Flusskostenrechnung
Die Flusskostenrechnung ist ein stoff- und energieflussbezogener Kostenrechnungsansatz und erlaubt Aussagen zur Ressourceneffizienz. Angestrebt wird eine Darstellung aller im Unternehmen anfallenden Material- und Energieflüsse. Die Methode wurde in den 1990er Jahren unter der maßgeblichen Beteiligung des Instituts für Management und Umwelt sowie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung aus der Reststoffkostenrechnung entwickelt. Als Ausgangsbasis diente die Reststoffkostenrechnung.
Geltungsbereich, Systemgrenze, Bewertung
Die Flusskostenrechnung kann weltweit zur Bewertung von Unternehmen angewendet werden. Die Systemgrenzen werden nach dem Cradle-to-gate-Prinzip festgelegt. Innerbetriebliche Materialflüsse werden bei der Bewertung herangezogen.
Ziel und Annahmen
Ziel der Flusskostenrechnung ist ein effizienter und reduzierter Einsatz von Material und Energie. Dies wird ermöglicht durch die Identifikation und die Bewertung von Verbesserungsmaßnahmen und Öko-Effizienzpotenzialen. Dem Verfahren liegen folgende Annahmen zugrunde: Der Kostenbegriff der Flusskosten (Summe aus Materialkosten, Systemkosten und Kosten für Lieferung und Entsorgung) umfasst alle Kosten, die im Rahmen der betrieblichen Wertschöpfung anfallen. Kosten für Lieferung und Entsorgung sind Kosten für den Erhalt und die Abgabe von Material von bzw. nach außen.
Methodik
Vom Materialflussmodell beginnend wird eine Materialflussrechnung und eine Systemkostenrechnung erstellt.
1) Materialflussrechnung: a) Materialflussmengenrechnung, b) Materialflusswerterechnung, c) Materialflusskostenrechnung.
2) Systemkostenrechnung: Systemkostenabgrenzung > Systemkostenzuordnung > Systemkostenverrechnung
Ergebnis
Das Informationssystem kann auf materialflussbezogene Konsistenz geprüft werden. Des Weiteren entsteht eine materialflussbezogene Präzisierung der Strukturen und Verrechnungsweisen in der Kostenrechnung und ökologische und ökonomische Maßnahmen können entwickelt werden.
Kritische Würdigung
Das Verfahren eignet sich für Unternehmen mit hohen Material- und Energiekosten sowie Unternehmen mit bisher ungenügendem Umweltmanagement. Die Methode ermöglicht einen völlig neuen Zugang zu Materialkosten; dies bringt eine hohe Praxisrelevanz mit sich. Des Weiteren sind hohe Übereinstimmungen mit den ökonomischen Unternehmenszielen festzustellen.
Quelle
- E. Günther (2008): Ökologieorientiertes Management, Stuttgart 2008, S. 271 ff.