First Mail

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First Mail Düsseldorf GmbH

First Mail logo.png
Rechtsform GmbH
Gründung 2000
Auflösung 2011
Sitz Düsseldorf
Leitung Thomas Schneider, Thomas Schmitz, Thomas Schlickenrieder
Mitarbeiterzahl 1600
Branche Postunternehmen

First Mail mit Sitz in Düsseldorf war ein 2000 gegründetes privates Postdienstunternehmen, das 2003 von der der Deutschen Post erworben wurde. Der Geschäftsbetrieb von First Mail wurde Ende 2011 eingestellt.

Hintergrund

Das Unternehmen wurde im Juni 2000 von Klaus Melcher und Ralf-Peter Kals in Düsseldorf gegründet. Es bot ab August 2000 einen flächendeckenden Briefdienst für Düsseldorf an. First Mail expandierte in den Folgejahren mit der sog. Förmlichen Zustellung auch nach Köln und initiierte die Gründung eines ersten, überregionalen Briefdienstnetzes, an dem sich viele regionale Briefdienstleister sowie das WAZ-Tochterunternehmen WPS (später PIN West Mail) und die TNT Post operativ beteiligten.

Die Inhaber verkauften First Mail im Jahr 2003 an den früheren Monopolisten.[1][2][3] Bis zuletzt befand sich das Unternehmen als hundertprozentige Tochter im Besitz der Deutschen Post AG. Das Unternehmen verlagerte zwischenzeitlich seinen Sitz von Pempelfort in den Stadtteil Lierenfeld.[4]

Der ehemalige Staatskonzern baute seine „Billigtochter“[5][6][7][8][9] als Konkurrenz zu den zahlreichen privaten Postdienst-Unternehmen auf, die mit der Lockerung des Briefmonopols in Deutschland entstanden waren, indem es nur die dort üblichen, niedrigeren statt der konzerneigenen Löhne zahlen musste.[5] Nachdem das im weitgehend gleichen Gebiet zustellende Konkurrenzunternehmen PIN West Mail Anfang 2008 nach einer Insolvenz seinen Dienst eingestellt hatte,[10] zog die größere TNT wegen einer aus seiner Sicht kartellrechtswidrigen Übernahme des hauseigenen Zustelldienstes des WAZ-Konzerns – bisher erfolgreich – vor Gericht und vor das Kartellamt.[6][8][9] Der Expansionskurs der Deutschen Post mit seiner Tochter First Mail blieb jedoch nicht auf das Ruhrgebiet beschränkt.[7] Das Zustellgebiet umfasste zuletzt mit den PLZ-Regionen 40 (Düsseldorf), 44–47 (Dortmund, Essen, Oberhausen, Duisburg) und 58–59 (Hagen, Hamm) mehrere Großstädte im Rheinland und in Westfalen. Der Geschäftsbetrieb von First Mail wurde zum Jahresende 2011 eingestellt.[11]

Die Geschäftsführer von First Mail waren auch nach dem Verkauf des Unternehmens im Postbereich tätig: Ralf-Peter Kals und der Geschäftsführer Christian Theisen gründeten 2005 das Postkonsolidierungsunternehmen freesort, das 2006 im Zuge des Börsengangs an die Francotyp Postalia AG veräußert wurde, und im Jahr 2019 die auf Übernachtungen für Berufskraftfahrer spezialisierte roatel GmbH. Klaus Melcher ist beteiligt an dem auf Identitätsprüfungen spezialisierten Postunternehmen ID8.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „DP hat privaten Briefdienst gekauft“ (PDF; 1,3 MB) In: DVZ – Deutsche Logistik Zeitung vom 24. April 2004, abgerufen am 9. März 2013.
  2. Kein Billigbriefdienst mehr der Deutsche Post. Unter Postbranche.de, 20. Juni 2006, abgerufen am 8. November 2011.
  3. Deutsche Post: „Spionage“ oder Marktbeobachtung? In: Rheinische Post, 26. April 2004, abgerufen am 8. November 2011.
  4. Jan Schnettler: Lebenswertes Arbeiterviertel In: Rheinische Post, 10. Oktober 2003, abgerufen am 8. November 2011.
  5. a b Caspar Dohmen: Post setzt auf billig. In: Süddeutsche Zeitung, 15. Dezember 2009, abgerufen am 8. November 2011.
  6. a b Annette Berger: Post mischt Branche mit Billigtochter auf. In: Handelsblatt, 29. Februar 2008, abgerufen am 8. November 2011.
  7. a b Leo Klimm: Post expandiert mit Billigtochter. In: Handelsblatt, 29. Februar 2008, abgerufen am 8. November 2011.
  8. a b Birger Nicolai: Post bekommt Ärger wegen Billigtochter First Mail. In: Die Welt, 18. Januar 2010, abgerufen am 8. November 2011.
  9. a b Birger Nicolai: Gericht fordert höheres Porto bei Post-Billigtochter. In: Die Welt, 2. September 2011, abgerufen am 8. November 2011.
  10. Axel Granzow: Eine der größten Pin-Töchter geschlossen. In: Handelsblatt, 29. Februar 2008, abgerufen am 8. November 2011.
  11. „Deutsche Post beschließt Aus für Billig-Tochter“ Unter de.reuters.com vom 22. November 2011, abgerufen am 25. Januar 2012.