Flavius Saturninus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Flavius Saturninus (* vor 377; † nach 400) war ein spätrömischer Offizier, der im 4. Jahrhundert n. Chr. lebte.

Saturninus war offenbar Christ. Es ist belegt, dass er einen Bischof beherbergte, ein Kloster stiftete und mit Gregor von Nazianz in Briefkontakt stand.[1] Er machte im Militär Karriere und kämpfte 377/78 gegen die Goten. Als magister militum per Thracias schloss er Anfang Oktober 382 im Auftrag des Kaisers im Osten, Theodosius I., einen Vertrag mit den Goten ab, der ihnen Land an der unteren Donau zuwies, wofür sie im Kriegsfall als foederati dienen sollten.[2]

Zum Dank für seine Leistungen durfte er im Jahr 383 das Konsulat bekleiden. Tatsächlich stellt dieser Akt einen enormen Gunstbeweis seitens des Kaisers dar, da dieser eigentlich zu seinem vierjährigen Regierungsjubiläum selbst als Konsul hätte fungieren sollen. Zu diesem Anlass hielt der berühmte Rhetor Themistios eine Lobrede, in der er Saturninus und Kaiser Theodosius panegyrisch pries. Themistios war zudem Saturninus verpflichtet, da dieser ein Förderer des Redners gewesen war.[3]

Nach dem Tod des Theodosius im Jahr 395 verblieb Saturninus im Osten bei Kaiser Arcadius. Im Jahr 400 wurde er jedoch durch den mächtigen magister militum Gainas entmachtet und verbannt, einige Zeit darauf ist er wohl verstorben.

Felix Dahn hat Saturninus zu einer Hauptfigur seines Romans Bissula gemacht.

Literatur

  • Hartmut Leppin: Theodosius der Große. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15431-2, S. 275 (Index, siehe dort Saturninus).
  • Adolf Lippold: Saturninus 4. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 1570.

Anmerkungen

  1. Quellen bei Lippold, Saturninus.
  2. Zum Vertrag vgl. Leppin, Theodosius der Große, S. 45ff.
  3. Zur Rede (or. 16) siehe Themistios: Staatsreden. Übersetzung, Einführung und Erläuterungen von Hartmut Leppin und Werner Portmann. Hiersemann, Stuttgart 1998, ISBN 3-7772-9809-3, S. 265 ff.