Florinuskirche (Ramosch)
Die Florinuskirche (rätoromanisch Baselgia San o. Sonch Flurin) in Ramosch im Unterengadin ist nach der Churer Martinskirche die zweitgrösste reformierte Kirche im Kanton Graubünden. Sie hat ein Fassungsvermögen von fast 450 Personen und gründet in ihrer jetzigen Gestalt auf einem 1522 fertiggestellten Neubau.
Geschichte und Ausstattung
Früher diente der Sakralbau als Wallfahrtskirche, zu der die Menschen wegen der Legende von einem Pfarrer namens Florinus pilgerten, der im siebten Jahrhundert Pfarrer in Ramosch gewesen und Wunder gewirkt haben soll. Der Name geht nicht auf St. Florian von Lorch zurück.
Die Florinuskirche ist ein spätgotischer Kirchenbau. Bemerkenswert ist der Wandtabernakel an der linken Seite des Chorraums.
Im Jahre 1499, im Schwabenkrieg, wurde die Kirche von den Österreichern geplündert und teilweise zerstört. Die Kirche wurde mehrmals einer Renovation unterzogen: in den Jahren 1522 mit dem Neubau, 1750, 1805 und 1907. 1926 wurde der unansehnliche und nur behelfsmässige Turmhelm, der nach dem grossen Ramoscher Dorfbrand vom 16. Juli 1880 zusammen mit den Glocken den zerstörten Turm ersetzt hatte, entfernt und der heutige aufgesetzt.
Die Florinuskirche steht unter kantonalem Denkmalschutz. Sie ist durchgehend für die Öffentlichkeit zugänglich.
Kirchliche Organisation
Nach Jahren der Pastorationsgemeinschaft mit Tschlin ist Ramosch seit 1. Januar 2013 mit den anderen Kirchgemeinden auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Valsot fusioniert und gehört als Predigtstätte dieser Fusionsgemeinde in der evangelisch-reformierten Landeskirche Graubünden zum Kolloquium VIII Engiadina Bassa - Val Müstair.
Literatur
- Manuel Maissen: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden. Dissertation ETH Zürich, 2020
Weblinks
- Die Florinuskirche mit Bild des Wandtabernakels auf baukultur.gr.ch.
Koordinaten: 46° 50′ 3,2″ N, 10° 22′ 56,4″ O; CH1903: 824527 / 191221