Forsthaus Bischofspfuhl

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Wohnplätze Neue Häuser, Neue Mühle, Forsthaus Bischofspfuhl und Kiendarre, Ortsteil Kloster Zinna der Stadt Jüterbog, Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt 3944 Kloster Zinna von 1841

Das Forsthaus Bischofspfuhl war ein Wohnplatz im Ortsteil Kloster Zinna der Stadt Jüterbog im Landkreis Teltow-Fläming (Brandenburg). Er wurde um/vor 1823 angelegt und später noch mit einer Kiensamendarre ergänzt. Nach dem Krieg wurde es in die sowjetischen Militäranlagen im Forst Zinna einbezogen und zu einem nicht bekannten Zeitpunkt abgerissen.

Lage

Das Forsthaus Bischofspfuhl lag 3 km nordnordwestlich vom Ortskern von Kloster Zinna, etwa 1,7 km westnordwestlich von Neue Häuser und etwa 1,3 km westnordwestlich der Neuen Mühle (abgegangener Wohnplatz an der Nuthe) im großen Waldgebiet des Forst Zinna. Die Kienensamendarre wurde gelegentlich als separates Etablissement aufgefasst, lag jedoch in unmittelbarer Nähe südlich des Forsthauses. Nur wenige Zehner Meter südlich des ehemaligen Wohnplatzes befindet sich der Röthepfuhl, ein fast verlandeter kleiner Teich. Nur wenige Meter westlich und nordwestlich des ehemaligen Wohnplatzes verläuft die Bahnstrecke Berlin–Halle. Der Wohnplatz lag auf etwa 60,5 m ü. NHN.

Geschichte

Wann genau das Forsthaus errichtet wurde, ließ sich bisher nicht ermitteln. Es existierte wohl schon 1823.[1] Im Schmettauschen Kartenwerk von 1767/87 fehlt der Wohnplatz dagegen noch. Der kleine Teich ist auf der Karte vorhanden, aber ohne Namen. Im Urmesstischblatt Nr. 3944 Kloster Zinna von 1841 ist der Wohnplatz lediglich als Unterförsterei gekennzeichnet sowie als Kiensamendarre. Der kleine Teich südlich des Wohnplatzes ist hier als Rehpfuhl eingetragen. Ab 1843 tat hier Förster Friedrich Heinrich Mäter seinen Dienst.[2]1858 hatte der Wohnplatz Bischofspfuhl elf Bewohner, die verteilt im Forsthaus Bischofspfuhl, in der Kiensamendarre Bischofspfuhl und im Chausseehaus bei Neue Häuser wohnten.[3]

1871 hatte der Wohnplatz zwei Wohnhäuser und elf Bewohner, allerdings nun ohne das Chausseehaus bei Neue Häuser gerechnet.[4] Im Chausseehaus (ein Wohnhaus) wohnten fünf Personen. 1885 hatte der Wohnplatz Bischofspfuhl sieben Einwohner. 1895 wohnten in der Kiensamendarre drei Personen, im Forsthaus ebenfalls drei Personen. 1905 waren es zwei Personen in der Darre und sechs Personen im Forsthaus. 1925 hatte das Forsthaus Bischofspfuhl allein fünf Bewohner.

Kommunalpolitische Zugehörigkeit

Der Forst Zinna war im unmittelbaren Besitz des Amtes Zinna. 1881 bestand der nun Kaltenhausen genannte Gutsbezirk aus Kaltenhausen, Zinna-Amt, Neue Mühle, Neue Häuser, Vorwerk Sorge (bei Kaltenhausen), (Forsthaus) Bischofspfuhl, Grüneberg (auch Grünerberg ö von Kaltenhausen) und (Forsthaus) Schwemm.[5]

1929 wurde ein Teil des Gutsbezirks Kaltenhausen/Forst Zinna in die Gemeinde Kloster Zinna eingemeindet, darunter auch der Wohnplatz Forsthaus Bischofspfuhl mit der Kiensamendarre. Das Chausseehaus existierte zu dieser Zeit schon nicht mehr. 1931 wird Kloster Zinna als Landgemeinde mit den Wohnplätzen Darre Bischofspfuhl, Forsthaus Bischofspfuhl, Hauschteckslust und Ziegelei aufgeführt.

