Flughafen Zürich AG

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Flughafen Zürich AG

Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0319416936
Gründung 1. April 2000
Sitz Kloten, Schweiz Schweiz
Leitung Stephan Widrig
(CEO)
Andreas Schmid
(VR-Präsident)
Mitarbeiterzahl 2053 (Ende 2020)[1]
Umsatz 680 Mio. CHF (2021)[2]
Branche Verkehr (NACE 52.23)
Dienstleistungen für die Luftfahrt
Website Flughafen Zürich AG

Die Flughafen Zürich AG (FZAG) mit Sitz in Kloten ist die Eigentümerin und Betreiberin des Flughafens Zürich. Die gemischtwirtschaftliche Aktiengesellschaft wurde im April 2000 gegründet und ist an der SIX Swiss Exchange kotiert; grösster Einzelaktionär ist der Kanton Zürich, der jederzeit mindestens einen Drittel des Aktienkapitals halten muss. Sie betreibt und ist beteiligt an Flughäfen in Indien, Brasilien, Chile, Kolumbien und Curaçao.

Geschichte

Die Flughafen Zürich AG entstand in ihrer heutigen Form am 1. April 2000 durch die Fusion der Flughafen-Immobilien-Gesellschaft (FIG) und der Flughafendirektion Zürich (FDZ).

Die Flughafen-Immobilien-Gesellschaft FIG, deren Wurzeln bis in den November 1948 zurückgehen, war zuletzt eine Aktiengesellschaft (seit 1984) mit Sitz in Kloten und für den Bau und Betrieb der Hochbauten am Flughafen zuständig. Bedeutende Aktionäre der FIG waren der Kanton Zürich (23 Prozent) und die Stadt Zürich (18 Prozent).

Die Flughafendirektion Zürich war der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion angegliedert und die formelle Eigentümerin des Flughafens als Gesamtanlage. Die Zuständigkeiten umfassten den Bau und Betrieb der Tiefbauten (Pisten, Taxiways), den Flughafenbetrieb, die Aushandlung und Umsetzung des Betriebsreglements und die politische Vertretung des Flughafens.

Die Privatisierung der FIG und das stetige Wachstum des Flughafens führten zum politischen Vorstoss den Flughafen Zürich zu verselbständigen und hierzu die FDZ aus der kantonalen Verwaltung auszugliedern und mit der FIG zu fusionieren. Auf den Vorstoss hin wurde ein neues Flughafengesetz ausgearbeitet und am 12. Juli 1999 vom Kantonsrat mit 60 Prozent Ja-Stimmen genehmigt. Das Flughafengesetz wurde am 28. November den Zürcher Stimmbürgern zur Abstimmung vorgelegt und von diesen mit 61 Prozent Ja-Stimmen angenommen.

Damit war die Grundlage für die neue Betriebsgesellschaft geschaffen und zum 1. März 2000 trat das neue Flughafengesetz in Kraft. Auf Basis von drei Fusionsverträgen zwischen der FIG und dem Kanton Zürich wurde am 30. März eine Erhöhung des Aktienkapitals von ursprünglich 70 Millionen (140'000 Namenaktien à 500 CHF) auf neu 245'615'000 Schweizer Franken (4'912'300 Namenaktien à 50 CHF) vorgenommen und die FDZ in die FIG integriert, welche am 1. April als Flughafen Zürich AG (FZAG) ihren Betrieb aufnahm.

Seit dem 12. April 2000 ist das Unternehmen an der SWX notiert; der Kanton Zürich besass durch die Neustrukturierung am ersten Tag 78,1 Prozent des Aktienkapitals des Unternehmens. Die Anteile wurden laufend reduziert, jedoch durfte dessen Anteil an der FZAG in dieser ersten Stufe der Privatisierung einen 50-Prozent-Anteil nicht unterschreiten, da die Betriebsbewilligung noch bis zum 1. Juni 2001 auf den Kanton Zürich ausgestellt war. Nachdem die Betriebskonzession auf die FZAG übertragen worden war, durfte der Kanton seinen Anteil auf ein vorgeschriebenes Minimum von 33,33 Prozent senken. Die mit Verfügung vom 31. Mai 2001 durch das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation erteilte Konzession zum Betrieb des Flughafens Zürich hat eine Laufzeit von 50 Jahren, vom 1. Juni 2001 bis zum 31. Mai 2051.[3]

