Flughafen Le Bourget
Aéroport de Paris-Le Bourget | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | LFPB |
IATA-Code | LBG |
Koordinaten | |
Höhe über MSL | 66 m (217 ft) |
Verkehrsanbindung | |
Entfernung vom Stadtzentrum | 7 km nordöstlich von Paris |
Straße | |
Bahn | RER B |
Basisdaten | |
Eröffnung | 1919 |
Betreiber | Aéroports de Paris |
Fläche | 570[1] ha |
Passagiere | 60.072 (2020)[2] |
Luftfracht | 0 (2020)[2] |
Flug- bewegungen |
30.956 (2020)[2] |
Beschäftigte | 4.200[1] |
Start- und Landebahnen | |
03/21 | 2665 m × 60 m Asphalt |
07/25 | 3000 m × 45 m Beton |
09/27 | 1845 m × 45 m Asphalt |
Der Flughafen Le Bourget (Aéroport de Paris-Le Bourget, IATA-Code: LBG, ICAO-Code: LFPB) ist ein Flughafen in Le Bourget nahe Paris, der heute für Geschäftsflugverkehr und Flugshows genutzt wird.
Geschichte
Der Flughafen wurde 1919 für den kommerziellen Luftverkehr in Betrieb genommen und war bis zur Fertigstellung des Flughafens Orly der einzige Pariser Flughafen. Bereits 1919 wurden durch Aircraft Transport & Travel Flüge von London nach Paris durchgeführt. Er wurde durch die Landung von Charles Lindbergh nach dessen historischer Atlantiküberquerung (im Alleinflug ohne Zwischenlandung) im Jahr 1927 berühmt.
Im Zweiten Weltkrieg besetzte ihn die Luftwaffe der deutschen Wehrmacht, von der unter anderem folgende aktive Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) hier zwischen 1940 und 1944 stationiert waren[3]
Von | Bis | Einheit | Ausrüstung |
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Juni 1940 | Juli 1940 | III./KG 54 (III. Gruppe des Kampfgeschwaders 54) | Heinkel He 111P |
Januar 1941 | Januar 1941 | I./StG 77 (I. Gruppe des Sturzkampfgeschwaders 77) | Junkers Ju 87B |
Februar 1941 | Juli 1941 | III./KG 26 (III. Gruppe des Kampfgeschwaders 26) | Heinkel He 111H |
Juni 1942 | Juli 1942 | 10./JG 26 (10. Staffel des Jagdgeschwaders 26) | Messerschmitt Bf 109F-4, Focke-Wulf Fw 190A-2 |
Mai 1944 | Juni 1944 | IV. TG 4 (IV. Gruppe des Transportgeschwaders 4) | Lioré & Olivier LeO 451 |
August 1944 | August 1944 | II./KG 53 | Heinkel He 111H-20 |
Am 16. Juni 1961 setzte sich am Flughafen Le Bourget der bekannte Tänzer Rudolf Nurejew vom sowjetischen Kirow-Ballett ab und ersuchte um politisches Asyl.
In den 1960er-Jahren errichtete die Fluglinie Union de Transports Aériens umfangreiche Werfteinrichtungen (UTA Industries), in denen Anfang der 1980er-Jahre unter anderem auch zwei Flugzeuge des Typs Super Guppy gefertigt wurden.
Seit 1977 wird der Flughafen Le Bourget nicht mehr für den internationalen Flugverkehr genutzt, 1980 wurden auch die Inlandsflüge dort eingestellt, so dass er jetzt nur noch vom Geschäftsflugverkehr genutzt wird.
Während des Concorde-Unglücks am 25. Juli 2000 strebten die Piloten nach dem Start wohl eine Notlandung in Le Bourget an, was jedoch nicht mehr gelang.
Nutzung
Beim Flughafen befindet sich auch das französische Museum für die Luftfahrt und den Weltraum (Musée de l’air et de l’espace); außerdem findet seit 1953 in jedem zweiten Jahr die Pariser Luftfahrtschau (französisch: Salon International de l'Aéronautique et de l'Espace) statt. Auf dem Flughafengelände ist auch die französische Untersuchungsbehörde für Flugunfälle, das Bureau d’Enquêtes et d’Analyses pour la sécurité de l’aviation civile (BEA) beheimatet.
