Verkehrslandeplatz Hof-Plauen

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Verkehrslandeplatz Hof-Plauen
Aerial image of the Hof-Plauen airfield.jpg
Hof-Plauen (Bayern)
Hof-Plauen
Kenndaten
ICAO-Code EDQM
IATA-Code HOQ
Koordinaten

50° 17′ 24″ N, 11° 51′ 23″ OKoordinaten: 50° 17′ 24″ N, 11° 51′ 23″ O

Höhe über MSL 597 m  (1.959 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 5 km südwestlich von Hof (Saale)
Straße 10 min
Nahverkehr Regionalbuslinie 1[1], 10 min (Taxi)
Basisdaten
Eröffnung 1968
Betreiber Flughafen Hof-Plauen GmbH & Co. KG
Fläche ca. 40 ha
Terminals 1
Passagiere 7780 (2020)
Flug-
bewegungen
8702 (2021)
Beschäftigte 13
Start- und Landebahn
08/26 1480 m × 30 m Asphalt
Terminal und Turm des Flugplatzes

Der Verkehrslandeplatz Hof-Plauen ist ein nach Luftrecht zugelassener Verkehrslandeplatz und fünf Kilometer südwestlich der kreisfreien Stadt Hof (Saale), im Stadtteil Pirk im Nordosten Bayerns gelegen. Die 1998 gegründete Betreibergesellschaft nennt ihn Flughafen Hof-Plauen und trägt dies selbst in ihrem Namen. Diese Bezeichnung ist auch lokal verbreitet. Der Flughafen wird heute hauptsächlich für Geschäftsflüge, Taxi- und Charterflüge genutzt.

Geschichte

Flugbetrieb auf der Hohen Saas

Im Jahr 1920 nutzte der neu gegründete Verein für flugtechnische Neukonstruktionen mit einer Ortsgruppe des Deutschen Luftsportverbands ein erhöhtes Gelände am westlichen Stadtrand der Stadt Hof, die Hohe Saas, für seine fliegerischen Aktivitäten. Der Ausbau des Geländes zum Flugplatz brachte nach 1928 für einige Jahre eine Linienverbindung auf der Strecke Fürth–Hof–Leipzig. Der Flugplatz war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 in Betrieb und wurde unter anderem von der Luftwaffe für Zwischenlandungen der Junkers Ju 52/3m genutzt. Auf der Hohen Saas steht seit 1945 eine Radarstation der US Army, die 1990 von der Bundeswehr übernommen wurde.

Nachkriegszeit

Der 1950 gegründete Aero-Club Hof fand eine geeignete Fläche bei der Ortschaft Pirk, fünf Kilometer südwestlich von Hof. Nach vierjähriger Planung konnte der Flugbetrieb 1968 auf einer Asphaltbahn mit 720 Metern Länge aufgenommen werden. Der weitere Ausbau des Flugplatzes mit Tower, Betriebsgebäuden, Flugzeughallen und Verlängerungen der Start- und Landebahn sowie der Installation von Instrumentenlandesystemen begann.

Aufnahme von Linien- und Charterflügen ab 1972

Ab 1972 wurden tägliche Linienflüge nach Frankfurt am Main angeboten, zunächst mit Turboprop-Flugzeugen des Typs DHC-6 Twin Otter von DLT und Bayerischem Flugdienst, von 1985 bis 1992 meist mit der moderneren Dornier 228 und danach mit größeren De Havilland DHC-8 und ATR 42. Seit den 1980er-Jahren war der Flugplatz Hof-Plauen in den Charterflugverkehr eingebunden. Die Reiseveranstalter TUI, Neckermann und die heutige Thomas Cook Group hatten Hof-Plauen ganzjährig in ihren Katalogen als Abflughafen aufgeführt. In den besten Jahren waren bis zu zehn Umläufe pro Woche im Programm. Ziele waren unter anderem Mallorca, Kreta, Rhodos, Tunesien und das spanische Festland. Kurzzeitig gab es neben dem Linienflug nach Frankfurt auch eine Verbindung nach München.

Das mit der BAe 146 angebotene Charterprogramm zu den Urlaubsgebieten am Mittelmeer musste trotz guter Buchungen im Jahr 2002 eingestellt werden, da die bestehende Landebahn in Hof mit 1480 Metern Länge für die im Charterflugverkehr meist eingesetzten Maschinen, etwa Boeing 737 oder Airbus A320, zu kurz war.

Der Verkehrslandeplatz war bis 1998 ein Regiebetrieb unter der Leitung des Bauamtes der Stadt Hof. Als absehbar war, dass der Einsatz der Maschinen BAe 146, die mit ihren vier Triebwerken zwar für kurze Landebahnen geeignet sind, aber im Charterbetrieb nicht konkurrenzfähig waren, eingestellt werden würde, gab es Überlegungen, diesen ansonsten defizitären Betrieb umzuplanen und die dazu notwendigen finanziellen Mittel zu beschaffen. Der Ausbau für einen ganzjährigen Charterbetrieb zu beliebten Touristenzielen wurde angestrebt. Eine GmbH wurde gegründet, in der sich die Stadt Hof, die Stadt Plauen im Vogtland, der Landkreis Hof, der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge, der Vogtlandkreis und Vertreter der regionalen Wirtschaft zusammengeschlossen haben, um dieses Ziel zu erreichen.