Von der Gründung bis April 2010 trat die FZAG nach aussen unter dem Namen Unique auf, während in offiziellen Publikationen die Bezeichnung Unique (Flughafen Zürich AG) verwendet wurde; die Marke Unique wird seither nur noch für die Aktivitäten im Ausland verwendet.

Beteiligungen

Alle ausländischen Beteiligungen werden durch die Zurich Airport International AG gehalten. Über das Unternehmen A-port Operaciones S.A., Chile, hält das Unternehmen eine Mehrheit am Management und dem Betrieb bestimmter Flughäfen in Lateinamerika und der Karibik. Dazu gehören in Chile die drei Regionalflughäfen Puerto Montt, Iquique und Antofagasta sowie weitere Flughäfen in Kolumbien und Honduras wie auch in Curaçao.

Die Beteiligung am Flughafen der Isla de Margarita in Venezuela wurde 2010 vom Staat enteignet. Ein Schiedsgericht ist deswegen angerufen worden und hat entschieden, dass der Staat Venezuela dafür per Ende 2014 14,2 Millionen USD bezahlen soll, wovon die Hälfte der Flughafen Zürich AG zusteht.[4] In Indien war Unique während der Bauphase mit 17 Prozent am Aktienkapital der Bangalore International Airport Ltd. (BIAL) beteiligt, der Eigentümer- und Betreibergesellschaft des im Geschäftsjahr 2008 neu eröffneten Flughafens von Bangalore; der Anteil wurde 2009 auf 5 Prozent gesenkt. Dieser restliche Anteil wurde 2017 verkauft.[5]

Im März 2017 gewinnt die Flughafen Zürich AG die Konzession für den Ausbau und Betrieb des internationalen Flughafens Hercílio Luz (FLN) in Florianópolis im Süden Brasiliens. Es ist das erste Flughafenprojekt, das zu 100 % im Besitz der Flughafen Zürich AG liegt. Die Konzession ist gültig bis ins Jahr 2047.[6]

Im Laufe des Jahres 2019 erhält der Flughafen Zürich AG Konzessionen für Entwicklung, Bau und Betrieb des neuen Delhi Noida International Airports in Jewar, Indien.[7]

Seit 2020 werden die Flughäfen in Vitória und Macaé in Brasilien betrieben.[8]

Corporate Governance

Das Unternehmen hat seinen rechtlichen Sitz in Kloten und fällt damit in die Zuständigkeit des Bezirksgerichts Bülach. Seit März 2001 ist die Flughafenverwaltung zentral im neuen Verwaltungsgebäude Unique One im Westen des Flughafenareals, an der Grenze zu Rümlang untergebracht.

CEO des Unternehmens ist Stephan Widrig, welcher diese Funktion auf anfangs 2015 übernommen hat. Der zehnköpfige Verwaltungsrat umfasst jeweils auch drei Vertreter der Kantons- und einen der Stadtregierung von Zürich; dieser Grundsatz wurde von wirtschaftsliberaler Seite kritisiert und inzwischen dahingehend verändert, dass der Regierungsrat nebst einem eigenen Mitglied zwei externe Vertreter delegiert. Der Verwaltungsrat setzt sich wie folgt zusammen: Andreas Schmid (Präsident), Vincent Albers, Guglielmo L. Brentel, Josef Felder, Stephan Gemkow, Corine Mauch, Eveline Saupper (Vizepräsidentin) und Carmen Walker Späh. Revisionsstelle der Flughafen Zürich AG ist ab 2018 EY mit Sitz in Zürich.

