Flickenteppich
Der Flickenteppich ist ein meist sehr bunter, gewebter Teppich aus langen, zusammengenähten Stoffstreifen als Schuss.
Fertigung
Gewebt wird auf zweischäftigen Webstühlen in Schussrips, wodurch die schnurartigen Kettfäden fast unsichtbar werden und das Gewebe besonders strapazierfähig wird. Als Schuss wird ein langer, zusammengenähter Stoffstreifen aus verschiedenen Reststücken (den Flicken oder Flecken) verwendet. Wenn Garn unterschiedlicher Stärke und Konsistenz verwendet wird, so wird dieses mit Hilfe der Technik des Abhängens auf gleiche Länge gebracht. Die Flicken können nach Bedarf auch eingefärbt werden.
Geschichte
Eine große Tradition dieser Art von Teppich hat das Mühlviertel in Oberösterreich. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg war der Mühlviertler Fleckerlteppich sehr gefragt.
Auch im Chiemgau hat die Fertigung der Teppiche lange Tradition. Hier findet man alte Webstühle, auf denen seit Generationen gewebt wurde und an denen heute von Kunsthandwerkern Fleckerlteppiche gefertigt werden.
In Oberschwaben wurde speziell der Allgäuer Bändelteppich hergestellt.
Trivia
Im übertragenen Sinne werde auch alle Arten von Fragmentierung bzw. Zergliederung als „Flickenteppich“ bezeichnet. Im politischen Kontext wird es gelegentlich als Schlagwort von Befürwortern einer Zentralisierung von Kompetenzen – gegen eine dezentrale, föderale Ordnung – verwendet.
Literatur
- Achille Berbenni, Elena Parati: Mitteleuropa, Lombardei – Weben von Flickenteppichen auf dem Trittwebstuhl. Film E 2614 (Publikationen zu wissenschaftlichen Filmen/Sektion Ethnologie). IWF Wissen und Medien, Göttingen 1984
- Ann-Kristin Hallgren, Annhelén Olsson, Charles Eggimann-Jonsson: Flickenteppiche. 70 Anleitungen zum Weben. Haupt-Verlag, Bern 1994, ISBN 978-3-258-04988-5.
- Noelle Thieux-Denzinger, Hans Gamber (Hrsg.): Schatztruhe Deutschland. Landschaft und Bräuche, Kochen, Werken und Handarbeiten zwischen Waterkant und Alpenland. Mosaik-Verlag, München 1983, ISBN 3-570-00745-6.