France Inter
France Inter | |
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Hörfunksender (Öffentlich-rechtlich) | |
Empfang | analog terrestrisch, Kabel, Satellit, Internet |
Empfangsgebiet | Frankreich (UKW) |
Sendestart | 1964 |
Sprache | Französisch |
Sitz | Paris |
Sendeanstalt | Radio France |
Programmchef | Laurence Bloch |
Liste von Hörfunksendern | |
Website |
France Inter (manchmal auch kurz Inter genannt) ist ein landesweit ausgestrahltes Programm des französischen öffentlich-rechtlichen Hörfunks Radio France.
Geschichte
Im Jahre 1947 wurde Paris-Inter als drittes Programm der Radiodiffusion française (RDF) ins Leben gerufen. Zu hören waren dort Sendungen des Club d’Essai sowie Musik mit Schwerpunkt Jazz und Sendungen ausländischer Stationen. Zu Beginn konnte das Programm nur in Paris empfangen werden, durch zusätzliche Sender wurde die Reichweite in den 1950er Jahren sukzessive auf ganz Frankreich ausgedehnt.
Das Programm wurde 1957 in France 1 umbenannt. Gesendet wurde von nun an rund um die Uhr, der programmatische Schwerpunkt lag bei Informationssendungen. 1963 wurde der Sender mit France 2-Régional fusioniert und erhielt nach einer Hörerbefragung zur Eröffnung des Maison de la Radio seinen heutigen Namen[1]. Ein Jahr später wurde France Inter in die neu gegründete öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ORTF eingegliedert, die bis zur Gründung von Radio France im Jahre 1975 bestand.
1965 wurde der erste Pop club ausgestrahlt, eine abendliche Sendung, die 40 Jahre lang von José Arthur präsentiert wurde. Im Mai 1968 begaben sich die Sender von ORTF in einen Generalstreik, der erst Ende Juni beendet wurde.[2]
Am 31. Dezember 2016 um 23:59 Uhr wurde die Ausstrahlung über den Langwellensender in Allouis auf 162 kHz eingestellt.
Seit 2019 liegt France Inter nach Marktanteilen in Frankreich erstmals vor seinen Konkurrenten RTL und NRJ und ist damit der meistgehörte Sender des Landes. Im Herbst 2021 wurde das Programm von 6,5 Millionen Hörern täglich eingeschaltet; sieben Jahre zuvor, im Jahr 2015, als Laurence Bloch die Leitung übernommen hatte, waren es noch 5,3 Millionen.[3]
Programm
France Inter ist ein typisches französisches radio generaliste, also ein Vollprogramm mit hohen Wortanteil und einem sehr breiten Spektrum an Inhalten und Musikstilen. France Inter bietet aktuelle Berichterstattung (Politik, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft), Reportagen aus Frankreich und aus aller Welt, Gesprächssendungen, Radio-Features, Radiokolumnen (sogenannte feuilletons) und verbraucherorientierte Programme. Außerdem gibt es Musiksendungen aus verschiedensten Musikrichtungen und Live-Konzerte am Abend.
Bekannte Sendungen (Auswahl)
- Le 7/9: Morgendliche Informationssendung mit Patrick Cohen (seit 1991)
- Carnets de campagne: Berichte über Themen und Leute aus dem ländlichen Raum mit Philippe Bertrand (seit 2007)
- Le Jeu des 1000 euros: Tägliche Quizsendung mit Nicolas Stoufflet (seit 1958, ursprünglicher Name Cent mille francs par jour)
- Le téléphone sonne: Sendung mit Hörerbeteiligung über das Telefon zu einem aktuellen Thema (seit 1978)
- Sur les épaules de Darwin: Sendung über naturwissenschaftliche Themen, die in einen philosophischen, poetischen und literarischen Hintergrund gestellt werden, mit Jean-Claude Ameisen (seit 2010). Sie wurde 2013 bei dem Grand Prix des Médias von CB News als beste Radiosendung ausgezeichnet.[4]
- L'heure bleue: Laure Adler interviewt Kulturschaffende im Abendprogramm.
- L'Humeur vagabonde: Abendliche Gesprächssendung mit einem Studiogast aus dem kulturellen Bereich mit Kathleen Evin (seit 2001)
- Le Masque et la Plume: traditionsreiche Diskussion am Sonntagabend, im wöchentlichen Wechsel über Neuerscheinungen aus der Literatur, Theater-Inszenierungen und neue Kinofilme mit Jérôme Garcin (seit 1955)
Ehemalige Sendungen (Auswahl):
- C'est Lenoir: Tägliche Rockmusiksendung mit Bernard Lenoir (1990–2011).
- Le Fou du roi: Tägliche kulturelle und humoristische Sendung mit Stéphane Bern (2000–2011)
- Là-bas si j'y suis: Globalisierungskritisch Sendung mit Daniel Mermet (1989–2014)
- Rue des Entrepreneurs: Wirtschaftssendung mit Didier Adès und Dominique Dambert (1983–2010)
- Le Pop-Club: Musik- und Kultursendung mit José Arthur (1965–2005)
Empfang
France Inter wird in ganz Frankreich, auch in den Überseedepartements, über UKW ausgestrahlt. Daneben ist das Programm europa- und weltweit über Internet und Satellit (DVB-S auf Astra[5]) zu empfangen. Die Programme von RFO in den französischen Überseedepartements übernehmen die Nachrichten von France Inter und von France Info.
Bis 1996 war France Inter über mehrere Mittelwellen-Sender in einem Gleichwellennetz zu empfangen; manche von ihnen werden heute von France Info genutzt. Zum 31. Dezember 2016 endete die Ausstrahlung von France Inter auf der Langwellenfrequenz 162 kHz. Der Sender überträgt weiterhin in unhörbarer Form (Phasenmodulation) ein Zeitsignal.[6]
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz (französisch)
Einzelnachweise
- ↑ Les premières radios diffusées en FM en France. SchooP.fr. La mémoire de la FM. Ohne Datum. Abgerufen am 13. Juni 2015.
- ↑ Séverine Bastin: France Inter en 1968 : opération Jéricho. 3. Dezember 2013. Abgerufen am 13. Juni 2015.
- ↑ Véronique Groussard: France-Inter sous tension. In: L’Obs. 25. November 2021, S. 60–61.
- ↑ Frédéric Roy: The Voice triomphe au Grand Prix des Médias. CB News. 5. September 2013. Abgerufen am 13. Juni 2015.
- ↑ FRANCE INTER Frequenz, Pids und weitere Daten auf Astra 19.2° Ost. Abgerufen am 7. September 2017.
- ↑ Keine seriösen Interessenten für Langwelle 162 kHz. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 7. September 2017. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.