Florenz Friedrich Sigismund
Florenz Friedrich Sigismund (* 23. März 1791 in Schwarzburg; † 3. November 1877 in Blankenburg) war ein deutscher Jurist und Dichter.
Leben
Sein Großvater Johann Heinrich Sigismund war Schullehrer in Schmalenbuche, sein Vater Johann Marcus Sigismund Lehrer in Schwarzburg, später in Schmalenbuche und zuletzt in Blankenburg. Florenz Friedrich Sigismund machte zunächst eine Lehre als Porzellanmaler, besuchte dann aber das Gymnasium in Rudolstadt und studierte von 1812 bis 1815 Jura an der Universität Jena. Er schlug die juristische Laufbahn ein und wurde zunächst Notar und Aktuar in Stadtilm. 1829 wurde er als Amtmann an das Amt Blankenburg versetzt und erhielt bald darauf den Titel eines schwarzburg-rudolstädtischen Justizrats. Bei der Aufhebung des Amtes Blankenburg 1868 ging er in den Ruhestand.
Er übersetzte verschiedene Werke aus dem Französischen, interessierte sich für Botanik und war in der Rudolstädter Freimaurerloge aktiv. Er verfasste Gedichte und lokalhistorische Abhandlungen,[1] die in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften erschienen. Am bekanntesten wurde sein Gedicht Wanderlust, das 1847 im sechsten Heft der von Friedrich Hofmann herausgegebenen Anthologie Weihnachtsbaum für arme Kinder veröffentlicht wurde. Dieser Text wurde in der Vertonung von Friedrich Wilhelm Möller ab den 1950er Jahren als volkstümlicher Schlager unter dem Titel Mein Vater war ein Wandersmann populär;[2] in frühen Notenausgaben wurde der Name des Dichters dabei fälschlich in der Schreibung Fl[orenz] Siegesmund angegeben.[3]
Seine Frau Friederike war die Tochter des verstorbenen Bürgermeisters Fischer in Blankenburg. Dieser Ehe entstammten sieben Kinder. Sein Sohn Berthold Sigismund (1819–1864) wurde Arzt, Pädagoge, Dichter und Lokalpolitiker.
Werke (Auswahl)
Gedichte
- Ich ging durch die blumigen Wiesen.[4]
- Der Harfner.[5]
- Leb’ wohl, der Erde Lust und Pracht.[6]
- Das Schwarzburger Tal.[7]
- Wanderlust („Mein Vater war ein Wandersmann“) (1847)[8]
- Mein Leben (1872)
Übersetzungen
- Voltaire: Candide oder die beste Welt. Schumann, Zwickau und Leipzig 1821.[9]
- Voltaire: Zadig oder das Schicksal. Eine morgenländische Erzählung. Schumann, Zwickau 1830.[10]
- Florian: Estelle. Eine Idylle. Schumann, Zwickau 1830.[11]
- Florian: Galathee. Eine Idylle. Schumann, Zwickau 1830.[11]
- Saint-Pierre: Paul und Virginie. Schumann, Zwickau 1830.[12]
Ferner lokalhistorische Beiträge über Paulinzella, Schwarzburg, Rudolstadt, Stadtilm und den Thüringer Wald. In: Der Volksfreund aus Thüringen. Rudolstädter Zeitung. Organ der Fortschrittspartei 1872, Nr. 79, 82, 83, 87, 88, 95, 97 und 98[13]
Literatur
- Johann Ludwig Hesse: Einladungsschrift zu der den 6. und 7. April dieses Jahres bevorstehenden öffentlichen Schulprüfung (= Verzeichniß geborner Schwarzburger, die sich als Gelehrte oder als Künstler durch Schriften bekannt machten. Fünfzehntes Stück). Fröbel, Rudolstadt 1824, S. 6 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Karl Markscheffel: Berthold Sigismund’s Ausgewählte Schriften mit Biographie und Anmerkungen versehen. Verlag von Hermann Beyer und Söhne, Langensalza 1900, S. XIII f. (Digitalisat).
Weblinks
- Sammlung Florenz Friedrich Sigismund, Archive in Thüringen
- Eintrag zu Florenz Friedrich Sigismund in Kalliope
Einzelnachweise
- ↑ Wie Blankenburg zum „Bad“ wurde, Bad Blankenburg, abgerufen am 27. März 2020
- ↑ Tobias Widmaier: Mein Vater war ein Wandersmann (2010). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon
- ↑ Vertonung Friedrich W. Möller 1953
- ↑ Wilhelm Bernhardi: Allgemeines deutsches Lieder-Lexikon. Band 2: F – M. Hoßfeld, Leipzig 1844, S. 151 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wilhelm Bernhardi: Allgemeines deutsches Lieder-Lexikon. Band 2: F – M. Hoßfeld, Leipzig 1844, S. 245 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wilhelm Bernhardi: Allgemeines deutsches Lieder-Lexikon. Band 2: F – M. Hoßfeld, Leipzig 1844, S. 287 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wilhelm Bernhardi: Allgemeines deutsches Lieder-Lexikon. Band 3: N – V. Hoßfeld, Leipzig 1846, S. 112 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Erstdruck des Textes 1847
- ↑ Karl Goedeke (Hrsg.): Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. 2. Auflage. Band 16. Akademie-Verlag, Berlin 1983, S. 590 (Textarchiv – Internet Archive) u. 871 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Karl Goedeke (Hrsg.): Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. 2. Auflage. Band 16. Akademie-Verlag, Berlin 1983, S. 873 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Karl Goedeke (Hrsg.): Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. 2. Auflage. Band 16. Akademie-Verlag, Berlin 1983, S. 816 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Karl Goedeke (Hrsg.): Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. 2. Auflage. Band 16. Akademie-Verlag, Berlin 1983, S. 854 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Online-Findbuch Florenz Friedrich Sigismund, Archive in Thüringen, abgerufen am 27. März 2020
Personendaten | |
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NAME | Sigismund, Florenz Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Dichter |
GEBURTSDATUM | 23. März 1791 |
GEBURTSORT | Schwarzburg |
STERBEDATUM | 3. November 1877 |
STERBEORT | Blankenburg |