Frühjahrsmüdigkeit

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Unter Frühjahrsmüdigkeit versteht man einen meist länger anhaltenden Zustand verringerter Leistungsfähigkeit und Mattigkeit, den viele Menschen im Frühling erleben. Es handelt sich hierbei nicht um eine Krankheit, sondern um eine im Zusammenhang mit der Jahreszeit auftretende Veränderung des Allgemeinbefindens.

Symptome

Die Symptome treten meist ab Mitte März bis Mitte April auf und sind bei den Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt. Am häufigsten sind Müdigkeit (trotz ausreichender Schlafdauer), Antriebslosigkeit, Wetterfühligkeit, Schwindelgefühl, niedriger Blutdruck, Gereiztheit sowie Kopfschmerzen und Kopfdruck. Teilweise treten auch Gliederschmerzen auf.

Ursachen

Bei manchen Menschen stellt sich der Organismus nach dem Winter nicht problemlos auf die neuen Licht- und Temperaturverhältnisse ein. Die genauen Ursachen der Frühjahrsmüdigkeit sind noch nicht vollständig geklärt. Fest steht, dass der Hormonhaushalt eine große Rolle spielt. Dieser Zustand kann entweder eine normale Reaktion auf die veränderten Lichtverhältnisse und höheren Temperaturen sein, kann aber auch eine medizinische Ursache haben wie die im Frühjahr stark zunehmende Anzahl von Pollen in der Luft oder eine „umgekehrte“ Winterdepression.[1] Zudem wird durch die im Frühjahr zunehmenden Tageslängen verstärkt Serotonin ausgeschüttet; der Mensch kann darauf mit einem Müdigkeitsgefühl reagieren. Bei steigenden Temperaturen sinkt außerdem der Blutdruck, da sich die Blutgefäße bei warmem Wetter weiten, was zusätzlich ermüdend wirken kann.

Frühjahrsmüdigkeit wird zudem einem nach dem Winter noch erhöhten Spiegel des im Blut vorhandenen Schlafhormons Melatonin zugeschrieben, das von der Zirbeldrüse bei Dunkelheit vermehrt ausgeschüttet wird, so dass die geringeren Tageslängen im Winter Einfluss auf die Melatoninwerte haben.[2] Gaben von Vitamin D bewirken bei von Müdigkeit betroffenen Menschen eine Verbesserung ihres Zustands.[3] Die durch das Sonnenlicht induzierte Vitamin-D-Synthese in der Haut ist in der dunklen Jahreszeit am geringsten, zum einen durch die kurzen Tage, vor allem jedoch wegen der fast die gesamte Körperoberfläche bedeckenden Kleidung bei Aufenthalten im Freien. So kann außer einem nachwirkenden höheren Melatoninspiegel auch Vitaminmangel, sowohl an Vitamin D als auch an anderen Vitaminen, bei der Frühjahrsmüdigkeit zusätzlich eine Rolle spielen,[4] zumal nur manche Menschen davon betroffen sind und andere nicht.

Gegenmaßnahmen

Empfohlen wird, der Müdigkeit nicht nachzugeben, sondern sich viel im Freien aufzuhalten und sich dabei viel zu bewegen und dem Tageslicht auszusetzen. Zur Vorbeugung wird regelmäßiger Sport empfohlen.

Sollten die Symptome andauern und sich nicht auf die Frühjahrsumstellung beschränken, so sollte man einen Arzt aufsuchen, denn eine Vielzahl von Erkrankungen (beispielsweise Depression, Schilddrüsenunterfunktion) machen sich auf ähnliche Weise bemerkbar.

Einzelnachweise

  1. Hayk S. Arakelyan: Springtime lethargy. In: Medical Biorhytmology, 2019.
  2. Der verkappte Winterschlaf. Zeit, abgerufen am 4. April 2022.
  3. Albina Nowak, Lukas Boesch et al.: Effect of vitamin D3 on self-perceived fatigue: A double-blind randomized placebo-controlled trial. In: Medicine (Baltimore). 2016 Dec;95(52):e5353. DOI:10.1097/MD.0000000000005353. PMID 28033244. PMC 5207540 (freier Volltext).
  4. A. L. Tardy, E. Pouteau, D. Marquez, C. Yilmaz, A. Scholey: Vitamins and Minerals for Energy, Fatigue and Cognition: A Narrative Review of the Biochemical and Clinical Evidence. In: Nutrients. Band 12, Nummer 1, Januar 2020, S. , doi:10.3390/nu12010228, PMID 31963141, PMC 7019700 (freier Volltext) (Review).