Franchthi

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Höhle von Franchti mit eingezeichneter Kletterroute.

Die Höhle von Franchthi (griechisch Φράγχθι) liegt an einer Bucht gegenüber Kilada in der Argolis auf der Peloponnes (Griechenland). Sie war vom Jungpaläolithikum (ca. 38.000 v. Chr.) bis ca. 4000 v. Chr. in Gebrauch und ist dann teilweise eingestürzt.

Eingang zur Höhle von Franchthi

Forschungsgeschichte

Die Höhle wurde durch den örtlichen Archäologen local Adonis Kyrou entdeckt[1] und 1967–1979 unter Leitung des US-amerikanischen klassischen Archäologen Thomas W. Jacobsen von der Universität von Indiana als Teil des "Argolid Exploration Projects" unter Leitung von Michael Jameson und Jacobsen ausgegraben, die Ergebnisse zwischen 1987[2] und 2018[3] publiziert.

Stratigraphie

Die Höhle war von ca. 38.000–4.000 v. Chr. (cal) besiedelt.[4] Am Übergang zwischen den Mesolithikum und dem Neolithikum befindet sich eine Besiedlungslücke. Neolithische Funde stammen vor allem aus dem Gebiet vor der Höhle, Franchthi Paralia.

Paläolithikum

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung sind Speerspitzen und Feuersteinklingen aus der Zeit von 28000 bis 15000 v. Chr.

Neolithikum

In der Höhle wurde das Skelett eines 1,54 m großen Mannes entdeckt, der etwa 25 Jahre alt war und etwa im 7. Jahrtausend v. Chr. lebte.[5] Er gehörte zu einer Gruppe von Einwanderern, die nach derzeitigem Kenntnisstand die älteste Gruppe der neolithischen Bauern in Griechenland sind, aber womöglich nur eine von vielen sind. In der jüngsten Schicht der Höhle wurden u. a. Knochen von domestizierten Ziegen und Schafen sowie Reste von domestizierter Gerste und Weizen gefunden[6].

Umweltgeschichte und Wirtschaftsweise

Aus zwei der Schnitte im Höhleninneren, F/A und H/H-1, Quadrate A und B wurden systematisch Bodenproben entnommen und geschlämmt[7], sodass die Grabung eine der besten Quellen für die Umweltentwicklung im frühen Holozän darstellt[8]. Außerdem wurden Getreideabdrücke in neolithischer Keramik ausgewertet[9]. Aus den Schichten des beginnenden Neolithikums ("Initial Neolithic", botanische Zone VI nach Hansen, lithische Phase X nach Perlès’[10]) stammen Reste von Emmer, Gerste und Linsen (Lens culinaris L.)[11].

Aus den neolithischen Schichten von Paralia wurden keine archäobotanischen Proben genommen, die Abdrücke in der Keramik belegen aber die Anwesenheit von Einkorn und Gerste[12].

Aufbewahrung

Ein Teil der Funde sind im Archäologischen Museum Nafplio ausgestellt.

Touristische Erschließung

Die Höhle wurde 2013 mit EU-Geldern erschlossen und ist gut erreichbar. Griechische und englische Hinweistafeln erklären die Geschichte der Höhle und ihrer Entdeckung.

Literatur

  • Natalie D. Munro, Mary C. Stiner: Zooarchaeological Evidence for Early Neolithic Colonization at Franchthi Cave (Peloponnese, Greece), in: Current Anthropology 56,4 (2015), 596–603.
  • Στέφανος Γ. Ψημένος: Ανεξερεύνητη Πελοπόννησος, Athen 1998, 227–229. ISBN 960-8481-09-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://classics.indiana.edu/about/history/in-memoriam/jacobsen-thomas.html
  2. Catherine Perlès, Les industries lithiques taillées de Franchthi (Argolide, Grèce). Bloomington, Indiana University Press: 1987
  3. Catherine Perlès, Ornaments and other ambiguous Artifacts from Franchthi, Volume 1, The Palaeolithic and the Mesolithic. Indiana University Press. doi:10.2307/j.ctt2204qrp, https://www.jstor.org/stable/j.ctt2204qrp
  4. Eleni Asouti, Maria Ntinou, Ceren Kabukcu 2018. The impact of environmental change on Palaeolithic and Mesolithic plant use and the transition to agriculture at Franchthi Cave, Greece. PLoS ONE 13/11, e0207805. https://doi.org/ 10.1371/journal.pone.0207805
  5. Spuren neolithischer Einwanderer in der Argolis
  6. Julie Hansen, Jane W. Renfrew 1978. Palaeolithic-Neolithic seed remains at Franchti Cave, Greece. Nature 271, 349–352.
  7. Julie Hansen, Jane W. Renfrew 1978. Palaeolithic-Neolithic seed remains at Franchti Cave, Greece. Nature 271, 349
  8. Eleni Asouti, Maria Ntinou, Ceren Kabukcu 2018. The impact of environmental change on Palaeolithic and Mesolithic plant use and the transition to agriculture at Franchthi Cave, Greece. PLoS ONE 13/11, e0207805. https://doi.org/ 10.1371/journal.pone.0207805
  9. Susan E. Allen 2018. Second Impressions: Expanding the Range of Cereals from Early Neolithic Franchthi Cave, Greece. Ethnobiology Letters 9/2, 189–196. DOI:10.14237/ebl.9.2.2018.1065
  10. Catherine Perlès 1987, Les industries lithiques taillées de Franchthi (Argolide, Grèce). Bloomington, Indiana University Press, 94
  11. Susan E. Allen 2018. Second Impressions: Expanding the Range of Cereals from Early Neolithic Franchthi Cave, Greece. Ethnobiology Letters 9/2, 189–196. DOI:10.14237/ebl.9.2.2018.1065
  12. Susan E. Allen 2018. Second Impressions: Expanding the Range of Cereals from Early Neolithic Franchthi Cave, Greece. Ethnobiology Letters 9/2, 189–196. DOI:10.14237/ebl.9.2.2018.1065

Koordinaten: 37° 25′ 20,8″ N, 23° 7′ 56″ O