Fontamara

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Fontamara (Originaltitel: Fontamara) ist ein Roman des italienischen Schriftstellers Ignazio Silone.

Fontamara ist der Name eines fiktiven Dorfes in den Abruzzen und Ort der Handlung. Das Buch entstand 1930 im schweizerischen Exil und erschien 1933 als Übersetzung in der Schweiz. 1961 überarbeitete Silone den Text. Die deutsche Übersetzung dieser Ausgabe erschien 1962 bei Kiepenheuer & Witsch.

Handlung

Drei Dorfbewohner – Vater, Mutter und Sohn – berichten dem exilierten Schriftsteller eine Nacht lang über die Ereignisse in dem Dorf Fontamara, der daraufhin beschließt, diese Erzählungen niederzuschreiben. Fontamara liegt in der Peripherie, abgelegen im Hochgebirge. Die Dorfbewohner leben dort noch ein karges Leben. Wenige Errungenschaften des modernen Lebens dringen in die Bergwelt vor. Der Gemeindebote wird stets gewaltsam verjagt.

Die kargen Erträge reichen gerade zum Leben, viele Bewohner suchen ihr Heil in der Emigration. Der aufkeimende Faschismus verändert das Leben der cafoni, wie die ungebildeten Bergbauern genannt werden. Zuerst wird die Arbeitsmigration beschränkt, dann beschließt ein reicher Fabrikbesitzer, der als Faschist zu Amt und Würden gelangt ist, den Lauf eines Baches, der der Bewässerung der Felder dient, zu seinen Gunsten umzuleiten. Die cafoni stehen vor dem Nichts. Der Rechtsanwalt, der sich – sonst jedoch stets vor allem auf seinen Vorteil bedacht – für sie einsetzte, wird Komplize des Fabrikbesitzers. Faschistische Verbände terrorisieren schließlich das Dorf, vergewaltigen und demütigen die Dorfbewohner. Deshalb beschließt der stärkste und entschlossenste Dorfbewohner, gemeinsam mit dem Sohn der Berichtenden, nach Rom zu gehen. Er findet Kontakt zum antifaschistischen Widerstand, wird aber schon bald mit seinem Kontaktmann und seinem Reisegefährten inhaftiert und zu Tode gefoltert. Der Sohn kehrt schließlich nach Fontamara zurück und gründet mit den Bewohnern eine Widerstandszeitung.

Verfilmung

Das Buch wurde 1980 von Carlo Lizzani verfilmt.

Ausgaben

  • Ignazio Silone: Fontamara. Köln 1962.

Literatur

  • Alessandro La Monica, La scrittura violata. «Fontamara» tra propaganda e censura (1933-1945). Mimesis, Mailand/Udine 2020.

Weblinks