Im Jahr 2012 wurde der Linienverkehr am Flugplatz eingestellt.[2] Im Mai 2016 beschloss die Stadt Plauen, den Flugplatz zukünftig nicht mehr zu subventionieren.[3]

Ausbauplanungen

Um eine Erweiterung des Flugangebots für Passagiere zu ermöglichen und eine Modernisierung und Steigerung der Konkurrenzfähigkeit des Flugplatzes zu fördern, sollte die Start- und Landebahn auf 2480 Meter aus- beziehungsweise neu gebaut werden. Das Planfeststellungsverfahren hierzu begann Anfang 2006. Die Notwendigkeit dieser Planungen ist umstritten.

Trotz finanzieller Zusagen aus dem Landeshaushalt in Bayern sehen Kritiker im Ausbau des Flugplatzes eine Fehlplanung, da die Flughäfen Nürnberg, Halle-Leipzig, Dresden, Erfurt und Karlsbad in Tschechien nur etwa 110 bis 180 km von Hof entfernt sind und die Zahl der Passagiere nicht ausreichend für einen rentablen Betrieb sein könnte. Die Betreiber der Flughafengesellschaft begründen den Ausbaubedarf des Flugplatzes mit einer Hochrechnung, die dem Flugplatz 140.000 und bis zu 300.000 Passagiere im Jahr 2020 voraussagte. Sie stützt sich auf die eindrucksvollen Passagierzahlen der Charterprogramme in den wirtschaftlich guten 1990er-Jahren und hielt an den Ausbauplänen für die Start- und Landebahn fest.

Nach einem Gespräch mit dem damaligen bayerischen Minister Erwin Huber am 28. Februar 2007 entstand der Eindruck, dass die vom Luftfahrt-Bundesamt geforderten Voraussetzungen für einen Flugplatzausbau teilweise erfüllt werden können. Hamburg International und die Frosch-Touristik GmbH hatten Interesse gezeigt, den Flugplatz nach dem Ausbau für den Charterverkehr zu nutzen. Dadurch rückte ein positiver Planfeststellungsbeschluss näher.

Am 19. Juni 2007 lehnte das Luftamt Nordbayern mit Sitz in Nürnberg den Ausbauplan ab. Die Betreibergesellschaft des Flugplatzes warf den Entscheidungsträgern vor, nicht objektiv zu entscheiden, was die Behörde und Mandatsträger der Politik bestreiten. Die am Ausbau des Flugplatzes interessierte Investorengruppe BCD Holdings hatte in der nahe gelegenen Stadt in Tschechien eine Baugrundfläche für den Aufbau eines Industrieparks gekauft.[4]

Eine Klage der Betreibergesellschaft des Flugplatzes gegen das Luftverkehrsamt Nordbayern scheiterte. Der Flugplatz wurde seither modernisiert, die Piste und das vergrößerte Vorfeld saniert, asphaltiert und 2008/2009 ein neuer Hangar errichtet. Tankstellen und Betriebsflächen für AvGas (Flugbenzin) sowie JET-A1 (Kerosin) wurden errichtet. Außerhalb des Flugplatzgeländes entstand ein Parkplatz mit 196 Stellplätzen. Der Anfahrtsbereich vor dem Terminal wurde umgestaltet und der Tower modernisiert.

Luftrechtliche Bezeichnung

Sowohl die Betreibergesellschaft als auch die lokale Bevölkerung bezeichnen den Verkehrslandeplatz als Flughafen. Diese Benennung ist aber falsch, da es sich rechtlich um einen Verkehrslandeplatz handelt. Die Kategorie Verkehrslandeplatz liegt luftrechtlich zwischen den Kategorien Flughafen und Segelfluggelände.

Fluggesellschaften und Ziele

Flugbetrieb am Verkehrslandeplatz

Mit Stand November 2011 gab es nur eine regelmäßige Linienverbindung am Verkehrslandeplatz Hof-Plauen. Cirrus Airlines bediente im Namen und Auftrag von Lufthansa Regional montags bis freitags zweimal täglich die Strecke von Hof nach Frankfurt mit einer Dornier 328-100.[5] Die Verbindung wurde für Lufthansa Regional auch bereits mit Augsburg Airways (November 1998 bis Oktober 2008) und Contact Air (Oktober 2008 bis März 2010) geflogen. Im Oktober 2010 kündigte Cirrus Airlines an, die Strecke nach nur einem Jahr zum 1. April 2011 auf Grund mangelnder Wirtschaftlichkeit wieder einzustellen[6] Am 29. April 2011 wurde entschieden, dass die Regionalfluglinie bis März 2013 erhalten bleibt, allerdings mit nur noch zwei statt bisher drei täglichen Verbindungen nach Frankfurt. Neuer und alter Betreiber war Cirrus Airlines, einziger Mitbewerber für die Strecke war OLT Express. Im Januar 2012 wurde im Rahmen der Betriebseinstellung der Cirrus Airlines auch die Route Hof–Frankfurt eingestellt. Wie im Mai 2012 bekannt gegeben wurde, soll sie nicht mehr neu ausgeschrieben und subventioniert werden.[7]

