Gelegenheit, den Finkensteiner Kindergrieß mit äußerst gutem Erfolg zu verwenden, und zwar speziell bei Ernährungsstörungen, bei schwächlichen Kindern, desgleichen bei der Ernährung von fiebernden Kindern. Auch machte ich die Erfahrung, dass er von Erwachsenen, die infolge von Magenstörungen oft Schwierigkeiten in der Diät-Einhaltung hatten, äußerst gut vertragen wurde.“ (Hermann Körner)
In den 1930er Jahren wurde ein neuer Markenname kreiert. Wegen der Farbe der Eierteigwaren, der verliehenen Medaille und dem Produktionsstandort Finkenstein entstand der Name Finkensteiner GOLDFINK. Dieser steht seit damals für die Produktpalette der 4-Eier-Nudeln.
1940 wurde eine Verpackung mit Baukastenfunktion auf den Markt gebracht. Aus den Kartonverpackungen konnten Kinder Städte und Burgen bauen. 1944 produzierten 67 Beschäftigte 400 Tonnen Nudeln pro Monat.
1995 übernahm Sigrid Gregori den Betrieb. Ihre Schwester Ulrike Fleissner eröffnete 2006 das Marktcafe in der unteren Etage der Nudelfabrik. Im Marktcafe werden Nudelgerichte serviert, ein angeschlossener Shop verkauft die Produkte der Nudelfabrik.
2012, zum 130-jährigen Jubiläum der Finkensteiner Nudelfabrik, bereitete Sigrid Gregori die Übergabe der Geschäfte an ihre Tochter Katharina Gregori-Salbrechter und deren Mann Peter Salbrechter vor. Anfang 2013 war dieser Prozess abgeschlossen und Katharina Gregori-Salbrechter führt nun in fünfter Generation die Finkensteiner Nudelfabrik. In diesem Jahr wurde in die Produktionsanlagen investiert und die Herstellung auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Weiters wurde der Finkensteiner Nudelfabrik durch Landeshauptmann Peter Kaiser das Kärntner Landeswappen verliehen.[4]
2014 wurde das Produktsortiment mit 90 Pastasorten in vier verschiedene Produktgruppen unterteilt: Finkensteiner Pur, Finkensteiner Goldfink, Finkensteiner Natur und Finkensteiner Selektion. Gleichzeitig wurde ein neues Verpackungsdesign eingeführt. Für dieses erhielt Finkensteiner eine Auszeichnung des Kärntner Werbepreises CREOS.[5]
Auszeichnungen und Mitgliedschaften
- 1887 Ehrendiplom bei der Ausstellung für Gewerbe und Industrie, Bozen
- 1894 Goldene Medaille bei der internationalen Ausstellung für Volksernährung und Armeeverpflegung, Wien
- 1906 Ehrendiplom zur goldenen Medaille, höchste Auszeichnung Kochkunstausstellung, Wien
- 1914 Diplom der goldenen Medaille durch Erzherzog Franz Joseph
- 1925 Ehrendiplom des Bundesministeriums für Handel und Verkehr, höchste Auszeichnung, Ausstellung in Villach
- 2013 Kärntner Landeswappen
- 2014 Auszeichnung für Verpackungsdesign beim Kärntner Werbepreis Creos
- Mitglied beim Klub der Köche Kärnten
- Mitglied bei Kärnten echt gut
- Alle Bioprodukte von Finkensteiner sind mit dem Biozertifikat (BIOS: AT-BIO-401) ausgezeichnet
Produkte
Die 90 Pastasorten werden in 4 Produktgruppen unterteilt: die 4-Eier-Nudeln der GOLDFINK-Linie, die Bio-Nudeln der NATUR-Linie, die Spezialnudeln der SELEKTION-Linie und die eilosen Nudeln der PUR-Linie.
Finkensteiner Teigwaren werden ausschließlich aus österreichischer Hartweizengrieß (Durum), Eier von Kärntner Hühnern, Hochquellwasser aus den Karawanken und Gewürze von einem Kärntner Gewürzwerk hergestellt.
Finkensteiner produziert energieautark, seit 1895 wird der Strombedarf für die Produktion über das hauseigene Wasserkraftwerk abgedeckt.
Außerdem produziert Finkensteiner auch Nudeln in Form von Firmenlogos. So kommen die Pleamle Nudeln[6] aus dem Haus. Aber auch Kunstprojekte werden unterstützt, die Q-Nudeln für Werner Hofmeister’s DER GROSSE Q wurden von Finkensteiner hergestellt. Im Auftrag des Universitätskulturzentrums UNIKUM Klagenfurt wurden Hatschek-Teigwaren produziert, Buchstaben als Suppeneinlage, die BUHŠTABENZUPE.[7]
Finkensteiner ist auch als Lieferant für Großproduzenten tätig. Nudeln für Babynahrung oder Convenienceprodukte der Gourmet Group werden von Finkensteiner hergestellt. Finkensteiner beliefert Hotels, Kantinenküchen sowie Kindergärten und Schulen in Kärnten.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Anita Arneitz: „Die älteste Nudelfabrik Österreichs ist in Kärnten“ In: „Kärntner Wirtschaft“, vom 1. Februar 2013.
- ↑ Geschichte. Firmenwebsite. Abgerufen am 28. November 2014.
- ↑ Finkensteiner Nudelfabrik. Website des Kärntner Bildungswerkes. Abgerufen am 28. November 2014.
- ↑ Landeswappen für Finkensteiner Nudelfabrik. In: Kärntner Wirtschaft, Nr. 43, 25. Oktober 2013. Abgerufen am 28. November 2014.
- ↑ CREOS 2014. Abgerufen am 28. November 2014.
- ↑ Pleamle Nudel (Memento des Originals vom 5. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 28. November 2014.
- ↑ Zweisprachige Suppe. In: Der Standard, 23. März 2007. Abgerufen am 28. November 2014.