Aktionariat

Die Namenaktien der Flughafen Zürich AG werden an der SIX Swiss Exchange gehandelt (Valorennummer 31'941'693, Valorensymbol FHZN);[9] Mehrheitsaktionäre sind der Kanton Zürich mit 33,33 Prozent der Aktien und die Stadt Zürich mit 5,05 Prozent, wobei die FZAG als gemischtwirtschaftliche Aktiengesellschaft organisiert ist.[5]

Die Statuten enthalten eine Opting-up-Klausel, welche bei einem Kontrollwechsel eine Angebotspflicht für Minderheitsaktionäre erst bei Überschreiten der Grenze von 49 % vorsieht.[4]

Geschäftsgang

Das Geschäftsjahr 2021 war weiterhin durch die COVID-19-Pandemie sowohl in der Schweiz wie auch bei den Auslandbeteiligungen geprägt. Das Passagieraufkommen am Flughafen Zürich betrug 10,2 Millionen Reisende, was 22,7 Prozent über demjenigen des Jahres 2020 lag.[10] The Circle war erstmals das ganze Jahr in Betrieb. Insgesamt stieg der Gesamtumsatz nur leicht auf 680 Millionen CHF.[2]

Kennzahlen

Jahr Umsatz
(CHF in Tausend)
davon Fluggeschäft
(CHF in Tausend)
davon Nicht-Fluggeschäft
(CHF in Tausend)
Konzerngewinn
(CHF in Tausend)
2002 566'362 328'837 237'525 034'773
2003 601'719 347'110 254'609 032'883
2004 683'686 411'754 271'932 052'268
2005 702'229 418'877 283'352 059'123
2006 737'109 444'238 292'871 087'448
2007 802'868 495'981 306'887 130'675
2008 855'103 525'689 329'414 121'314
2009 809'890 501'716 308'174 190'610
2010 851'548 534'722 316'826 138'519
2011 905'404 579'613 325'791 169'845
2012 948'820 596'411 352'409 94'732
2013 975'094 604'491 370'603 137'052
2014 963'479 574'959 388'520 205'921
2015 988'973 597'389 391'584 179'807
2016 1'012'804 620'402 392'402 248'018
2017 1'037'125 624'241 412'884 285'527
2018 1’152’897 656’667 496’230 237’841
2019 1’210’084 661’451 548’633 309’145
2020 624'000 222’000 402’000 (-69'100)
2021 680'000 240’600 439’400 (-10'100)

Publikationen

Die Flughafen Zürich AG veröffentlicht periodisch erscheinende Zeitschriften, die auch im Internet verfügbar sind. Homebase ist die interne «Hauszeitung» der FZAG und richtet sich in erster Linie an die Mitarbeiter; Unique! war bis Juli 2005 die Anwohnerzeitschrift des Unternehmens, an ihre Stelle trat das neue Air Magazine.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Enz: Der Flughafen Zürich muss bei Auslandprojekten vorsichtig sein. NZZ online, 2021-03-12, abgerufen am 12. März 2021.
  2. a b Finanzielle Entwicklung. Report 2021, flughafen-zuerich.ch, abgerufen am 25. März 2022.
  3. flughafen-zuerich.ch: Aktuelle Betriebskonzession (PDF; 39KB), abgerufen am 24. Mai 2015
  4. a b Geschäftsbericht 2015. Flughafen Zürich AG. Abgerufen am 23. März 2016.
  5. a b Kennzahlen 2018. Flughafen Zürich AG. Abgerufen am 13. März 2019.
  6. Flughafen Zürich AG: Unser Portfolio. Abgerufen am 4. März 2021.
  7. Flughafen Zürich AG erhält Konzession für Flughafen in Indien. Medienmitteilung vom 29. November 2019, abgerufen am 25. April 2019.
  8. Erläuterungen zur Jahresrechnung 2020. flughafen-zuerich.ch, abgerufen am 26. März 2021.
  9. SIX Group: Stammdaten: Flughafen Zürich AG
  10. Verkehrskennzahlen am Standort Zürich. Report 2021, flughafen-zuerich.ch, abgerufen am 25. März 2022.