Die in Bayreuth und Hof ansässige Fair Air GmbH bietet Charterflüge als Luft-Taxi vom Verkehrslandeplatz Hof-Plauen aus an.[8]

Statistik

Flugplatz Hof-Plauen – Verkehrszahlen
Betriebsjahr Fluggastaufkommen Flugbewegungen Betriebskostenzuschuss Subvention Linie Hof–Plauen – Frankfurt[9][10] weitere Subventionen oder Fördermittel
1997 58.032 12.658
1998 64.918 12.784
1999 64.462 13.200
2000 77.776 11.940
2001 51.921 10.780
2002 38.990 9.596
2003 36.315 8.374
2004 28.560 8.502
2005 26.645 7.356
2006 27.594 7.300
2007 29.640 8.050 1.521.500 €
2008 23.033 6.803 1.861.433 €
2009 20.006 6.390 1.737.625 € 7.200.000 € (Sanierung)
2010 18.734 7.217 1.611.105 € 2.900.000 €
2011 13.017 8.520 1.385.200 € 3.500.000 €
2012 4.331 8.194 1.257.163 € 3.500.000 €
2013 3.968 8.212 968.796 €
2014 4.120 7.225 894.440 €
2015 n/a 7.169
2016 9.082 6.163 659.464 €
2017 9.584 5.903 521.563 € 461.000 € (Löschfahrzeug)
2018 8.234 5.584 (Zaun und Befeuerung)
2019 8.039 5.853
2020 7.780 6.015
2021 8.529 8.702

Die Zahlen[11] zum Fluggastaufkommen beziehen sich auf den Linien- und Charterverkehr.

Im Jahr 2009 wurde der Regionalflugplatz für acht Millionen Euro saniert. Der Freistaat Bayern übernahm 90 % der Kosten.

Laut einer Pressemitteilung des bayerischen Staatsministeriums vom 21. Mai 2012 betrug das Fluggastaufkommen am Flugplatz Hof-Plauen im Jahr 2011 nur noch 7700 Personen.[12] Verantwortlich für diese Entwicklung ist die Einstellung der einzigen und subventionierten Linienflugverbindung.

Weitere Nutzung

Der Luftsportverein Aero-Club Hof hat sein Clubheim im Aero-Center am Verkehrslandeplatz Hof-Plauen.[13]

Im Juni 2013 fanden erstmals DTM-Testfahrten auf dem Verkehrslandeplatz statt.[14]

Seit dem 1. September 2015 werden der Taxiway „B“ und weitere Teile des Verkehrslandeplatz für Automobiltest verwendet und stehen dem Flugverkehr nur noch eingeschränkt zur Verfügung.[15][16] Des Weiteren forscht BMW auf dem Gelände am autonomen Fahren.

Trivia

Es flogen schon bekannte Fußballteams wie der FC Bayern München oder Arminia Bielefeld von Hof.[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://www.landkreis-hof.de/perspektiven/verkehr/busfahrplaene/
  2. Flughafen Hof: Linienverkehr wird eingestellt. Abgerufen am 19. August 2016.
  3. Hof muss seinen Regionalflughafen künftig allein finanzieren. Abgerufen am 28. Mai 2016.
  4. Anneke Hudalla und plante im Grenzgebiet zwischen Tschechien, Sachsen und Bayern 700 Millionen dafür zu investieren: Süddeutsche Zeitung vom 16. November 2007; Seite 23
  5. airliners.de: Cirrus Airlines verbindet Hof mit Frankfurt 19. Januar 2010
  6. Streckenstreichungen bei Cirrus Airlines 16. November 2010
  7. aero.de – Subventionierte Linie Hof-Plauen endgültig eingestellt 21. Mai 2012
  8. Flughafen Hof-Plauen: Flugzeug-„Show“ (Memento vom 26. Januar 2016 im Internet Archive) 15. April 2008
  9. [1]
  10. [2]
  11. [3]@1@2Vorlage:Toter Link/ws.landtag.sachsen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. [4]@1@2Vorlage:Toter Link/www.bayern.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. Das Clubheim des Aero-Club Hof im Aero-Center am Flugplatz Hof-Plauen. Aero-Club Hof, abgerufen am 9. August 2015.
  14. vom 24. September 2013: Flughafen Hof-Plauen: Grünes Licht für DTM-Testfahrten
  15. Doppelnutzung ab 01.09.2015. Abgerufen am 12. Mai 2016.
  16. BMW Group kauft sich als Mieter ein. Archiviert vom Original am 23. Oktober 2015; abgerufen am 12. Mai 2016.
  17. https://www.frankenpost.de/inhalt.fuer-dfb-pokalspiel-arminia-bielefeld-fliegt-ab-hof.5b5ea57e-c8f3-4016-89bf-6799050d6900.html