Bereits in den 1930er Jahren wurde das Forsthaus Bischofspfuhl in den Truppenübungsplatz Forst Zinna mit einbezogen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs nutzte zunächst die Sowjetarmee das Gelände, später ab 1947 bis 1952 die SED. Ab 1952/53 war es wieder sowjetisches Militärgelände. Zu einem nicht genauer bekannten Zeitpunkt nach dem Krieg wurden das Forsthaus und auch die Gebäude der Kiensamendarre abgerissen. Oberirdisch sind keine Reste mehr vorhanden.

Liste der Förster im Forsthaus Bischofspfuhl

  • ab 1842 bis (1854) Friedrich Heinrich Mäter[2][6]
  • 1866 Ohnesorge[7][8]
  • (1868) bis 1885 (Pensionierung) Förster Schulz[8][9][10]
  • 1885 bis 30. Juni 1891 Förster Fink[11]<
  • ab 1. Juli 1891 bis 30. Oktober 1904 Förster W. Stächling/Staeckling/Stäckling,[11][12][13] war vorher Forstaufseher in Felgentreu, wurde in die Försterei Gaisberg, Oberförsterei Potsdam versetzt[14]
  • 1. November 1904 bis 31. März 1909 Förster Speer, wurde nach Grumsin versetzt[15][16][17]
  • 1. April 1909 Förster Neumann[17]

Literatur

  • Peter R. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für Brandenburg Teil X Jüterbog-Luckenwalde., Erstauflage erschienen im Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1992, Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam, 2011, ISBN 978-3-941919-87-7, S. 565.

Einzelnachweise

  1. Brandenburgisches Landeshauptarchiv - Online Recherche: Unterförsterdienst in Bischofspfuhl. 1821-1846
  2. a b Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Stück 18, vom 6. Mai 1842, S. 125. Online bei Google Books
  3. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. 276 S., Verlag von Dietrich Reimer, Berlin, 1861 Online bei Google Books, S. 140/41.
  4. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871. II. Provinz Brandenburg. Verlag der Königlichen Statistischen Bureaus (Dr. Engel), Berlin 1873. Online bei Google Books, S. 64.
  5. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Extra-Beilage zum 47. Stück des Amtsblatts, vom 25. November 1881, S. 29. Online bei Google Books
  6. Forst- und Jagdkalender für Preussen, Band 4, 1854, S. 22. Online bei Google Books
  7. Forst- und Jagdkalender für Preußen, Band 16, 1866, S. 50. Online bei Google Books
  8. a b Forst- und Jagdkalender für Preußen, Band 18, 1868, S. 60. Online bei Google Books
  9. Jahrbuch der preußischen Forst- und Jagd-Gesetzgebung und Verwaltung, Band 16, 1884, S. 96. Online bei Google Books
  10. Jahrbuch der Preußischen Forst- und Jagdgesetzgebung und Verwaltung, 17. Band, 1885, S. 441. Online bei Google Books
  11. a b Deutsche Forst-Zeitung, Band 6, Nr. 8, vom 24. Mai 1891, S. 119 und S. 136, Online bei Google Books.
  12. Deutsche Forst-Zeitung, Band 10, 1895, S. 60 Online bei Google Books
  13. Deutsche Jagd und Deutsche Fürsten, Bd. 1, 1905, S. 108 Schnipsel bei Google Books
  14. Deutsche Forst-Zeitung, Band 21, 1906, S. 648.
  15. Deutsche Forst-Zeitung, Band 24, 1909, S. 84.
  16. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 41. Stück des Amtsblatts, vom 14. Oktober 1904, S. 375. Online bei Google Books
  17. a b Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, 13. Stück, vom 2. April 1904, S. 49, 144. Online bei Google Books

Koordinaten: 52° 2′ 58,9″ N, 13° 5′ 40,9″ O