Fliegender Flugzeugträger

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Fliegender Flugzeugträger bezeichnet ein Luftfahrzeug, das eines oder mehrere andere Luftfahrzeuge trägt und dieses an seinem Einsatzort, beispielsweise einer bestimmten Höhenregion oder über einem bestimmten Ort, zum selbständigen Weiterfliegen entlässt.

Realisierte Projekte

Porte Baby mit aufgesetzter Bristol Scout
Das englische Luftschiff R23 mit einer Sopwith Camel 1918

John Cyrill Porte konstruierte 1916 ein Doppeldecker-Flugboot so um, dass es auf dem oberen Tragflügel ein Bristol-Scout-Jagdflugzeug zur Bekämpfung angreifender Luftschiffe befördern konnte.

Am 21. Februar 1916 ist in Großbritannien ein Unfall belegt, bei dem ein Militärluftschiff genutzt werden sollte, um ein Jagdflugzeug auf Höhe zu bringen und dort zu verweilen. Damit sollten deutsche Luftschiffangriffe abgewehrt werden. Beim Test, die beiden englischen Offiziere Neville Usburne und Ireland mit einem unter die Hülle eines Seas Scout-Luftschiffs montierten Flugzeug B.E.2c abzusetzen, rissen frühzeitig Aufhängungen und die Konstruktion kollabierte. Usburne wurde aus dem Flugzeug geschleudert, Ireland stürzte mit der Maschine ab. Beide starben.[1]

1918 gab es in Großbritannien Versuche, Jagdflugzeuge des Typs Sopwith Camel von Luftschiffen aus abzusetzen. Dabei wurde das Starrluftschiff R23 und 1925 dann auch mit Ankopplungsversuchen die R33 mit einer De Havilland DH.53 Humming Bird genutzt.[1] Auf diese Weise sollten die gegen feindliche Flugzeuge verwundbaren Luftschiffe einen Begleitschutz bekommen. 1926 folgten Versuche mit Maschinen des Typs Gloster Grebe. Als die britische Luftschifffahrt nach dem Unglück der R101 im Jahr 1930 aufgegeben wurde, wurde auch die Konstruktion weiterer Parasite Fighter eingestellt.

Auch in Deutschland gab es 1918 Versuche mit dem Marinezeppelin L 35/LZ 80 und einer Albatros D.III. Es wurden in dieser Zeit ebenfalls Versuche mit Torpedogleitern und verschiedenen Luftschiffen durchgeführt.

Im Dezember 1924 gelang mit einem Verville-Sperry M-1 Messenger das Andocken an ein US-Luftschiff.[2]

Anfang der 1930er Jahre begannen in der Sowjetunion Versuche, Starrflügelflugzeuge wie eine spezielle Version der Tupolew TB-3 als Träger zu nutzen (Sweno). Nach erfolgreichen Tests erfolgten auch Kampfeinsätze. Jedoch wurden die mitgeführten Jagdflugzeuge nicht als Begleitjäger, sondern als Jagdbomber genutzt. 1941 fand der letzte Einsatz statt.

Aussetzen eines Aufklärers von der USS Akron

USS Akron (ZRS-4) und USS Macon (ZRS-5) waren Starrluftschiffe der United States Navy mit vier bzw. fünf speziell umgebauten Aufklärungsflugzeugen (u. a. Curtiss F9C Sparrowhawk), die auch wieder am Luftschiff ankoppeln konnten. Erbaut wurden diese 1931 bzw. 1933. Zuvor waren schon Versuche mit der USS Los Angeles (ZR-3) durchgeführt worden, wobei Flugzeuge abgesetzt und aufgenommen wurden. Die USS Macron stürzte 1935 ab.[3][4]

Das Flugboot Short S. 21 Maia, diente mit dem Wasserflugzeug Short S. 20 Mercury als Short Mayo Composite, um die als Transatlantik-Postflugzeug schwer beladene Mercury-Maschine auf eine für den selbständigen Weiterflug geeignete Höhe zu bringen. Der Erstflug war am 27. Juli 1937.[1]

Mistelgespann mit Ju 88 als Träger

Der Lastensegler DFS 230 wurde gelegentlich in der Mistelkombination mit Flugzeugen der Typen Fw 56, Klemm Kl 35 oder Bf 109 zum Transport an den Einsatzort erprobt. Das 1940 entwickelte Konzept wurde jedoch nicht einsatzreif.

In der Populärkultur

Weblinks

Commons: Fliegende Flugzeugträger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c The Short-Mayo Scheme Recalls Experiments in the Past, erschienen in Flight; Ausgabe vom 11. November 1937, No. 1507; S. 480–484; Onlinearchiv abgerufen am 9. Oktober 2016
  2. https://airandspace.si.edu/collection-objects/verville-sperry-m-1-messenger?object=nasm_A19580040000, abgerufen am 10. Oktober 2016
  3. Der fliegende Flugzeugträger spiegel.de, 29. Dezember 2006, Absturz und Untergang des US-Luftschiffs USS Macron am 12. Februar 1935
  4. Tauchgang zum Kriegszeppelin spiegel.de, 5. Oktober 2006, USS Macron in 450 m Tiefe an geheimem Ort in Untersee-Naturschutzgebiet, dadurch geschützt vor Schleppnetzen der Fischerei, fotografiert von Tauchroboter.
  5. [1]