Zwischenfälle
- Am 4. September 1946 stürzte eine Douglas DC-3A der Air France (Luftfahrzeugkennzeichen F-BAXD) nach dem Start vom Flughafen Le Bourget wenige Kilometer entfernt in eine Fabrik im Ort Le Blanc-Mesnil. Von den 26 Insassen kamen 4 Besatzungsmitglieder und 15 Passagiere sowie eine Person am Boden ums Leben.[4][5]
- Am 26. Januar 1948 stürzte eine Sud-Est SE.161 Languedoc (Kennzeichen F-BCUC) der Air France auf einem Trainingsflug etwa 8 km südlich des Flughafens Le Bourget in eine Möbelfabrik im Pariser Vorort Romainville. Alle 9 Besatzungsmitglieder wurden getötet, zwei Fabrikarbeiter verletzt.[6]
- Am 20. Mai 1948 kam es zur Bruchlandung einer Handley Page Halifax C.VIII der Transports Aériens Intercontinentaux (TAI) (Kennzeichen F-BCJT) auf dem Flughafen Le Bourget. Die dreiköpfige Besatzung überlebte ohne Verletzungen. Das auf die Gesellschaft Société Auxiliaire de Navigation Aérienne (SANA) registrierte Flugzeug wurde jedoch irreparabel beschädigt.[7][8]
- Am 18. Dezember 1949 stürzte eine Douglas DC-3/C-47A-60-DL der belgischen Sabena (OO-AUQ) kurz nach dem Start vom Flughafen Paris-Le Bourget vier Kilometer südöstlich davon nahe Aulnay-sous-Bois ab, nachdem die rechte Tragfläche abgebrochen war. Alle acht Insassen starben.[9][10]
- Am 11. August 1951 brach nahe Moisville eine Douglas DC-3D der Air France (Kennzeichen F-BAXB) auf einem Testflug vom Flughafen Paris-Le Bourget aus in der Luft auseinander. Alle fünf Crewmitglieder starben.[11][12]
- Am 7. April 1952 kam eine Sud-Est SE.161/P7 Languedoc der Air France (F-BATB) beim Start auf dem Flughafen Paris-Le Bourget von der Startbahn ab und wurde irreparabel beschädigt. Alle 23 Insassen, fünf Besatzungsmitglieder und 18 Passagiere, überlebten den Unfall.[13]
- Am 12. August 1953 platzte an einer Vickers Viking 1B der British European Airways (BEA) (G-AIVG) beim Start vom Flughafen Paris-Le Bourget ein Reifen. Die Piloten kehrten zurück und machten eine geplante Bauchlandung. Dabei wurde das Flugzeug irreparabel beschädigt. Alle 34 Insassen, die vier Besatzungsmitglieder und 30 Passagiere, überlebten den Unfall.[14]
- Am 3. Juni 1961 stürzte ein Bomber des Typs Convair B-58 Hustler der US Air Force bei Kunstflugfiguren aus niedrigster Höhe ab (Kennzeichen 59-2451). Alle drei Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.[15][16]
- Am 15. Juni 1965 schlug ein weiterer Bomber des Typs Convair B-58 Hustler der US Air Force (Kennzeichen 59-2443) beim Versuch einer Landung über dem höchstzulässigen Landegewicht vor der Landebahn auf. Der Pilot wurde getötet, das Flugzeug zerstört.[17]
- Am 3. Juni 1973 kam es zum Absturz der Tupolew Tu-144S während der Flugschau auf den Pariser Vorort Goussainville. Dabei wurden alle 6 an Bord befindlichen Personen und weitere 8 Personen am Boden getötet. Kurz vor dem Absturz ging die Maschine aus bis heute ungeklärter Ursache in einen starken Sturzflug über. Durch den Versuch der Piloten, den Sturzflug abzufangen, wurde die Struktur überlastet und das Flugzeug zerbrach in geringer Höhe.[18]
- Am 3. Juni 1977 kam es während der Flugschau zu einem Absturz, als der Pilot einer Fairchild-Republic A-10 (Kennzeichen 75-0294) mit dem Flugzeug drei Loopings hintereinander flog. Dabei verlor das Flugzeug zu stark an Höhe. Der Pilot versuchte noch, das Flugzeug abzufangen, jedoch berührte das Heck den Boden. Rettungskräfte konnten den Piloten schnell retten, allerdings starb er auf dem Weg ins Krankenhaus.[19]
Siehe auch
Literatur
- Gabi Dolff-Bonekämper. Berlin-Tempelhof. In: Berlin-Tempelhof, Liverpool-Speke, Paris-Le Bourget. Années 30 Architecture des aéroports, Airport Architecture of the Thierties, Flughafenarchitektur der dreißiger Jahre. Éditions du patrimoine, Paris 2000, ISBN 2-85822-328-9, S. 32–61.
- Bob Hawkins (Hrsg.): Historic airports. Proceedings of the international "L'Europe de l'Air" conferences on Aviation Architecture Liverpool (1999), Berlin (2000), Paris (2001). English Heritage, London 2005, ISBN 1-873592-83-3.
Weblinks
- Webseite des Betreibers
- Musée de l’Air et de l’Espace, (französisch/englisch)
- Salon International de l'Aéronautique et de l'Espace, (französisch/englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Hochspringen nach: a b http://www.aeroportsdeparis.fr/ADP/Resources/8ea1e99d-57bd-476c-b884-6eaab310c38e-LEBourgetCPenglish.pdf?wysistatpr=ads_moteur-synomia_gb
- ↑ Hochspringen nach: a b c Statistik auf der Website des Ministère de la Transition écologique, S. 15. (PDF; 2,6 MB) April 2021, abgerufen am 30. Mai 2021 (französisch).
- ↑ Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935-45 France (with Corsica and Channel Islands), abgerufen am 5. September 2014
- ↑ Air-Britain Archive: Casualty compendium part 43 (englisch), Dezember 1991, S. 91/107.
- ↑ Unfallbericht DC-3 F-BAXD, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ Unfallbericht Languedoc F-BCUC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Januar 2016.
- ↑ Air-Britain Aviation World (englisch), September 2016, S. 110.
- ↑ Unfallbericht Halifax F-BCJT, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 19. August 2017.
- ↑ Air-Britain Archive: Casualty compendium part 50 (englisch), September 1993, S. 81.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht DC-3 OO-AUQ im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. März 2021.
- ↑ Air-Britain Archive: Casualty compendium part 53 (englisch), Juni 1994, S. 94/53.
- ↑ Unfallbericht DC-3 F-BAXB, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. August 2017.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht Languedoc F-BATB im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. September 2022.
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht Viking 1B G-AIVG im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Januar 2022.
- ↑ Jacques Noetinger: Histoire de l'Aéronautique Française 1940–1980. Editions France–Empire, Paris 1983, S. 22.
- ↑ Unfallbericht B-58 59-2451, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 14. Juni 2016.
- ↑ Unfallbericht B-58 59-2443, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 14. Juni 2016.
- ↑ Jacques Noetinger: Histoire de l'Aéronautique Française 1940–1980. Editions France–Empire, Paris 1983, S. 23.
- ↑ Unfallbericht A-10 75-0294, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 19. August 2017.