Florian Hill

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Florian Hill im November 2017 auf einer Operngala in Berlin

Florian Hill (* 9. April 1984 in Weilburg) ist ein deutscher Bergsteiger und Unternehmer.[1]

Leben und Karriere

Sportliche Laufbahn und Expeditionen

Seine Jugendzeit verbrachte Florian Hill im olympischen Boxen als Hochleistungssportler. Nach Einsätzen für die deutsche Nationalmannschaft beendete er 2003 seine sportliche Laufbahn am Olympiastützpunkt in Frankfurt (Oder). Trainiert wurde Hill unter anderem von dem ehemaligen Olympiasieger Maikro Romero aus Kuba.[2]

Im Alter von 19 Jahren unternahm er seine erste Expedition an den nördlichen Polarkreis. Schlittenhundereisen nach Alaska und in das Yukon Territory, Kanada, folgten. Für Profi-Musher wie Sebastian Schnülle trainierte Hill Teams für die Hundeschlittenrennen Finnmarksløpet, Yukon Quest und Iditarod im Langdistanzbereich und für die Junior World Championships im Sprintbereich.[3] Gegenwärtig prägt der sogenannte „Extremalpinismus“ maßgeblich seine Unternehmungen. Dabei versucht Hill sogenannte Erstbegehungen in entlegenen Bergregionen in Alaska, Südamerika und Asien durchzuführen. Für seine Erstbegehung an der Illimani Südwand wurde Hill und sein Seilpartner Robert Rauch in die Auswahlliste 2011 – Significant ascents des Piolet d’Or aufgenommen. Im Juni 2012 wurde Hill im Rahmen einer Solobesteigung des 6190 Meter hohen Denali beim Abstieg von einer Lawine mitgerissen und entkam nur knapp dem Tod. In den Unfall waren ebenfalls drei US-amerikanische Bergsteiger verwickelt. Wenig später wurden vier japanische Bergsteiger von einer weiteren Lawine erfasst und kamen dabei ums Leben.[4][5][6]

Berufliche Tätigkeiten

Florian Hill studierte Medizinmanagement, brach aber das Studium aufgrund seiner Expeditionstätigkeit ab. Durch ein Stipendium gefördert studierte er anschließend Wirtschaftspsychologie an einer privaten Hochschule. Als Stipendiat des Aspen Institute Deutschland durchlief er ein Leadership Programm[7]. Hill gründete 2012 eine Strategieberatungsfirma in New York und arbeitete als Berater für den Think Tank European Horizons an der Yale University. Er ist aktives Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Als Ideator im Eventmarketing entwickelt Florian Hill Konzepte für Kunden aus Wirtschaft, Kunst, Kultur und Politik.[8]

Während seiner Zeit als Bergsteiger publizierte Florian Hill Berichte für internationale Magazine wie National Geographic[9] und Geo (Zeitschrift).

Herkunft und Familie

Florian Hill wuchs in bürgerlichen Verhältnissen in Mittelhessen auf. Sein Vater ist Honorarprofessor in China und Diplom-Ingenieur, seine Mutter ist eine hessische Kommunalpolitikerin. Hills Cousin ersten Grades ist der deutsche Filmregisseur und Grimme-Preis-Träger Kilian Riedhof. Sein Onkel ist der ehemalige Eishockey-Nationalspieler Anton Hofherr.

Ehrungen

  • 2016 ernannte das Regionalmanagement Mittelhessen Florian Hill als offiziellen Botschafter des Wirtschafts- und Hochschulstandort Mittelhessens.[10]
  • 2015 wurde Florian Hill neben Chemie Nobelpreisträger Thomas A. Steitz und dem Philosophen Shelly Kagan zum Fellow des Jonathan Edwards College an der Yale University ernannt.
  • 2003 zeichnete die Gemeinde Lahnau Florian Hill für besondere Leistungen auf dem Gebiet des Sports aus.

Erstbegehungen

  • Erstbegehung der Route Djamila an der Teke-Tor Ostwand (4.480 m), zusammen mit Wassili Mariew (RUS), Tian Shan-Gebirge, Kirgistan, Schwierigkeit: V+, M4+, E4; Wandhöhe 880 m.
  • Erstbegehung der Route epic und Erstdurchsteigung der Südostwand des Taku D Peak im Juneau Icefield, Alaska. Innerhalb von 16 Tagen mit Ski, by fair means und im Alpinstil. Schwierigkeit: TD-, E5, 550 Meter[11]
  • Routenvariante am Cerro Ramada 6.348 m, zusammen mit Alexander Überreiter (Tirol), Anden, Argentinien.
  • Erstbegehung der Route Deliver Me, 24. bis 30. Juli 2010 an der Illimani Südwand (6.439 m) zusammen mit Robert Rauch, Schwierigkeit: VI, WI6, M6+, E5; Wandhöhe ca. 1700 m.[12][13]
  • Erstbegehung der Route Neufundland am Condoriri, Diente Blanco (5.250 m), Condoririgruppe, zusammen mit Stefan Berger und Robert Rauch, Schwierigkeit: V, WI5, M3+, E4 im Alpinstil; Wandhöhe ca. 420 m.[14]
  • Erstbegehung der Route Chamaka an der Serkhe Khollu-Südwestwand (5.546 m) zusammen mit Stefan Berger und Robert Rauch im Alpinstil, Schwierigkeit: VII, WI5, M5, E5; Wandhöhe 550 m.[15][16]

Publikationen

Juneau Icefield, Taku D Peak, Alaska. The American Alpine Club (2012), ISBN 978-1-933056-75-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 8. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tedxhhl.de
  2. http://www.giessener-allgemeine.de/sport/lokalsport-gaz/sport-mix/art1830,82314
  3. Wetzlarer Neue Zeitung, 21. Mai 2010, S. 19
  4. Deutsche Welle (Memento des Originals vom 8. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/blogs.dw.de, abgerufen am 23. Oktober 2012.
  5. SPIEGEL TV, abgerufen am 24. Februar 2014.
  6. http://www.nytimes.com/2012/06/17/us/in-mt-mckinley-avalanche-4-climbers-presumed-dead.html
  7. http://www.aspeninstitute.de/event/175/?lang=en
  8. https://www.hillwired.com
  9. Archivlink (Memento des Originals vom 30. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nationalgeographic.de
  10. [1] Pressemitteilung. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  11. GEO.de: Gipfelvideo vom Taku D Peak (Memento des Originals vom 1. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geo.de, abgerufen am 22. Mai 2011
  12. Alpin.de: Neue Route an der Südwand des Illimani eröffnet (abgefragt am 25. August 2010)
  13. Bericht über die Begehung (Memento des Originals vom 26. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pioletsdor.com auf der offiziellen Webseite der Piolets d'Or, abgerufen am 21. Mai 2011.
  14. Bergsteigen.at: Husarenritt auf den Diente Blanco, abgerufen am 24. August 2010
  15. Serkhe Khollu – Südwestwand (Memento des Originals vom 27. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bergsteigen.at, abgerufen am 24. August 2010
  16. Alpinist: International Activity in Bolivia-Peru, abgerufen am 23. August 2010 in Englisch